Donnerstag, 27. Dezember 2018

Lawinenereignisse der vergangenen Tage...

Dieser Blogbeitrag soll einen kurzen Überblick über die vergangenen Lawinenereignisse liefern. Nähere Details u.a. auch hier: Die meisten davon passierten in jenen Regionen, die wir zur Zeit mit  "erheblicher Gefahr" beurteilt haben. (zudem in der Arlbergregion).


Dort haben wir in einem Höhenband zwischen etwa 2200m und 2700m ein Altschneeproblem, und zwar in allen Hangrichtungen: Im Mittelteil der Schneedecke bzw. in bodennahen Schichten findet man immer wieder lockere, kantige Kristalle - häufig im Nahbereich von Krusten. Diese lockeren Kristalle bilden die Schwachschicht, darüber lagert eine während der vergangenen Zeit massiv vom Wind geprägte Schneedecke. Triebschnee, eine Schwachschicht und die Zusatzbelastung durch Wintersportler (z.T. auch Schwächung durch Sonneneinstrahlung) bilden die Voraussetzung für die beobachteten Schneebrettlawinen.

Lawinenunfall Hohe Mut vom 25.12. Es handelte sich um eine sehr große Schneebrettlawine. Eine Snowboarderin kam ums Leben. Eine zweite Person konnte orographisch rechts ausfahren. Anrissbereich 2600m, SW, stellenweise 40°.  Am Bild erkennt man eine zweite, fernausgelöste Lawine am rechten oberen Bildrand.  (Foto: 26.12.2018)
Hohe Mut: Blick von der Lawinenbahn Richtung Rotmoostal (Foto: 26.12.2018)

Hohe Mut: Das Profil wurde im Nahbereich des Lawinenanrisses aufgenommen. Oberflächiger Triebschnee, darunter eine Abfolge von Krusten und kantigen Kristallen. (Foto: 26.12.2018)

Hohe Mut: Verschüttungsstelle (Foto: 26.12.2018)

Einige, der uns gemeldeten Lawinenabgänge wurden fernausgelöst:

Rastkogel: Links der Lawine fuhren Wintersportler ab. Rechts davon löste sich eine Schneebrettlawine. (Foto: 26.12.2018)

Vermutlich von Wintersportlern, fernausgelöste Lawinen am Zischgeles (Foto: 26.12.2018)

Lawinenabgang Hoher Burgstall am 27.12.: Ein Skitourengeher befand sich im Aufstieg, als sich die Lawine löste. (Foto: 27.12.2018)

Lawinenunfall Weißer Knoten im Glocknergebiet. 4 beteiligte Personen blieben unverletzt. (Foto: 25.12.2018)

Gleitschneelawinen stellen v.a. in den schneereichen Regionen, wie hier im Arlberggebiet, ein mögliches Problem dar (Foto: 26.12.2018)

Im südlicheren Osttirol, wie hier in den Villgratener Bergen, sind Triebschneepakete weniger mächtig als weiter im Norden (Foto: 25.12.2018)

Im extrem steilen Gelände löste ein Wintersporler unterhalb der Talsenhöhe in den Kitzbüheler Alpen heute am 27.12. diese oberflächennahe Lawine aus. (Neu- und Triebschnee auf einer harten Regenkruste). Die Person konnte offensichtlich ausfahren. (Wäre der Abgang bei der Leitstelle Tirol Nummer: 140 gemeldet worden, hätte man sich die teure Suchaktion sparen können.

Aufmerksamer Beobachter am Pfuitjöchl. Bei der Lawine handelt es sich um eine feuchte Lockerschneelawine aufgrund der tageszeitlichen Erwärmung und Sonneneinstrahlung (Foto: 26.12.2018)

Ausblick:

Das Altschneeproblem bleibt vorerst bestehen. Wir raten deshalb Wintersportlern in den bekannten Höhenbereichen nicht zu steil unterwegs zu sein.

Ansonsten herrschen meist recht günstige Bedingungen. Einzig die Schneequalität lässt mitunter zu wünschen übrig.

Mit dem, laut ZAMG Wetterdienststelle, am Wochenende wieder stärkeren Wind muss allerdings neuerlich auf frischen Triebschnee, besonders in größeren Höhen geachtet werden.