Montag, 26. Oktober 2020

Wintereinbruch auf den Bergen führt zu einem Anstieg der Lawinengefahr

Viel Neuschnee auf den Bergen

Eine rasch über Tirol ziehende Kaltfront bringt v.a. im Südosten des Landes kräftigen Niederschlag. Die ZAMG-Wetterdienststelle geht im Zeitraum von heute Montag, den 26.10. 18:00 Uhr bis morgen Dienstag 09:00 Uhr von Niederschlagsmengen zwischen 50-80mm aus. Mit den rasch sinkenden Temperaturen wird die Schneefallgrenze am Hauptkamm von anfangs etwa 2200m in der zweiten Nachthälfte auf 1300m sinken. Weiter im Süden wird die Abkühlung langsamer voranschreiten. Die Schneefallgrenze soll sich dort laut ZAMG-Wetterdienststelle auf etwa 1500m einpendeln.

Übersicht über den heute am 26.10.2020 bis 21:00 Uhr gefallenen Niederschlag. Über Nacht wird sich dieser weiter Richtung Südosten verlagern.

Kräftiger Niederschlag in Obernberg am Brenner. Zudem erkennt man die mit der Kaltfront einhergehende Abkühlung

(Beginnender) Schneefall auf den Bergen, kräftiger, nun nachlassender Wind und sinkende Temperaturen bei der Wetterstation Eissee am Stubaier Gletscher

Auf den Bergen ist insbesondere entlang des Alpenhauptkammes von den Ötztaler Alpen ostwärts sowie in Osttirol von Neuschneemengen zwischen etwa 50cm und 100cm auszugehen.

24h-Neuschneeprognose: Violette Bereiche weisen auf Neuschneemengen zwischen etwa 75 und 100cm hin

Auswirkungen auf die Lawinengefahr

Kurzfristig spontane Schneebrettlawinen möglich

Intensiver Neuschneefall führt zu einer entsprechend großen Zusatzbelastung auf die Schneedecke. Hochalpin, also oberhalb etwa 3000m, gehen wir davon aus, dass aufgrund dieser Zusatzbelastung insbesondere im Nordsektor einige, zum Teil auch größere Schneebrettlawinen, von selbst abgehen können. Dies hat unmittelbar mit einer innerhalb der (Alt-)Schneedecke vorgefundenen, und im letzten Blogeintrag beschriebenen Schwachschicht zu tun. Mit Nachlassen der Niederschläge und schwächer werdendem Wind sollte die Wahrscheinlichkeit spontaner Schneebrettlawinen dann rasch abnehmen.

Wintersportler sollten diese Schwachschicht nach Ende der Neuschneefälle insbesondere nur mehr durch große Belastung, v.a. im sehr steilen Gelände an Übergängen von wenig zu viel Schnee stören können. Vorsicht allerdings vor frischen Triebschneeansammlungen, die mitunter auf einer Schwachschicht aus lockerem Pulverschnee abgelagert wurden. Solche Gefahrenstellen finden sich v.a. in großen Höhen im kammnahen Gelände sowie im Lee hinter Geländekanten.

Auf Grashängen kann Schnee abgleiten

Überall dort, wo auf steilen Grashängen mehr Schnee zu liegen kommt, sollte zudem auf eine mögliche Gefahr von Gleitschneerutschen bzw. Gleitschneelawinen geachtet werden. Vorsicht v.a. auch bei Wanderungen unterhalb steiler Böschungen! Erfahrungsgemäß lösen sich um diese Jahreszeit aufgrund des noch warmen Bodens in kurzer Zeit recht viele solcher Lawinen. Vergleiche dazu die im Blog vom 13.10.2020 abgebildeten Fotos zu Gleitschneelawinen.

Lockerschneelawinen aus felsdurchsetztem Gelände

Lockerschneerutsche bzw. Lawinen gehören ebenso zu den fixen Begleitern von Neuschneefällen um diese Jahreszeit. Mit der um diese Jahreszeit noch recht kräftigen Sonneneinstrahlung wird nach Ende der Neuschneefälle die Schneeoberfläche feucht und verliert dadurch an Festigkeit. Aus felsdurchsetztem, besonnten Gelände wird man in den neuschneereicheren Gebieten dann vermehrt diese, sich punktförmig lösende Lawinenart beobachten können.

Schlussfolgerung

Wintersportler, die sich während der kommenden Tage im freien Gelände bewegen, sollten über ausreichendes schnee- und lawinenkundliches Wissen verfügen und zumindest kurzfristig defensiver unterwegs sein.

Ein nächster Blogeintrag wird bei einer deutlicher Änderung der Schnee- und Lawinensituation erfolgen.

Freitag, 23. Oktober 2020

Erste Ergebnisse unserer Schneedeckenanalysen - hochalpin weiterhin Altschneeproblem und temporäres Triebschneeproblem beachten

Schneedeckenuntersuchungen im hochalpinen Gelände

Seit dem letzten Blogeintrag gruben wir im hochalpinen Gelände - u.a. mit Unterstützung des Landeshubschraubers - über Tirol verteilt fleißig Schneeprofile. Dazu gehören immer auch Stabilitätsuntersuchungen, um zu sehen, wie gut einzelne Schneeschichten untereinander verbunden sind. 

Stabilitätsuntersuchung am Großvenediger (Foto: 19.10.2020) 

Mit dem Landeshubschrauber konnten wir an einem Tag sowohl die Analyse des Lawinenabgangs am Großvenediger (vom 10.10.2020) als auch jene am Zuckerhütl (vom 18.10.2020) durchführen (Foto: 19.10.2020)

Das Wichtigste voran: Hochalpin weiterhin Altschneeproblem, v.a. im Sektor Nord beachten

Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass wir hochalpin, also oberhalb etwa 3000m, in der Schneedecke mitunter dünne persistente (über längere Zeit bestehende) Schwachschichten vorgefunden haben. Bei den Tests stellten wir gute Bruchfortpflanzungen bei großen Belastungen fest. Vorsicht ist v.a. in den Hangausrichtungen Nordwest über Nord bis Nordost angebracht. Über 3500m kann dieser Expositionsbereich vereinzelt auch noch bis in den SW und SO-Sektor ausgeweitet sein.

Schneeprofil Großvenediger. Der Pfeil zeigt auf die für den Lawinenabgang bedeutsame Schwachschicht, die sich ab dem 03.10.2020 gebildet hatte.

Ein sehr ähnliches Bild am Zuckerhütl: Dünne Schicht aus kantigen Kristallen, die zwischen zwei Schmelzkrusten eingelagert war. Darüber ein solides, durch Windeinfluss entstandenes "Brett".

Kurzanalysen bekannt gewordener Lawinenabgänge

Lawinenunfall Großvenediger

Wie schon im letzten Blogeintrag erwähnt, ereignete sich am 10.10.2020 am Großvenediger ein tödlicher Lawinenunfall. Ein Wintersportler wurde kurz unterhalb des Gipfels des Großvenedigers von einer Schneebrettlawine erfasst und stürzte in Folge über felsiges Gelände ab. Die Lawine löste sich, als der Wintersportler einen kleinen Hang im Bereich dessen Hangfußes querte, wobei der Hangfuß eine Neigung zwischen etwa 10 und 20 Grad aufweist. Wir beobachteten dort eine gering mächtige Schneedecke.

Lawinenunfall Großvenediger: Im Bereich des dünkler eingefärbten Bereiches löste sich das primäre Schneebrett. Unterhalb des Felsbereiches erkennt man einen sekundären Anriss als Folge der Zusatzbelastung des herabstürzenden Schnees. Die Person wurde kurz vor Ende der Lawinenablagerung verschüttet. (Foto: 13.10.2020)

Blick vom Gipfel des Großvenedigers zum (bereits großteils wieder überwehten) Lawinenbereich. Man erkennt u.a. den flacheren Hangfuß und das anschließende Absturzgelände. (Foto: 19.10.2020)

Lawinenabgang Zuckerhütl

Am 18.10.2020 ging am frühen Nachmittag eine Meldung über einen Lawinenabgang am Zuckerhütl in den Stubaier Alpen ein. Es handelte sich um ein großes Schneebrett, welches sich in der Nordflanke löste, als sich eine Person im ca. 50° steilen Gelände bei der Abfahrt befand. Nach dem Abgang war nicht sicher, ob Personen verschüttet wurden - die Lawine überspülte u.a. die Aufstiegsspur auf das Zuckerhütl - weshalb eine aufwändige Suchaktion gestartet wurde. Nach Recherchen der Alpinpolizei und Suche durch die Rettungskräfte konnte ca. 2 Stunden nach dem Alarm der Einsatz abgebrochen werden. Eine Person wurde mitgerissen, war jedoch nicht verschüttet und blieb unverletzt.

Schneebrettlawine am Zuckerhütl. Das Foto stammt unmittelbar nach dem Lawinenabgang. Der Pfeil zeigt die Stelle, wo sich der Wintersportler bei der Abfahrt befand, als sich die Lawine löste. Der Kreis zeigt eine Person, die als nächste in den Hang eingefahren wäre. Die Lawine brach unmittelbar unterhalb ihres Standortes. (Foto: 18.10.2020)

An diesem Lawinenabgang erkennt man, dass die Schwachschicht großflächig durchgängig war. Die seitliche, untere Begrenzung des Lawinenanrisses (und somit die für die Lawine relevante  untere Begrenzung der Schwachschicht) befindet sich auf ca. 3350m. Das ans Tageslicht beförderte Gletschereis wurde durch die herabstürzenden Schneemassen freigeschürft. Die Schwachschicht befand sich somit auch im Bereich des am Bild herausschauenden Gletschereises oberhalb eines harten Schneefundaments (sh. obiges Schneeprofil Zuckerhütl).

Lawinenabgang Tiefenbachferner

Schneebrettabgang Tiefenbachferner, 3100m, NO-seitig

Bei diesem Lawinenabgang wurde niemand verschüttet. Die Schwachschicht befand sich laut Aussagen unseres Beobachter Peter Raich ebenso oberhalb der Regenkruste vom 03.10.2020 und bestand aus kantigen Kristallen.

Kaum spontane Schneebrettlawinen

Beim Überflug mit dem Landeshubschrauber wurde entlang des Alpenhauptkammes im hochalpinen Gelände nur eine spontane Schneebrettlawinen beobachtet, und zwar in den Zillertaler Alpen. Diese Beobachtung deckt sich mit unseren Schneedeckenuntersuchungen, dass es für die Störung der Schwachschicht meist große Belastung im extrem steilen Gelände bedarf.

Kammnahes, spontanes Schneebrett in den Zillertaler Alpen. (Foto: 19.10.2020)

Im Nordsektor in großen Höhen vereinzelt Triebschneeproblem im schattigen Gelände

Neben dem erwähnten Altschneeproblem konnten wir auch noch ein oberflächennahes Triebschneeproblem ausfindig machen. Dies im extrem steilen schattigen, eher kammnahen Gelände, beginnend von 2800m aufwärts. Mitunter lassen sich dort noch harte, ältere Windkrusten (auf filzigen Kristallen) durch Wintersportler stören. Die letzthin steigenden Temperaturen sollten dieses Problem langsam in größere Höhen verlagern lassen.

Anriss eines harten Schneebretts auf 2870m im Bereich des Kaunertaler Gletschers (Foto: 22.10.2020)

Hier das zu oberem Bild passende Schneeprofil. Eine sehr harte Schneeoberfläche, darunter eine sehr dünne Schicht aus filzigen Kristallen.

Frische Triebschneeansammlungen hingegen sollten kaum zu stören sein, da die Schneeoberfläche derzeit bis in große Höhen hinauf eher feucht bzw. durch Windeinfluss stark strukturiert und somit der frische Triebschnee gut verbunden ist.

Frischer Triebschnee in hochalpinen Regionen (Foto: 18.10.2020)

Sonst noch berichtenswert

Schnee schmilzt dahin

Die vergangenen Tage waren durch Föhneinfluss und steigende Temperaturen geprägt. Dies hatte insofern Auswirkungen auf die Schneedecke, als diese dahinschmolz und zudem bis in größere Höhen hinauf feucht wurde. Südseitig ist die Schneedecke bis über die 3000m-Grenze hinauf derzeit isotherm, also überall bei 0 Grad Celsius. 

Wetterstationsdaten Pitztaler Gletscher: Seit dem letzten Blogeintrag dominierte wechselhaftes Wetter mit zunehmendem Föhneinfluss

Die rote Linie zeigt die Schneetemperatur an: überall Null Grad auf 3000m südseitig

Der Einfluss von Strahlung und warmen Temperaturen: Blick vom Wurmkogel in den Ötztaler Alpen Richtung Timmelsjochstraße (Foto: 20.10.2020)

Verletzungsgefahr durch Steine

Wer derzeit außerhalb präparierter Pisten im nicht vergletscherten Gelände unterwegs ist benötigt dazu meist "Steinski", zudem sollte eine mögliche Verletzungsgefahr durch herausragende bzw. knapp unterhalb der Schneeoberfläche befindliche Steine beachtet werden.

Verletzungsgefahr durch Steinkontakt. Kaunertal (Foto: 22.10.2020)

Saharastaub in der Luft

Blick vom Kaunertaler Gletscher Richtung Süden. Die gelbliche Färbung weist auf Saharastaub hin. (Foto: 22.10.2020)

Überblick über Saharastaubwolken (c) ZAMG

Den nächsten Blogeintrag gibts bei einer deutlicher Änderung der derzeitigen Schnee- und Lawinensituation.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Im Hochgebirge zum Teil winterliche Verhältnisse - gerade bekannt geworden: erstes Lawinenopfer der Saison

Zu kühl, niederschlagsreich und Schnee auf den Bergen

Nach einem überdurchschnittlich regenreichen August (mit ersten Schneefälle bis knapp 2000m am 04.08.2020) folgte zunächst ein überwiegend warmer September.


Sehr frühes und naturgemäß nur kurzes "Wintervergnügen" am 05.08. am Stubaier Gletscher (Foto: 05.08.2020)

Ab dem 22.09.2020 wurde es wieder feucht und am 26.09.2020 gab es einen massiven Wintereinbruch mit Schnee bis in tiefe Lagen.


Für die Jahreszeit sehr viel Neuschnee in weiten Teilen Tirols
70cm Neuschnee auf der Innsbrucker Hütte in den Stubaier Alpen (Foto: 26.09.2020)
Eindeutig zu kalt für diese Jahreszeit. Rettenbachtal (Foto: 27.09.2020)

Durch eine stürmische Föhnlage und Regen bis in hohe Lagen am 02. und 03.10. schmolz ein Großteil des liegengebliebenen Schnees binnen kurzer Zeit.


Die Ellipsen markieren den Niederschlag sowie die stürmische Südströmung. Rechteckig umrahmt: Starke Schneefälle samt Temperatursturz 25./26.09.2020

Dies brachte in einigen Tälern die Bäche an ihre Grenzen. So z.B. beim Gschnitzbach im Wipptal, wo ein hundertjähriges Hochwasserereignis nur um wenige Zentimeter verfehlt wurde.


Pegel Gschnitzbach (c) hydro online
Gschnitzbach (Foto: 03.10.2020)

Die ersten beiden Oktoberwochen gestalteten sich großteils kühl und wechselhaft, mit mehreren Schneefallereignissen, zum Teil bis in tiefe Lagen. Zudem wehte auf den Bergen mitunter kräftiger Wind.


Winterlich im Hochgebirge


Das unbeständige Wetter seit Ende September führte im Hochgebirge somit häufig bereits zu recht winterlichen Verhältnissen. Erfreut sind die Gletscherskigebiete. Dort findet man bereits gute Pistenverhältnisse vor.


Skibetrieb am Stubaier Gletscher (Foto: 08.10.2020)

Auch Skitourengeher kamen zumindest kurzfristig bereits auf ihre Rechnung, dies u.a. nach den intensiven Schneefällen am 26.09.2020. Zu den damals doch nicht alltäglichen Schneefällen und zum Thema Skitouren im Herbst hat unser Beobachter Lukas Ruetz intensiv recherchiert: Lesenswert!

Ebenso bekamen wir am 12.10. eine Rückmeldung unseres Beobachters Thomas Mariacher über eine (kurzfristig mögliche) Skitour auf das Figerhorn in Osttirol.


Skitour bei ca. 20cm Schnee Dank des grasigen Untergrundes: Figerhorn (Foto: 12.10.2020)


Gebietsweise Lawinengefährdung bereits im Herbst - erstes Lawinenopfer der Saison


Gerade während des Verfassens dieses Blogeintrages ereilte uns die Meldung des ersten Lawinenopfers der Saison. Ein seit Samstag, den 10.10. vermisster Tourengeher am Großvenediger konnte heute am 13.10. nur mehr tot geborgen werden. Er wurde kurz unterhalb des Gipfels von einem Schneebrett mitgerissen und stürzte in Folge über felsdurchsetztes Gelände ab.


Bild vom Großen Geiger Richtung Großvenediger. Der Pfeil zeigt auf den ungefähren Bereich, wo am 10.10. eine Person von einer Schneebrettlawine mitgerissen wurde. (Foto: 09.10.2020) 

Ein Foto auf tirol.orf.at zeigt zudem einen Anriss unterhalb der Felsflanke. Dabei muss es sich um einen Sekundäranriss aufgrund der Zusatzbelastung der abstürzenden Schneemassen handeln. Beim Sekundäranriss sieht man das Gletschereis herausschauen - ein Indiz für eine tiefer liegende Schwachschicht innerhalb der Schneedecke. Zwar haben wir bis dato noch keine gesicherten Informationen über die Hintergründe des Lawinenabganges. Vieles spricht aber dafür, dass auch beim primären Anriss unterhalb des Gipfels eine in der Altschneedecke vorhandene Schwachschicht die Auslöse-Ursache gewesen sein dürfte. (Erstinformationen zufolge ist von einer Anrisshöhe von ca. 75cm auszugehen.) Dies deckt sich mit einem Lawinenabgang unterhalb der Königsspitze in Südtirol am 27.09.2020, wo zwei Alpinisten betroffen waren. Details dazu im Blog der Südtiroler Kollegen. Maßgeblich dürfte somit eine zuvor feuchte Schneeoberfläche sowie der folgende massive Temperatursturz samt anschließendem Schneefall um den 26.09. gewesen sein. Wir gehen davon aus, dass sich infolgedessen in sehr kurzer Zeit eine persistente (lang anhaltende) Schwachschicht aufgrund des Gefahrenmusters 4 (kalt auf warm) ausgebildet haben dürfte. Betroffen waren in beiden Fällen ähnliche Höhenbereiche. Das Unfallgebiet ist Richtung SW ausgerichtet und liegt auf ca. 3600m.

Gleitschneerutsche / -lawinen

Ein wiederkehrendes Muster stellen auch die im Frühwinter nach intensiveren Schneefällen zu beobachtenden Gleitschneerutsche bzw. -lawinen dar. Auf dem noch relativ warmen Grasboden kann der Neuschnee im Steilgelände abgleiten und mitunter Personen gefährden. Insbesondere Vorsicht auch bei Wanderungen unterhalb von Grashängen kurz nach Schneefällen.

Zahlreiche Gleitschneerutsche im Außerfern am 27.09.2020
Pfeile markieren Anrissbereiche von Gleitschneerutschen oberhalb von St. Veit im Defereggen (Foto: Vitus Monitzer, 12.10.2020)

Lockerschneerutsche / -lawinen

Ebenso immer wiederkehrend: Lockerschneerutsche bzw. -lawinen, die sich unmittelbar nach Schneefällen aus extrem steilem Gelände lösen. Die im Frühwinter noch intensive Strahlung kann die Schneeoberfläche rasch aufweichen und dadurch destabilisieren. Es handelt sich um eine Lawinenart, die verhältnismäßig leicht vorherzusagen ist. Insbesondere dann, wenn die Schneemassen feucht sind, können Personen vermehrt gefährdet sein.

Pfeile zeigen auf Lockerschneerutsche unterhalb des Großglockners aufgrund der Sonneneinstrahlung (c) foto-webcam.eu

Nachsatz: Sobald wir nähere Informationen zum Schneedeckenaufbau im hochalpinen Gelände, insbesondere auch zum erwähnten Lawinenunfall haben, wird ein neuer Blog veröffentlicht werden.