Sonntag, 28. April 2013

Das Frühjahr gewinnt die Oberhand

Während der vergangenen Woche hat sich die Schneedecke in tiefen und mittleren Lagen deutlich zurückgezogen. Weiter oben hat sich deutlich an Mächtigkeit eingebüßt. Kein Wunder, bei dem Prachtwetter während der Wochenmitte.
 
Gut zu sehen: Die deutliche Abnahme der Schneehöhe, die frühsommerlichen Temperaturen und der gleichmäßige Strahlungsverlauf während der Wochenmitte
 
 
In tieferen Lagen  aperte es zum Teil ganz aus.
 
Dieser Prozess spiegelt sich auch bei unserer Schneehöhenkarte wieder.
 
 
Und dazu zur Veranschaulichung die passenden Bilder…
 
Ein Blick von Innsbruck auf die Nordkette (Foto vom 28.04.2013)
 
Außerfern am 27.04.2013
 

Donnerstag, 25. April 2013

Frühjahrsverhältnisse mit tageszeitlichem Anstieg der Lawinengefahr

Seit Mittwoch liegt Tirol unter kräftigem Hochdruckeinfluss, der für sonniges und trockenes Wetter sorgt. In den vergangenen zwei Nächten konnte die durchfeuchtete Schneeoberfläche bei klarem Himmel gut ausstrahlen, sodass sich ein tragfähiger Harschdeckel gebildet hat.
 
Die Daten der Wetterstation Medrig-Zeinis im Paznaun zeigen deutlich den zunehmenden Hochdruckeinfluss seit Dienstag: Die Luft wurde trockener, die erreichten Maximaltemperaturen stiegen von Tag zu Tag an. Am Verlauf der Schneeoberflächentemperatur (schwarze Linie in der zweiten Grafik von oben) ist gut zu erkennen, dass die Schneeoberfläche, die zuvor komplett durchnässt war, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sowie in der vergangenen Nacht auskühlte, sodass sich ein tragfähiger Harschdeckel bilden konnte.
 
Im Tagesverlauf wird der Harschdeckel durch Erwärmung und Sonneneinstrahlung jedoch zunehmend aufgeweicht, sodass die Schneedecke an Festigkeit verliert und die Lawinengefahr ansteigt:
 
 
Wichtig ist derzeit also eine gute Zeitplanung. Wer früh genug unterwegs ist, findet tolle Firnverhältnisse vor.
 
Firn im südlichen Osttirol (Foto vom 24.04.2013)
 
Auch die kommende Nacht wird noch überwiegend klar verlaufen. Zum Wochenende hin wird das Wetter allerdings nicht mehr ganz so ungetrübt sein, in Nordtirol wird es föhnig.
 

Sonntag, 21. April 2013

Viel Neuschnee in den Ötztaler und Stubaier Alpen, bald wird es in höheren Lagen tollen Firn geben!

Vom 19.04. auf den 20.04. hat es v.a. in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes und hier speziell in den Ötztaler und Stubaier Alpen kräftig geschneit, wobei es anfangs in tiefen und mittleren Höhenlagen auch massiv geregnet hat. Die Lawinengefahr war dort deshalb kurzfristig angespannt.
 
Das Hauptproblem stellt derzeit die Durchnässung der Schneedecke dar. Heute am 21.04. erwarten wir mit Sonneneinstrahlung wieder zahlreiche Lockerschneelawinen, die teilweise auch die durchnässte Altschneedecke mitreißen können.
 
 
Weiterer Ausblick: Es stellt sich nach einem kurzen Kaltfrontdurchzug am 22.04. zunehmend frühlingshaftes Hochdruckwetter ein. Wichtig bleibt eine gute Zeiteinteilung, also früher Aufbruch! Wenn man rechtzeitig unterwegs ist, wird man ab Wochenmitte dann zunehmend mit tollen Firnverhältnissen, zumindest in höheren Lagen, belohnt werden!
 

Donnerstag, 18. April 2013

Impressionen der vergangenen Tage.

Wir haben inzwischen die wohl lawinenaktivste Zeit des Winters hinter uns. Es waren spannende Tage mit zahlreichen Lawinenabgängen in ganz Tirol. Mit Unterstützung des Bundesheerhubschraubers des Stützpunktes Schwaz konnten wir uns gestern, dem 17.04., einen extrem guten Überblick über die Situation in Tirol verschaffen.
 
Hier ein paar Fotos, die wohl mehr aussagen, als viele Worte…
 
Kein ungewöhnliches Bild: Eine Unzahl an Nassschneelawinen, meist waren es nasse Lockerschneelawinen (Foto: 17.04.2013)
 
Lockerschneelawinen lösen sich punktförmig und breiten sich nach unten aus (Foto: 17.04.2013)
 
Überall dasselbe Bild, egal, ob ganz im Westen des Landes…(Foto: 17.04.2013)
 
…oder weiter im Osten (Foto: 17.04.2013)
 
Lawinen gefährdeten auch Hüttenzustiege…
 
Silvretta (Foto: 17.04.2013)
 
…sowie exponierte Straßenabschnitte.
 
Kaunertal (Foto: 17.04.2013)
 
Häufig erreichten die Lawinen jedoch nicht die Straßen.
 
Sellraintal (Lawinenabgang vom 16.04.2013)
 
Nasse Schneebrettlawinen bildeten die Ausnahme (ca. 5% aller beobachteten Lawinen), was wiederum für den (vor der Durchnässung) in Summe durchwegs guten Schneedeckenaufbau spricht.
 
Schneebrettlawinen im Zillertal (Foto:17.04.2013)
 
Schneebrettlawine in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 15.04.2013)
 
 
Vergleiche oberes Foto: roter Kreis symbolisiert die oben gekennzeichnete Lawine. Am 16.04. löste sich dann auch aus der linken Geländekammer eine große Schneebrettlawine (violett). (Foto vom 16.04.2013)
 
Wie schon berichtet forderten die letzten Tage zwei Todesopfer. Teilweise verletzten sich Personen schwer, wie z.B. unterhalb der Augstenköpfe im Jamtal, als sich zwei Personen im extrem steilen Gelände im Aufstieg befanden.
 
Lawinenunfall Augstenköpfe vom 13.04.2013 (Foto:14.04.2013)
 
Es wurde uns aber auch von einigen Beinahe-Unfällen berichtet. Einmal missachteten am 16.04. Skifahrer bei der Abfahrt im Rettenbachtal die Absperrungen. Als sie vor einem frischen Lawinenkegel standen, donnerte eine zweite Lawine aus einem schattigen Einzugsgebiet auf 2700m und blieb nur wenige Meter vor ihnen stehen. Den Informationen eines Lawinenkommissionsmitgliedes nach hätten es ganz leicht weitere fünf Todesopfer sein können…
 
Man erkennt unterhalb der Mute die Einfahrtsspur und einen Rutsch (Ereignis vom 14.04.2013, Foto vom 18.04.2013)
 
Kombination aus Lockerschnee- und Schneebrettlawinen im Ötztal (Foto:17.04.2013)
 
Klarerweise stieg aufgrund der zunehmenden Durchnässung auch die Abgangsbereitschaft von Gleitschneelawinen an.
 
Gleitschneelawine in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 17.04.2013)
 
Gleitschneelawine in Osttirol (Foto: 17.04.2013)
 
Ein Zwischenstopp im Jamtal (Foto: 17.04.2013)
 
Aufgrund der Durchnässung und Lawinengefahr gab es während der vergangenen Tage nur zwei Alternativen: Entweder man nützte das reichhaltige Pistenangebot zum Skitourengehen überall dort, wo die Skibetriebe bereits geschlossen haben…
 
Pistenskitouren haben derzeit Hochsaison (Foto vom 16.04.2013)
 
Unterhalb etwa 2500m hatte man während der vergangenen Tage überall große Chancen, durch den nassen Schnee zu brechen (Foto vom 18.04.2013)
 
…oder man war frühzeitig in hochalpinen Regionen unterwegs.
 
Glocknergebiet (Foto: 15.04.2013)
 
Wie geht es weiter?
 
Am Foto erkennt man eine Lockerschneelawine vom 18.04.2013, die sich im Mittelteil kleinräumig als Brett ausgebreitet hat.
 
Mit dem prognostizierten Temperaturrückgang wird man oben abgebildete Lawinen kurzfristig nicht mehr beobachten. Erst, wenn nach den Schneefällen wieder die Sonne zum Vorschein kommt, beginnt das Spiel (in deutlich abgeschwächter Form) von neuem. Der frische Neuschnee wird sich dann im felsigen Gelände wieder in Form von Lockerschneelawinen lösen. Eines steht fest: Der Schnee wird nun langsam träger, die Abgangsbereitschaft nimmt auch aufgrund der zunehmenden Setzung des Schnees zumindest unterhalb von 2500m langsam ab.
 

Mittwoch, 17. April 2013

Während der vergangenen Tage sind in Tirol sehr viele Lawinen abgegangen. Meist waren es nasse Lockerschneelawinen.

Die vergangenen drei Tage, insbesondere der 15.04. und 16.04. zählten zu den lawinenaktivsten des gesamten Winters. Dies haben wir heute aus der Luft mit dem Bundesheerhubschrauber des Stützpunktes Schwaz eindrucksvoll bestätigt bekommen.

 

Der Höhepunkt der Lawinenaktivität dürfte überschritten worden  sein, dennoch steht fest, dass auch morgen die Lawinengefahr im Tagesverlauf deutlich ansteigen wird. Danach wird es kälter und die Lawinengefahr wird kurzfristig abnehmen.

 

Nähere Details und Fotos folgen morgen.

 

Dienstag, 16. April 2013

Nähere Details zum Lawinenunglück Rote Säule, Dorfertal

Die Erhebungen der Alpinpolizei haben ergeben, dass es sich um eine Gruppe von vier Skitourengehern gehandelt hat, die gegen 17:00 Uhr von Hinterbichl in Richtung Johannishütte gestartet sind. 20 Minuten später wurden drei Personen von einer - wie sich nun herausstellte - nassen Lockerschneelawine erfasst. Eine der Personen wurde nicht verschüttet, eine sichtbar ganzverschüttet (Körperteile ragten aus Schnee, Kopf war unter dem Schnee) und eine ganzverschüttet. Zwei der Personen blieben unverletzt, eine wird noch vermisst und gerade von der Bergrettung gesucht.
 
Blick ins Dorfertal. Strichliert: Lawinenbahn (Foto vom 15.04.2013)
 
 
Das Anrissgebiet: Es war doch eine nasse Lockerschnee- und keine Gleitschneelawine (Foto vom 15.04.2013)
 
Roter Kreis: Verschüttungsbereich (Foto vom 15.04.2013)
 
Roter Kreis: Verschüttungsbereich (Foto vom 15.04.2013)
 

Montag, 15. April 2013

Gleitschneelawine verschüttete Person(en) am Weg zur Johannishütte.

Gerade haben wir eine Meldung über einen weiteren Lawinenabgang mit Personenbeteiligung hereinbekommen. Im engen Graben beim Aufstieg zur Johannishütte wurde offensichtlich zumindest eine Person von einer Gleitschneelawine verschüttet. Nähere Details noch nicht bekannt.

 

Kurzanalyse des tödlichen Lawinenunglücks am Hochschober in Zentralosttirol vom 13.04.2013

Drei erfahrene Skitourengeher planten am 13.04.2013 eine Skitour über das Ralftal auf den Hochschober in Zentralosttirol. Als sie beim Skidepot angelangt waren, entschloss sich einer der Personen, dort zu bleiben, während die Kollegen den Gipfel des Hochschobers bestiegen. Als die Kollegen vom Gipfel zurückkehrten, sahen sie einen Lawinenanriss. Ihr Kollege wurde offenbar von einer Lawine erfasst und total verschüttet (einzig seine Hand ragte noch aus dem Schnee). Die Kameradenrettung kam zu spät. Die Person verstarb noch am selben Tag.
 
Links oben im Bild der Hochschober. Rechts davon der Kleinschober. Der dortige Pfeil zeigt, wo die Lawine angerissen ist. Der Kreis weist auf die Verschüttungsstelle hin. Am Foto erkennt man auch den Rettungshubschrauber. (Foto vom 13.04.2013)
 
Die gestern gemeinsam mit der Alpinpolizei durchgeführte Unfallanalyse brachte ein unglaubliches Zusammenspiel unglücklicher Umstände ans Tageslicht. Wie sich herausstellte, wählte einer der Kollegen bei der Rückkehr vom Gipfel im Bereich des Kleinschobers eine von der Aufstiegsspur leicht abweichende Abstiegsspur. Er merkte bald, dass das Gelände unterhalb merklich steiler wurde (bis zu 45°) und beschloss dann, wieder zurück zu gehen und der ursprünglichen Aufstiegsspur zu folgen. Er hat dabei, ohne es zu merken, knapp unterhalb seiner Spur eine kleine Schneebrettlawine ausgelöst. Durch das Gewicht der Schneemassen löste sich unterhalb eine zweite Schneebrettlawine. Die Person am Skidepot hatte offensichtlich inzwischen beschlossen, dieses zu verlassen und den Kollegen entgegenzugehen. Er befand sich dabei unmittelbar im Randbereich der abgehenden Lawine, wurde von dieser erfasst und am Hangfuß verschüttet.
 
violett: Aufstiegsspur; gelb: Abstiegsvariante. Am unteren Endpunkt der gelben Linie(Umkehrpunkt der absteigenden Person) dürfte die erste Lawine ausgelöst worden sein. Die untere Lawine wurde dann als Folge der ersten Lawine ausgelöst. Die ursprünglich am Skidepot wartende Person befand sich dann gerade im Aufstieg im Randbereich der zweiten Lawine. (Foto vom 13.04.2013)
 
Im Vordergrund das Skidepot. Roter Pfeil: Sturzbahn der ersten Lawine. Efasste Person muss sich knapp oberhalb der am Bild befindlichen Personen befunden haben. (Foto vom 14.04.2013)
 
Unten ein weiteres Bild von der Abzweigung der beiden Spuren. Am Ende der gelben Spur, dort wo die Person steht, kehrte der Skitourengeher zur Aufstiegsspur zurück.
 
violett: ursprüngliche Aufstiegsspur; gelb: Abstiegsvariante mit Auslösepunkt der Lawine
 
rot: Skidepot, blau: Lawinenkegel
 
Unsere Stabilitätstests zeigten eine unterschiedlich ausgeprägte dünne kantige Schicht im Bereich von Schmelzharschkrusten. Die Auslösebereitschaft war mäßig, reichte jedoch im extrem steilen Gelände offensichtlich für eine Bruchfortpflanzung aus.
 
 
 

Samstag, 13. April 2013

Tödliches Lawinenunglück am Hochschober in Osttirol

Ein Skitourengeher löste heute im extrem steilen, kammnahen, hochalpinen und Richtung Osten ausgerichteten Gelände ein kleines Schneebrett aus. Er wurde von den Schneemassen über felsiges Gelände mitgerissen und verstarb an den Folgen des Absturzes. Wir werden morgen gemeinsam mit der Alpinpolizei vor Ort sein. Nähere Details folgen demnächst.

Für den morgigen Sonntag bitte unbedingt die tageszeitliche Erwärmung und den dadurch bedingten Festigkeitsverlust der Schneedecke bei die Tourenplanung berücksichtigen. Wenn man früh unterwegs ist und rechtzeitig die Abfahrt antritt, wird man nach einer klaren Nacht in vielen Regionen zumindest in mittleren Höhenlagen mit Firn belohnt werden.

Freitag, 12. April 2013

Skitourengeher wurde von nasser Lockerschneelawine im Niedertal in den Südlichen Ötztaler Alpen erfasst und schwer verletzt

Gegen 13:00 Uhr löste sich im Niedertal, welches von Vent (Südliche Ötztaler Alpen) in Richtung Martin Busch Hütte führt, eine nasse Lockerschneelawine. Diese erfasste eine Person einer 15 köpfigen Gruppe britischer Soldaten. Die Person wurde von der Lawine in das darunter befindliche Bachbett geschleudert und kam dort auf der Schneeoberfläche mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma zu liegen. Die Person musste reanimiert werden und wurde vom Rettungshubschrauber ins Spital nach Innsbruck geflogen.
 
Das Lawinenunglück passierte im Niedertal, welches von Vent in Richtung Süden führt. (© tiris)
 
Wie bereits im heutigen Blog geschrieben, werden nasse Lockerschneelawinen auch während der kommenden Tage eine sehr ernst zu nehmende Gefahrenquelle bilden. Am Unfalltag war Regen der auslösende Faktor. Während der kommenden Tage werden es die starke Sonneneinstrahlung und markante Tageserwärmung sein.
 
Erstmals seit längerer Zeit wurde am 12.04. in den regenbeeinflussten Bereichen aufgrund des Festigkeitsverlustes der Schneedecke wieder die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) ausgegeben.
 
 
 

Das Frühjahr hat uns nun zunehmend im Griff. Tageszeitlichen Gang der Lawinengefahr beachten!

Der April macht bis einschließlich dem 12.04. seinem Namen alle Ehre. Das Wetter ist noch wechselhaft. Allerdings zeichnet sich für die kommenden Tage stabileres Hochdruckwetter ab. J
 
Typisch für die vergangenen Tage: Ein ständiger Mix aus Schneefall, Wolken, Sonne und Wind (Silvretta am 10.04.2013)
 
Kurzfristig intensiver Schneefall, eine halbe Stunde später zeigte sich die Sonne (Silvretta am 09.04.2013)
 
Wind führte zu Verfrachtungen. Frischer Triebschnee ist inzwischen recht gut mit dem Altschnee verbunden (Silvretta am 09.04.2013)
 
Das Abbild des wechselhaften Wetters an der Wetterstation Hochgasser in den Osttiroler Tauern. Wichtig ist derzeit v.a. die Durchnässung der Schneedecke, die man an der zweiten Grafik von oben an der schwarzen Linien (Schneeoberflächentemperatur) sehr gut erkennt.
 
Es ist immer noch windig auf den Bergen.
 
 
Durch die diffuse Strahlung ist frischer Triebschnee jedoch meist gut mit der Altschneedecke verbunden. Selbst der eingelagerte Oberflächenreif in schattigen, höher gelegenen, vermehrt kammnahen Steilhängen, sollte inzwischen auch in größeren Höhen nur mehr schwer zu stören sein.
 
Ein kammnaher Rutsch auf Oberflächenreif. Inzwischen ganz vereinzelt nur mehr in sehr großen Höhen ein Thema. (Schafzoll, am 11.04.2013)
 
Lawinenmäßig zu beachten sind aber zunehmend nasse Lockerschneelawinen, die durch die fortschreitende Durchnässung der Schneedecke ab nun auch mittlere Größe erreichen können.
 
Frische, feuchte Lockerschneelawinen. Diese Lawinenart wird uns während der kommenden Tage begleiten… (Pitztal am 11.04.2013)
 
Schneebrettlawinen stellen wegen des meist guten Schneedeckenaufbaus eher die Ausnahme dar. Am ehesten sind diese an schneearmen Bereichen auszulösen, weil sich dort in Bodennähe Schwimmschnee gebildet hat. Es handelt sich um kleinräumige Gefahrenstellen, meist in Kammnähe bzw. im Bereich von Rücken oberhalb etwa 2000m. Bei entsprechender Erwärmung sind auch spontane Abgänge zu erwarten.
 
An schneearmen, sehr steilen Stellen können am ehesten Schneebrettlawinen ausgelöst werden. Am Foto erkennt man Schwimmschnee in Bodennähe (Schafzoll am 12.04.2013)
 
Während der vergangenen Tage gab es kaum Lawineneinsätze. Unterhalb des Hangerers in den Südlichen Ötztaler Alpen vermutete am 11.04. eine Person vier Verschüttete. Wie sich herausstellte handelte es sich um einen Rutsch, bei dem eine alte Skispur hineinführte. Der Einsatz konnte somit rasch abgebrochen werden.
 
Lawinenhundeführer werden vom Hubschrauber des Innenministeriums für den vermeintlichen Lawineneinsatz am Hangerer in den Südlichen Ötztaler Alpen aufgenommen. (Foto vom 11.04.2013 unterhalb des Schafzolls).
 
Entscheidend für die kommenden Tage ist die nächtliche Ausstrahlung der Schneedecke. Je klarer die Nacht und je trockener die Luft, desto günstiger sind die Verhältnisse am Vormittag. Umgekehrt: Nach einer wolkenverhangenen Nacht muss man für gute Bedingungen hoch hinauf. Generell wird nun die Gefahr im Tagesverlauf immer ansteigen! Es muss somit das „timing passen! Wer dies berücksichtig, also eine gute Zeitplanung hat, wird spätestens ab Sonntag zunehmend mit tollem Firn belohnt. J
 
Die nächsten Tage versprechen gutes Wetter und bei richtiger Zeitplanung viel Spaß in den Bergen!