Freitag, 18. November 2016

Schneedecke wurde durch Regen bis ca. 2800m hinauf beeinflusst. Mit Föhn und nahender Kaltfront auf Triebschneepakete in großen Höhen achten.

Das Wetter der vergangenen Woche kann als wechselhaft umschrieben werden.

Das Zusammen- und dann wieder Auseinanderdriften von Temperatur und Taupunkt (2. Grafik von oben, bzw. unterste Grafik) spiegelt den Wechsel aus trüben und sonnigen Phasen wieder. Nicht unwesentlich: Regen bis in große Höhen am 16.11. und 17.11.

Auch bei der Lawinengefahr gab es ein Auf und ab. Am vergangenen Wochenende (12.11. - 13.11.) musste man auf die bereits angekündigten Triebschneepakete sowie Gleitschneerutsche achten.

Auslösung eines Triebschneepaketes (auf lockerem Pulverschnee) am Windacher Ferner in den Südlichen Stubaier Alpen ( Foto: 12.11.2016)

Kammnaher Triebschnee in den Tuxer Alpen, der von Wintersportlern vermutlich am vergangenen Wochenende ausgelöst wurde (Foto: 15.11.2016)

Schnee gleitet auf steilen, glatten Hängen ab. Besonders ausgeprägt ist dieses Phänomen auch zu Winterbeginn, wenn der Boden noch relativ warm ist. Hier ein Bild aus Hochfügen (Foto: 15.11.2016)

Zahlreiche Gleitschneerutsche im relativ schneereichen Arlberggebiet (Foto: 15.11.2016)

Die folgenden Tage hat sich der Triebschnee gut mit dem Untergrund verbunden. Es wurden dann nur mehr vereinzelte Gleitschneerutsche beobachtet. Eine Änderung stellte sich dann mit Regen am 16.11. und 17.11. ein. Die Regen- bzw. Schneefallgrenze pendelte sich meist zwischen 2700m und 2800m ein. Dabei regnete es häufig zwischen wenigen mm und 10mm. In den niederschlagsreicheren Gebieten verlor die Schneedecke dadurch an Festigkeit. Es lösten sich v.a. nasse Lockerschnee- und Gleitschneerutsche.

Nasse Lockerschneerutsche im Sellraintal vom 16.11./17.11. (Foto: 18.11.2016)

Von der Ferne nur kaum auszumachen: Ein Gleitschneerutsch in den Zillertaler Alpen (Foto: 16.11.2016)

Derzeit (18.11.) bläst in der Höhe gerade der Föhn mit Spitzen am Patscherkofel, dem Hausberg der Innsbrucker, von 133 km/h. Es folgt eine kurze Kaltfront (bei abnehmendem Wind), die morgen am 19.11. Neuschnee bringen wird. Aufgrund der prognostizierten, erhöhten Intensität kann die Schneefallgrenze lt. Information der Meteorologen auch in tiefere Lagen sinken. Allerdings wird diese Kaltfront unmittelbar wieder von einer neuen, länger anhaltenden, föhnigen Phase abgelöst. Es wird dann wieder windig und zunehmend wärmer.

Für die Lawinengefahr bedeutet dies zumindest für das bevorstehende Wochenende (19.11., 20.11.), dass sich in der Höhe neue Triebschneepakete bilden werden. Ähnlich wie vergangenes Wochenende gilt: Die Verbreitung und Störanfälligkeit frischer Triebschneepakete nehmen mit zunehmender Seehöhe zu. Frisch eingewehte, sehr steile Hänge sollten möglichst gemieden werden.

Die uns zur Verfügung stehenden Schneedeckenuntersuchungen weisen zudem auf ein mögliches Altschneeproblem im sehr steilen, bis extrem steilen, schattigen Gelände beginnend von etwa 2700m, vermehrt oberhalb etwa 3000m hin. Dies gilt nur dort, wo sich eine Schneedecke vom Herbst halten konnte. Es scheint derzeit so, dass man durchwegs große Belastung für eine Auslösung benötigt.

Schneedeckenuntersuchung gemeinsam mit unserem Beobachter Lukas Ruetz unterhalb des Zischgeles auf 2700m im Sektor NO in den Nördlichen Stubaier Alpen. Markant ist eine oberflächennahe Schmelzkruste, die vom 16.11. stammt und je nach weiterer Wetterentwicklung ev. noch interessant werden könnte. Die Schneedecke konnte im Bereich einer bodennahen, kantigen Schicht teilweise gestört werden. Die Bruchausbreitung war erschwert. (Foto: 18.11.2016)

Was gibt es sonst noch Interessantes zu berichten: Neben den bereits länger in Betrieb stehenden Gletscherskigebieten starten am kommenden Wochenende weitere Skigebiete in Tirol in die Wintersaison.

Skigebiete nutzten die kühle Wetterphase bis zum 15.11. für intensive Beschneiung.

Unzählige Skitourengeher tummelten sich in ganz Tirol auf oder neben Pisten. (Foto: 15.11.2016)

Abfahrtsspuren im freien Gelände. Tuxer Alpen (Foto: 15.11.2016)

Die vorhergesagte warme Witterung wird der Schneedecke wohl leider zusetzen.

Ende nächster Woche wird auf diesen Hängen die Schneedecke wohl massiv reduziert worden sein. Blick Richtung Rosskogel in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 18.11.2016)