Samstag, 7. Januar 2012

Mehrere Lawinen mit Personenbeteiligung, Erkundungsflüge mit Bundesheer erfolgreich durchgeführt

Am Hoadlsattel im Bereich der Axamer Lizum wurden heute drei Personen von einer Lawine erfasst. Die Studenten blieben ersten Meldungen zufolge unverletzt und wurden von Hubschraubern geborgen.

 

Ein zweiter Lawinenabgang mit Personenbeteiligung wurde aus Kals in Osttirol gemeldet, dort wurde ein Skifahrer außerhalb des gesicherten Skiraums von einer Lawine verschüttet. Er konnte mit leichten Verletzungen ausgegraben werden.

 

Bei einem gestrigen Lawinenabgang in Telfes im Stubaital konnte sich ein Skifahrer selbst aus den Schneemassen befreien. Die Lawine dürfte von einem anderen Skifahrer, der selbst auch mitgerissen wurde, ausgelöst worden sein.

 

Solche Warnhinweise gab es während den vergangenen Tagen in vielen Skigebieten: Eingeschaltete Warnleuchte als Zeichen für die hohe Lawinengefahr außerhalb der geöffneten Pisten . (Foto vom 06.01.2012)

 

In perfekter Zusammenarbeit mit den örtlichen Lawinenkommissionen konnten am heutigen Tag mehrere Erkundungsflüge des Lawinenwarndienstes in Nordtirol durchgeführt werden. Eingesetzt wurden die bereits am Mittwoch angeforderten Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres. Diese stellen eine enorme Hilfe bei der Beurteilung der Lawinengefahr dar.

 

Nachdem Bilder mehr als 1000 Worte sagen, hier eine Zusammenstellung der Eindrücke von gestern und heute mit kurzen Anmerkungen zu den Beobachtungen:

 

Lawinengalerie im Stanzertal  zwischen Pettneu und St. Anton am Arlberg. Eine große Lawine schoss gestern über die schützende Lawinengalerie hinaus. (Foto vom 07.01.2012)

 

Die Auswirkungen des enormen Windes sind allgegenwärtig und sehr gut sichtbar: abgewehte Rücken liegen direkt neben mit viel Schnee aufgefüllten Mulden und Rinnen.

 

Abgewehte Rücken und aufgefüllte Mulden und Rinnen im Bereich von Pettneu im Stanzertal. (Foto vom 07.01.2012)

 

Das gleiche Bild zeigt sich am Osttiroler Tauernkamm: Ein Beobachter beschreibt die Situation folgendermaßen: "starke Schneeverfrachtungen, stürmischer Wind - miserable Skitourenbedingungen".

 

Abgewehte Rücken auch am Osttiroler Tauernkamm. (Foto vom 07.01.2012)

 

Es konnten heute auch in einigen Landesteilen frische Gleitschneelawinen festgestellt werden. Diese gehen primär auf steilen Wiesenhängen ab. Besonders das Außerfern und die Region des Arlbergs waren und sind davon betroffen.

 

Frische Gleitschneelawine im Gebiet des Plansees im Außerfern (Foto vom 07.01.2012)

 

Wenn man etwas „Glück" und den Fotoapparat schnell zur Hand hat, konnte man heute auch abgehende Staublawinen auf einem Bild festhalten.

 

Im Bereich Arzkasten, Gemeinde Obsteig, ging heute eine Staublawine ins Tal ab. Diese löste sich aus einem 35-40° steilen, ostseitigen Hang. (Foto vom 07.01.2012)

 

Viele Urlauber mussten heute und gestern Ihre Autos unter einigem Neuschnee ausschaufeln ....

 

Der Dreikönigstag in Galtür 2012: der Ort zeigte sich tief verschneit. An den Häuserfassaden ist der Windeinfluss, der auch im Tal stark war, zu erkennen . (Foto vom 06.01.2012)

 

Besonders erwähnenswert ist, dass in die Schneefälle der letzten zwei Tage viele Graupelschauer, die teilweise sehr heftig ausfielen, eingelagert waren. Meldungen über solche Graupelereignisse erhielten wir aus fast allen Landesteilen, beispielsweise aus vielen Orten im Außerfern, aus dem Oberland, aus der Region Kitzbühel und dem Inntal. Die Besonderheit war dieses Mal die enorme Stärke der Schauer und die stellenweise relativ großen Graupelkörner.

 

Graupelkörner unterscheiden sich eindeutig von Schneekristallen, sie sind durch deren Kugelform leicht erkennbar. (Foto vom 06.01.2012, Strassberg)

 

Viele Straßen mussten gestern für den Verkehr gesperrt werden, einige Sperren konnten heute Vormittag wieder aufgehoben werden (aber nicht alle!). (Foto vom 06.01.2012, Lechtal)