Donnerstag, 31. Dezember 2015

Unverändert geringe Lawinengefahr bei unterdurchschnittlichen Schneehöhen. Der Dezember endet laut ZAMG auf den Bergen als wärmster Dezember der Messgeschichte.

Am Ende des Jahres 2015 herrscht weiterhin geringe Lawinengefahr. Die Schneehöhen sind für die Jahreszeit deutlich unterdurchschnittlich. In tiefen und mittleren Höhenlagen aller Expositionen sowie in sehr steilen besonnten Hängen bis in hohe Lagen hinauf ist es meist aper.
 
Dennoch: Man findet Schnee zum Skifahren. Einerseits trifft dies für die  Kunstschneepisten zu, die teilweise bis in die Täler reichen.
 
„Wandern wie im Sommer und Skifahren wie im Winter!?!“ Kitzbüheler Alpen (Foto: 26.12.2015)
 
Andererseits wird man v.a. in hohen Lagen und hier insbesondere in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes sowie im äußersten Westen Nordtirols fündig.
 
Winterlicher Eindruck in den Südlichen Ötztaler Alpen, Bereich Weißseespitze (Foto: 28.12.2015)
 
Blick vom Rosskogel in Richtung Innsbruck und Inntal (Foto: 29.12.2015)
 
Einsame Spuren in der Venedigergruppe (Foto: 25.12.2015)
 
Die Schneedecke ist derzeit spannungsarm.
In schattigen Bereichen findet man vielfach zumindest oberflächennah kantige, lockere Kristalle, an der Schneeoberfläche nicht selten windbeeinflusste Schichten, welche in größeren Höhen häufig tragfähig sind.
Sonnseitig hingegen ähneln die Verhältnisse dort, wo Schnee liegt, dem Frühjahr. Firn im Tagesverlauf, eine harte Schneeoberfläche aufgrund der nächtlichen Ausstrahlung bis in die Vormittagsstunden hinein. Einzig hochalpin überwiegen sonnseitig nicht tragfähige Schmelzharschdeckel, unter denen sich meist recht ausgeprägte, lockere Schichten aus kantigen Kristallen gebildet haben.
 
Bei Stabilitätsuntersuchungen kann man derzeit kaum Brüche initiieren. Wenn dies der Fall ist, dann brechen Schichten sehr unregelmäßig, was als gutes Zeichen zu werten ist. (Weißseespitze, Südliche Ötztaler Alpen). Foto: 28.12.2015
 
Schneeoberfläche auf ca. 3400m südwestseitig, 40 Grad. Man erkennt eine dünne Schmelzkruste, darunter eine Schicht aus lockeren Kristallen. (Foto: 28.12.2015)
 
Hochalpin ist die Schneeoberfläche häufig vom Wind geprägt. Südliche Ötzaler Alpen (Foto: 28.12.2015)
 
„Stau“ an der Zuckerhütl-Nordwand in den Südlichen Stubaier Alpen (Foto: 28.12.2015)
 
Geringe Gefahr heißt nicht, dass gar nichts passieren kann. Allerdings findet man derzeit nur ganz wenige Gefahrenstellen, an denen Lawinenauslösungen denkbar sind. Am ehesten trifft dies für extrem steiles, schattiges Gelände zu, wo ältere, meist harte und kleinräumige Triebschneepakete typischerweise durch große Belastung gestört werden können. Aufgrund des lange anhaltenden Schönwetters haben sich unterhalb solcher harten Schichten teilweise Schwimmschneenester gebildet, die als mögliche Gleitfläche dienen können.
 
Ein Schneebrett unterhalb der Warenkarscharte in den Südlichen Stubaier Alpen (Foto: 27.12.2015)
 
Der Dezember 2015 endet laut Thomas Wostal von der ZAMG folgendermaßen: „Sonnigster und viertwärmster Dezember der Messgeschichte. Auf den Bergen sogar neuer Temperaturrekord. Trockenster Dezember seit 1865. In vielen Gemeinden Feuerwerkverbot wegen der Gefahr von Waldbränden.“
 
Für das neue Jahr 2016 bescheinigt die ZAMG Bewegung im Wetterverlauf. Anfangs sind die Niederschlagsmengen zwar noch so bescheiden, dass sich an der günstigen Lawinensituation nichts ändert. Allerdings darf man gespannt den weiteren Wetterverlauf verfolgen. Zumindest am Sonntag soll im Westen des Landes erstmals wieder merkbarer Neuschnee dazukommen. Danach bleibt es wechselhaft.
 
Vom Team des LWD wünschen wir auf diesem Weg nur das Allerbeste für das kommende Jahr, endlich etwas Schnee und möglichst keine Bekanntschaft mit Lawinen!

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Weiterhin dürftige Schneelage – geringe Lawinengefahr

Das stabile Hochdruckwetter mit überdurchschnittlichen Temperaturen setzt der ohnedies bereits geringmächtigen Schneedecke weiter zu. Es gibt unverändert nur wenige Bereiche, wo Skitourengehen Spaß macht. Dies trifft derzeit am ehesten für  hochalpine Regionen entlang des Alpenhauptkammes zu.
 
Unterdurchschnittliche Schneehöhen in Tirol
 
Nach den Schneefällen vom 17.12., als kurzfristig kleine Lockerschneerutsche und Triebschneeansammlungen zu beachten waren, findet man inzwischen kaum mehr Gefahrenstellen, an denen Lawinenauslösungen denkbar sind. Am ehesten ist dies oberhalb etwa 2800m in extrem steilen, schattigen Rinnen denkbar, wo harte, alte Triebschneepakete auf einem lockeren Fundament gestört werden könnten.
 
Um den 17.12. schaute es in hohen Lagen kurzfristig winterlich aus. Rosskogel (Foto: 17.12.2015)
 
Die Hauptgefahr geht derzeit jedoch eindeutig von einer möglichen Verletzungsgefahr durch Steine aus, die entweder von Schnee überdeckt sind oder aber aus der Schneedecke herausragen.
 
Aufstiegsspur zum Rietzer Grießkogel in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 22.12.2015)
 
Im vergletscherten Gelände überwiegt hingegen die Spaltensturzgefahr gegenüber einer möglichen Lawinengefahr.
 
Osttiroler Tauern (Foto: 14.12.2015)
 
Mitunter heißt es derzeit, länger Ski zu tragen, bis man beim begehrten Schnee angelangt ist…
 
Aufstieg Richtung Gaislachkogel in den Südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 19.12.2015)
 
Unterwegs in den Osttiroler Tauern (Foto: 20.12.2015)
 
Während man in tiefen Lagen weiterhin ausschließlich auf künstlichen Schnee angewiesen ist, findet man in den Gletscherskigebieten auch genügend Naturschnee.
 
Hintertuxer Gletscher (Foto: 13.12.2015)
 
Die Bedingungen ändern sich vorerst nicht. Wir warten weiterhin auf den heiß ersehnten Schneefall. Ab dann starten wir auch mit der täglichen Berichterstattung zur Schnee- und Lawinensituation.
 

Dienstag, 8. Dezember 2015

Kurze Infos zur aktuellen Situation

Es gibt derzeit nur wenige Bereiche in Tirol, in denen man (halbwegs) vernünftig auf Skitour unterwegs sein kann. Dazu zählt der äußerste Westen Nordtirols sowie hochalpine Bereiche. Darunter versteht man Höhenlagen oberhalb etwa 3000m. Die Schneedecke ist dort stark vom Wind geprägt, weshalb es skifahrerisch meist kein Hochgenuss ist. Im vergletscherten Gelände geht die Hauptgefahr derzeit von einer möglichen Spaltensturzgefahr aus.
 
Im hochalpinen Gelände sollte v.a. auf die Spaltensturzgefahr geachtet werden.
 
Dennoch, auch eine mögliche Lawinengefahr ist nicht ganz außer Acht zu lassen. Die Anfang Dezember gebildeten, harten und kurzfristig auf einer lockeren Neuschneeschicht abgelagerten, recht spröden Schneebretter dürften sich zwar inzwischen in den meisten Fällen gut stabilisiert haben.
 
Unterhalb einer harten Schneeoberfläche fand man am 02.12. noch eine dünne, lockere leicht aufbauend umgewandelte Neuschneeschicht. Eine Störung dieser Schicht dürfte inzwischen eher unwahrscheinlich sein.
 
Dennoch kommt inzwischen vermehrt die aufbauende Umwandlung unterhalb dieser Krusten zum Tragen. Einige Rückmeldungen über Setzungsgeräusche im hochalpinen Gelände sind ein Indiz dafür. Ebenso wurde uns über einen glücklich verlaufenden Lawinenabgang im Bereich der Vorderen Karlesspitze im Nahbereich des Kaunertaler Gletscherskigebietes berichtet. Als Schwachschicht dienten laut Schilderungen kantige, lockere Kristalle.
 
Lawinenabgang während des Aufstiegs Richtung Vordere Karlesspitze. Die Lawine wurde knapp unterhalb des Grates ausgelöst. (Foto: 04.12.2015)



Oberflächennah beobachtet man derzeit zudem ganz im Westen des Landes sehr kleinräumige, zudem gering mächtige und überdies leicht zu erkennende Triebschneepakete im schattigen Gelände. Interessant dabei ist wiederum die rasche aufbauende Umwandlung des geringen Neuschneezuwachses vom 04.12. auf den 05.12.2015.
 
Ein dünner „Flaum“ von Neuschnee lagerte sich vom 04.12. auf den 05.12. ab.
 
Höhe Störanfälligkeit, jedoch zu kleinräumig und zu wenig ausgeprägt, als dass es eine ernst zu nehmende Gefahr darstellen würde: Kürzlich gebildeter Triebschnee oberhalb von kürzlich gefallenem und leicht aufbauend umgewandeltem Neuschnee. Arlberg, Muggengrat, (05.12.2015)
 
Im Westen beobachtet man auch Gleitschneerisse bzw. –lawinen. Oft ist die Schneehöhe zu gering, dennoch findet man vereinzelte Gefahrenbereiche.
 
Am Schluss noch eine Besonderheit der derzeitigen Situation. Im Westen herrschen teilweise von der Schneedeckenbeschaffenheit Frühjahrsverhältnisse mit Firn (Sulzschnee) im besonnten Steilgelände, während im schattigen Gelände mitunter noch Pulverschnee anzutreffen ist.
 
Harte Schneeoberfläche in besonnten Hängen, teilweise Pulver im schattigen Gelände. Im Hintergrund Gleitschneerisse. Arlberg, Zürser Täli, (Foto: 05.12.2015)
 
Übrigens: Wer Interesse an Schneeprofilen hat: Die findet man hier:
 

Samstag, 5. Dezember 2015

Rückblick November und Anfang Dezember 2015

Hochdruckeinfluss mit ruhigem und für die Jahreszeit sehr mildem Herbstwetter dominierte das Wettergeschehen in der ersten Monatshälfte.
 
Schönes Herbstwetter im hinteren Ötztal (Foto: 30.11.2015)
 
Ein ähnliches Bild aus den Nördlichen Stubaier Alpen (Blick Richtung Zischgeles) am 14.11.2015
 
Zwei kleine Störungen um den 14.11. und 17.11. brachten nur geringe Niederschlagsmengen mit Regen bis teilweise 2500 m hinauf. Nach Störungsdurchgang setzte sich dann wieder das sonnige und milde Wetter fort.
 
Der Schnee vom Oktober schmolz bis zum 20.11. dahin. Im Norden des Landes blieben in großen Höhen schattseitig Schneereste, meist bestehend aus harten Schmelzkrusten übrig (Westliche Nordalpen).
 
Einschneidend war dann eine ab dem 20.11. herannahende Kaltfront. Anfangs regnete es dabei noch bis ca. 2400m hinauf. In der Nacht vom 20.11. auf den 21.11. sorgte jedoch der Zustrom von polarer Kaltluft für ein Absinken der Schneefallgrenze bis teilweise in die Tallagen.
 
Temperaturkarte der ZAMG vom 20.11.2015 zeigt noch die vorherrschende warme Luftmasse…
 
Ein ganz anderes Bild am Folgetag, dem 21.11. mit dem Eindringen polarer Kaltluft
 
Besonders im Westen des Landes kamen mit bis zu 50cm Neuschnee in höheren Lagen beachtliche Neuschneesummen zusammen, während es im Osten des Landes meist zwischen 5 und 10cm waren. Zusätzlich wehte in der Höhe kurzfristig stürmischer Wind.
 
Repräsentativ für den Westen des Landes sind die Daten der Wetterstation Hahnenkamm in Reutte, wo beachtliche Neuschneesummen zusammenkamen. Der rasche Wechsel von Regen zu Schneefall machte auch einigen Windsensoren in Tirol zu schaffen, die kurzfristig durch Eisbehang ausfielen.
 
Blick auf die Nordkette (Westliche Nordalpen) nach den Schneefällen (Foto: 23.11.2015)
 
Eine verschneite Landschaft in den Tuxer Alpen (Foto: 23.11.2015)
 
Die Kaltluft kam den Liftgebieten wie gerufen, weil ab dann der Betrieb von Schneekanonen überall möglich war. Dies spiegelte sich auch im Landesstromverbrauch wieder, welcher laut TIWAG am 24.11. mit 23,63 GWh einen historischen Tageshöchstwert erreichte. Zurückzuführen war dieser neben der großen Kälte v.a. auch auf den flächendeckenden Einsatz von Schneekanonen.
 
Schneekanonen im Einsatz; Südliche Stubaier Alpen (Foto: 28.11.2015)
 
Die kalte Luft förderte aber auch die Bildung von Oberflächenreif (vermehrt in Kaltluftseen in Talbereichen).


Oberflächenreif im Pitztal (Foto: 24.11.2015)
 
Zusätzlich machte sich bei Schneedeckenuntersuchungen auch die Bildung von kantigen Kristallen unterhalb von dünnen Schmelzkrusten vermehrt schattseitig oberhalb etwa 2600m bemerkbar.
 
Bei Schneedeckenuntersuchungen zeigten sich bereits dünne, mitunter heikle Schwachschichten. Unterhalb des Pitztaler Jöchls in den Südlichen Stubaier Alpen (Foto: 25.11.2015)
 
Bis Ende des Monats befand sich Tirol dann in einer WNW Strömung mit Störungseinflüssen, während es in Ost- und Südtirol sonniger und niederschlagsärmer war.
 
Das Arlberggebiet war Ende des Monats niederschlagsmäßig begünstigt. Für Skitouren benötigte man jedoch auch dort häufig noch „Steinski“. Im Hintergrund Gleitschneemäuler. (Foto: 27.11.2015)
 
Bei einem Lawinenabgang am Pfaffenferner diente der vorhin noch lockere, bereits oberflächig auch etwas aufbauend umgewandelte Neuschnee als Schwachschicht für darüber gelagerten (im Auslösebereich harten) Triebschnee.


Ab dem 30.11 setzte sich dann zunehmend milde Atlantikluft durch, die mäßig feuchte Luftmassen nach Tirol brachte. Im Westen des Landes regnete es dabei kurzfristig bis ca. 2300m (lokal auch höher). Die südlichen und östlichen Landesteile blieben hingegen wieder weiterhin eher trocken.
 
Ein Bild vom Karnischen Kamm am 29.11.2015. Zu wenig Schnee zum Skitourengehen.
 
Weiterhin findet man in Tirol selten eine zusammenhängende Schneedecke, die gut für Skitouren wäre. Dies ist am ehesten in hochalpinen, vergletscherten Bereichen der Fall, wo allerdings auf die Spaltensturzgefahr zu achten ist.
 
Einzig ganz im Westen des Landes, so z.B. in Teilen des Arlberggebiets hat sich teilweise bereits durch Strahlungsnächte (bis zum 05.12.) eine harte Schneeoberfläche gebildet, die tagsüber auffirnt.
 
Allgemein gilt derzeit, dass die Schneedecke sehr unregelmäßig verteilt und vom Wind stark beeinflusst ist. Aufzupassen ist v.a. auf harte Triebschneepakete in großen Höhen, die teilweise im Bereich von dünnen, kantigen Schichten, welche sich wiederum im Nahbereich dünner Krusten gebildet haben, zu stören sind. Hingegen sollte Triebschnee auf vormals lockerem Pulverschnee kaum mehr auszulösen sein. Gefahrenbereiche findet man dabei v.a. in großen Höhen.
 
Die Gefahr geht derzeit am ehesten von harten Triebschneepaketen in großen Höhen in sehr steilem Gelände aus. Stubaier Gletscher (Foto: 02.12.2015)
 
Der November und Anfang Dezember im Überblick. Deutlich zu sehen ist auch die letzthin stürmische Periode.
 

Samstag, 28. November 2015

Triebschnee auf dünnen Schwachschichten im hochalpinen Gelände beachten!

Wir sind gerade dabei, uns ein möglichst umfassendes Bild über den Schneedeckenaufbau in Tirol zu verschaffen. Noch sind die Informationen zwar spärlich, allerdings lassen sich mögliche Problembereiche bereits grob eingrenzen. Eine mögliche Lawinengefahr ist derzeit v.a. in den westlichen Regionen Nordtirols sowie in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes von den Zillertaler Alpen westwärts zu beachten. Betroffen ist v.a. sehr steiles Gelände oberhalb etwa 2600m vermehrt im Sektor WNW über N bis ONO. Dort findet man innerhalb der Altschneedecke mitunter dünne Krusten, unter denen sich wiederum bereits recht ausgeprägte kantige Kristalle gebildet haben. Stabilitätstests zeigen eine erhöhte Störanfälligkeit. Bestätigt wird dies auch durch das vermehrte Auftreten von Setzungsgeräuschen, welche wir in einem Höhenbereich um 2800m beobachten konnten. Diese Schwachschicht kann mitunter auch oberhalb von 3000m in flacherem, südexponiertem Gelände vorhanden sein. Weiteres ist zu beachten, dass der vor einer Woche gefallene Neuschnee der Kälte ausgesetzt war, dadurch immer noch locker ist und inzwischen von neuerlichen Schneefällen überlagert wurde. Wir gehen dort allerdings von einer nur kurzfristigen Störanfälligkeit der Schneedecke in windexponierten Bereichen aus. Aufgrund der noch geringen Schneemächtigkeit und einer noch kaum zusammenhängenden Altschneedecke ist eine mögliche Lawinengefahr meist nur in eingeweihten, sehr steilen Rinnen und Mulden sowie in Kammnähe, aber auch auf Gletschern zu beachten. Dort liegt auf den erwähnten Schwachschichten meist genügend Schnee, sodass Spannungen aufgebaut und Schneebrettlawinen bereits durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden können. Generell gilt, dass die Tourenmöglichkeiten derzeit aufgrund der Schneelage noch stark eingeschränkt sind. Es ist insbesondere auch auf die Verletzungsgefahr durch Steinkontakt, aber auch auf die Spaltengefahr auf Gletschern zu achten.

Samstag, 21. November 2015

Kurzfristig Lawinengefahr im Westen des Landes beachten

Eine Kaltfront brachte im Westen Nordtirols in hohen Lagen 30-50cm Neuschnee, gegen Osten nahm dieser rasch ab. Begleitet war der Schneefall von stürmischem Wind und sinkenden Temperaturen. In hohen Lagen ist deshalb auf frische, kurzfristig störanfällige Triebschneeansammlungen im sehr steilen Gelände zu achten. Anzahl und Verbreitung nehmen dabei mit zunehmender Seehöhe zu. Mit etwas Erfahrung sind diese Gefahrenstellen derzeit gut zu erkennen.
Dort, wo es auf steilen Wiesenhängen mehr geschneit hat, sollte auch auf mögliches Abgleiten des Schnees am Boden geachtet werden.
Hochalpin (oberhalb etwa 3000m) und schattseitig kann zudem im westlichen Teil des Alpenhauptkammes frischer Triebschnee im sehr steilen Gelände auf einer bodennahen Schwachschicht ausgelöst werden.
In Kürze erscheint hier eine detaillierte Analyse der derzeitigen Situation.

Freitag, 20. November 2015

Rückblick Oktober 2015

Anfang des Monats war Nordtirol durch ruhiges Herbstwetter mit viel Sonnenschein und Föhn geprägt, während südlich des Hauptkammes hochnebelartige Bewölkung und leichter Niederschlag dominierte. Dieser zweiteilige Wettercharakter wurde von wechselhaftem, mildem Wetter abgelöst. Zwischen dem 15.10. und 19.10. brachte dann ein stationäres Tiefdrucksystem den, zumindest in den Gletscherskigebieten, heiß ersehnten Neuschnee. Die Schneefallgrenze lag damals zwischen etwa 900m und 1200m. Wintersportler mussten damals kurzfristig auf frische, leicht erkennbare Triebschneepakete in großen Höhen, dies v.a. in kammnahen, sehr steilen Hängen achten. Auf steilen, verschneiten Wiesenhängen beobachtete man hingegen vermehrt Gleitschneelawinen, insbesondere auch in Osttirol.
 
Blick ins Virgental am 19.10.2015 zeigt zahlreiche Gleitschneeanrisse bzw. –lawinen.
 
Die für den weiteren Winterverlauf bedeutenden Schneefälle von Mitte Oktober am Beispiel des Pitztaler Gletschers.
 
Ab dem 20.10. setzte sich dann sonniges, anfangs noch kühles, dann überdurchschnittlich mildes Herbstwetter (mit einer kurzen Unterbrechung um den 28.10.) durch. Der Schnee schmolz bis auf hochalpine Bereiche (über etwa 3000m) sowie hoch gelegene Schattenhänge vielfach dahin.
 
Blick von der Nordkette oberhalb von Innsbruck Richtung Süden nach den Schneefällen.
 
Blick von der Nordkette oberhalb von Innsbruck Richtung Süden Ende Oktober.
 
Der Oktober im Überblick am Beispiel der Station Falkaunsalpe in den Nördlichen Stubaier Alpen. Bedeutsam ist v.a. der Schneefall Mitte Oktober.
 

Rückblick September 2015

Der September lag meteorologisch im Durchschnitt. Einzig die Temperaturschwankungen waren beachtlich. Während Anfang September zum Teil Temperaturmaxima seit Messbeginn verzeichnet wurden, rasselten die Temperaturen mit einer Kaltfront, die in der Nacht vom 22.09. auf den 23.09. über Tirol gezogen ist, in den Keller. Der Nebeneffekt waren bis zu 50cm Neuschnee auf Tirols Bergen mit Schwerpunkt in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes. Die Schneefallgrenze lag dabei zwischen 1200m und 1500m.
 
Schneehöhenverteilung nach Durchzug der Kaltfront
Der September im Überblick am Beispiel der Wetterstation Tuxerjoch in den Zillertaler Alpen. Bei der Schneehöhe ist die Kurve ab dem 23.09. relevant.
 
 
Ende September verlief dann recht sonnig und führte - der Jahreszeit entsprechend - zu einem raschen Abschmelzen der Schneedecke.
 
 
Eine Woche nach dem Neuschneefall…
 

Sonntag, 18. Oktober 2015

Winter 2015-2016 - Aktualisierungen im Blog

Der Winter kann kommen. Ab nun sind wir startklar für Aktualisierungen im Blog. Diese werden anfangs im Bedarfsfall, ab Winterstart dann wieder regelmäßig erscheinen.
 
Im Herbst ist nach intensiven Neuschneefällen meist auf zwei Lawinenprobleme zu achten:
 
Triebschnee: Vermehrt betrifft dies hohe und hochalpine Regionen, meist kammnahes, sehr steiles Gelände.
 
Gleitschnee: Neuschnee gleitet auf steilen Wiesenhängen ab. Häufig bilden sich vor dem Abgang Risse in der Schneedecke. Bereiche unterhalb solcher Risse sollten möglichst gemieden werden.
 

Dienstag, 19. Mai 2015

Kurzfristige Gefahr von Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen sowie von feuchten Lockerschneelawinen aus felsdurchsetztem Gelände

Die ZAMG-Wetterdienststelle sagt für die kommenden Tage beachtliche Regen- bzw. Neuschneemengen voraus. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt laut ZAMG „in den Stau- und Aufgleitregionen vom Alpenhauptkamm (Ötztaler bis Zillertaler Alpen) nach Norden hin in Richtung Inntal“. Es ist von Regenmengen zwischen 50 und 70mm, lokal bis zu 90mm bis einschließlich Donnerstag, dem 21.05.2015 vormittags die Rede. Die Schneefallgrenze soll dabei in der Nacht auf Mittwoch, dem 20.05. teilweise bis auf 1000m sinken. Entsprechend erwarten wir in größeren Höhen für diese Jahreszeit beachtliche Neuschneemengen von lokal nahe an die 1m-Marke.

 

Dies wird sich entsprechend auf die Lawinengefahr auswirken. Die Hauptgefahr geht dabei von Gleitschneelawinen auf bereits ausgeaperten, steilen Wiesenhängen aus. Gefährdet sind somit insbesondere auch Wander- oder Mountainbike-Routen unterhalb steiler Wiesenhänge. Nach dem Ende der Niederschläge sind zudem aus extrem steilem Gelände - sonnseitig häufiger als schattseitig - Lockerschneelawinen zu erwarten. Hochalpin sind mitunter in windabgewandten, kammnahen, sehr steilen Hängen kleine, frische Triebschneepakete zu beachten, die innerhalb des Neuschnees durch Wintersportler gestört werden können. Zusätzlich können hochalpin, also oberhalb etwa 3000m, in den besonders neuschneereichen Gebieten im sehr steilen schattigen Gelände vereinzelt Schneebrettlawinen, die auch in tieferen Schichten brechen, nicht ganz ausgeschlossen werden.

Dienstag, 12. Mai 2015

Der letzte große Lawinenzyklus der Saison liegt hinter uns. Einzelne Problembereiche noch in hochalpinen Regionen, also oberhalb etwa 3000m sowie kurzfristig nach intensiven Neuschneefällen auch darunter.

Die Periode vom 01.05. bis zum außergewöhnlich warmen 05.05. hatte es lawinenmäßig in sich. Zahlreiche spontane Lawinenabgänge, vermehrt aus schattigem, sehr steilem Gelände wurden in ganz Tirol registriert. Es war Glück im Spiel, dass am Ende der Saison nicht noch ein Unglück passierte.

 

Eine Schneebrettlawine löste sich am 05.05. spontan auf der Nordseite des Vorderen Plattenkogels auf ca. 2700m. Dabei wurde sowohl der Bach aufgestaut, als auch der Weg ins Innergschlöss auf 80-100m bis zu 5m hoch verschüttet. Kurz zuvor passierte übrigens eine Gruppe diesen Bereich…, Osttiroler Tauern (Foto: 10.05.2015)

 

Bereits von uns und einem unserer Beobachter erwartet, am 05.05. abgegangen: spontane Schneebrettlawine in den Kalkkögeln, Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 07.05.2015)

 

Kurzfristig nicht nur ungünstige Lawinensituation, sondern auch schlechte Schneequalität. Die nahe gelegene Piste am Wurmkogel in den Südlichen Ötztaler Alpen machte diese Tour möglich. (Foto: 05.05.2015)

 

Ein primär kleineres Schneebrett löste ein größeres Schneebrett nahe des Zwieselbacher Rosskogels in den Nördlichen Stubaier Alpen aus (Foto: 03.05.2015)

 

Inzwischen hat sich die Schneedecke deutlich zurückgezogen. Der noch verbliebene Schnee wandelte sich zusehends bis in große Höhen in trägen „Sommerschnee“ um. Einzig hochalpin gibt es vereinzelt v.a. schattseitig noch Potential für weitere Schneebrettlawinen, dies v.a. bei massiver Durchnässung der Schneedecke. Mit dem vorhergesagten, eher labilen und schwülen Wetter bis einschließlich Donnerstag, den 14.05. ist in hochalpinen Bereichen v.a. dort aufzupassen, wo es aufgrund von Gewittern in die Schneedecke reinregnet.

 

Ab kommenden Freitag, den 15.05 bringt eine Kaltfront dann einen deutlichen Temperaturrückgang, danach soll es unbeständig und kühl weitergehen. Das Hauptproblem werden nach den vorhergesagten Schneefällen v.a. nasse Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände bilden. Auf steilen Wiesenhängen ist in neuschneereicheren Gebieten mitunter auf kleine Gleitschneelawinen zu achten.

 

Wetterprognose: Gut zu erkennen: Temperatursturz am Freitag und die folgende unbeständige Wetterperiode. (http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavnmgeur.html)

 

Dennoch: Der Frühling ist auch in höheren Lagen massiv im Vormarsch. Lawinen ziehen sich somit in immer höhere Bereiche zurück: Eine ideale Zeit für kombinierte Fahrrad-Skitouren …

 

Frühling im Tuxertal (Foto: http://foto-webcam.eu)

 

Frühling im Wetterstein  (Foto: http://foto-webcam.eu)