Samstag, 19. Januar 2013

Gleitschneelawinen auch bei tiefen Temperaturen jederzeit möglich

Gleitschneelawinen sind eine besonders unberechenbare Lawinenart. Auffallend ist, dass gerade auch während der vergangenen Tage, als es besonders kalt war, einige Gleitschneelawinen von selbst abgegangen sind.
 
Kein Einzelfall während der vergangenen Tage: eine Gleitschneelawine, die bei tiefen Temperaturen abgegangen ist (Täuberspitze, Außerfern; Lawinenabgang vom 18.01.2013)
 
Gleitschneerutsch am Pfoner Kreuzjöchl (Tuxer Alpen) Foto vom 18.01.2013
 
Die Erklärung ist einfach: Gleitschneelawinen haben einen völlig anderen Auslösemechanismus als Schneebrettlawinen. Bei Gleitschneelawinen gibt es keine Schwachschicht innerhalb der Schneedecke, die durch Zusatzbelastung gestört werden kann, wie dies bei Schneebrettlawinen der Fall ist. Gleitschneelawinen gleiten am glatten Boden ab. Die Voraussetzung dafür: Der Schnee muss am Boden feucht sein. Je feuchter, desto geringer die Reibung, desto leichter kommt der Schnee ins Gleiten, desto wahrscheinlicher sind Lawinenabgänge.
 
Die Voraussetzung für Gleitschneelawinen: eine feuchte Schneedecke am Boden
 
Und warum ist der Schnee trotz der kalten Außentemperaturen (bei entsprechender Schneemächtigkeit) am Boden feucht bzw. warum beträgt die Schneetemperatur dort um 0°C? Einfach deshalb, weil Schnee sehr gut isoliert! (Denke an ein Iglu oder eine Schneehöhle!).  Nähere Infos dazu u.a. in unserem Archiv.