Mittwoch, 23. November 2011

Oktober 2011

Der Altweibersommer mit der Nullgradgrenze jenseits der 4000m blieb bis Anfang Oktober erhalten, sodass Oberflächenreif, der lokal in hochalpinen Schattenlagen bereits beobachtet worden war, wieder abgebaut wurde. Am Wochenende des 8. und 9. Oktober überquerte zuerst eine Kaltfront Tirol und sorgte für extreme Abkühlung um 15-20°C. Danach stellte sich eine feucht-kalte Nordweststaulage ein, die in den Nordalpen Schnee zumindest bis unter 1000m brachte (teilweise fast ein Meter in 48 Stunden!). Auf diesen extremen Temperatursturz folgte in der Nacht auf Montag, den 10. Oktober, eine markante Warmfront, die die Temperaturen um bis zu 15°C anstiegen ließ und die Schneefallgrenze bis auf 3000m anhob. Die Schneedecke wurde durch teils heftigen Regen geschwächt.

 

Auf den schneefreien Untergrund fielen oberhalb von Strengen am Arlberg (siehe Graphik) 80cm Schnee innerhalb von 48 Stunden. Die Temperatur stürzte durch die massive Kaltfront von sommerlichen 18° (auf 1910m Seehöhe!) innerhalb eines Tages unter den Gefrierpunkt. Die darauf folgende Warmfront ließ den Schneefall in Regen übergehen, der die Schneedecke förmlich zersetzte.

 

Die Folge dieser Extreme waren Gleitschneelawinen aus steilen Wiesenhängen und damit zusammenhängende Straßensperren im Westen Tirols.

 

Gleitschneeanrisse südlich der Hornbachkette vom Flugzeug aus gesehen (Aufnahme vom 9.10. 2011).

 

Murenabgänge im Bereich des Matreier Tauernhauses (1500m) infolge des markanten Temperaturanstiegs und des starken Regens. (Foto vom 10.10.2011)

 

Der starke Wind aus Nordwest sorgte für Wechtenbildungen und Triebschneeansammlungen in Kammlagen. Für Schneebrettlawinen fehlte jedoch in den meisten Fällen die Altschneeoberfläche und damit eine Schwachschicht. Aufgrund des starken Temperaturanstiegs und der folgenden milden und sonnigen Tage bildete sich in tieferen Lagen eine dünne Schmelzharschkruste auf der Schneeoberfläche.

In der Nacht auf 20.10. erreichte eine Kaltfront den Norden Tirols, brachte aber nur wenig Niederschlag - wenn auch Schnee teilweise bis in die Tallagen. Ein Adriatief sorgte jedoch für recht ergiebige Schneefälle in Osttirol. Lockerschneelawinen wurden beobachtet.

 

Erste Skitouren sind in Osttirol möglich – hier im Arvental. (Foto vom 22.10.2011)