Donnerstag, 18. April 2013

Impressionen der vergangenen Tage.

Wir haben inzwischen die wohl lawinenaktivste Zeit des Winters hinter uns. Es waren spannende Tage mit zahlreichen Lawinenabgängen in ganz Tirol. Mit Unterstützung des Bundesheerhubschraubers des Stützpunktes Schwaz konnten wir uns gestern, dem 17.04., einen extrem guten Überblick über die Situation in Tirol verschaffen.
 
Hier ein paar Fotos, die wohl mehr aussagen, als viele Worte…
 
Kein ungewöhnliches Bild: Eine Unzahl an Nassschneelawinen, meist waren es nasse Lockerschneelawinen (Foto: 17.04.2013)
 
Lockerschneelawinen lösen sich punktförmig und breiten sich nach unten aus (Foto: 17.04.2013)
 
Überall dasselbe Bild, egal, ob ganz im Westen des Landes…(Foto: 17.04.2013)
 
…oder weiter im Osten (Foto: 17.04.2013)
 
Lawinen gefährdeten auch Hüttenzustiege…
 
Silvretta (Foto: 17.04.2013)
 
…sowie exponierte Straßenabschnitte.
 
Kaunertal (Foto: 17.04.2013)
 
Häufig erreichten die Lawinen jedoch nicht die Straßen.
 
Sellraintal (Lawinenabgang vom 16.04.2013)
 
Nasse Schneebrettlawinen bildeten die Ausnahme (ca. 5% aller beobachteten Lawinen), was wiederum für den (vor der Durchnässung) in Summe durchwegs guten Schneedeckenaufbau spricht.
 
Schneebrettlawinen im Zillertal (Foto:17.04.2013)
 
Schneebrettlawine in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 15.04.2013)
 
 
Vergleiche oberes Foto: roter Kreis symbolisiert die oben gekennzeichnete Lawine. Am 16.04. löste sich dann auch aus der linken Geländekammer eine große Schneebrettlawine (violett). (Foto vom 16.04.2013)
 
Wie schon berichtet forderten die letzten Tage zwei Todesopfer. Teilweise verletzten sich Personen schwer, wie z.B. unterhalb der Augstenköpfe im Jamtal, als sich zwei Personen im extrem steilen Gelände im Aufstieg befanden.
 
Lawinenunfall Augstenköpfe vom 13.04.2013 (Foto:14.04.2013)
 
Es wurde uns aber auch von einigen Beinahe-Unfällen berichtet. Einmal missachteten am 16.04. Skifahrer bei der Abfahrt im Rettenbachtal die Absperrungen. Als sie vor einem frischen Lawinenkegel standen, donnerte eine zweite Lawine aus einem schattigen Einzugsgebiet auf 2700m und blieb nur wenige Meter vor ihnen stehen. Den Informationen eines Lawinenkommissionsmitgliedes nach hätten es ganz leicht weitere fünf Todesopfer sein können…
 
Man erkennt unterhalb der Mute die Einfahrtsspur und einen Rutsch (Ereignis vom 14.04.2013, Foto vom 18.04.2013)
 
Kombination aus Lockerschnee- und Schneebrettlawinen im Ötztal (Foto:17.04.2013)
 
Klarerweise stieg aufgrund der zunehmenden Durchnässung auch die Abgangsbereitschaft von Gleitschneelawinen an.
 
Gleitschneelawine in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 17.04.2013)
 
Gleitschneelawine in Osttirol (Foto: 17.04.2013)
 
Ein Zwischenstopp im Jamtal (Foto: 17.04.2013)
 
Aufgrund der Durchnässung und Lawinengefahr gab es während der vergangenen Tage nur zwei Alternativen: Entweder man nützte das reichhaltige Pistenangebot zum Skitourengehen überall dort, wo die Skibetriebe bereits geschlossen haben…
 
Pistenskitouren haben derzeit Hochsaison (Foto vom 16.04.2013)
 
Unterhalb etwa 2500m hatte man während der vergangenen Tage überall große Chancen, durch den nassen Schnee zu brechen (Foto vom 18.04.2013)
 
…oder man war frühzeitig in hochalpinen Regionen unterwegs.
 
Glocknergebiet (Foto: 15.04.2013)
 
Wie geht es weiter?
 
Am Foto erkennt man eine Lockerschneelawine vom 18.04.2013, die sich im Mittelteil kleinräumig als Brett ausgebreitet hat.
 
Mit dem prognostizierten Temperaturrückgang wird man oben abgebildete Lawinen kurzfristig nicht mehr beobachten. Erst, wenn nach den Schneefällen wieder die Sonne zum Vorschein kommt, beginnt das Spiel (in deutlich abgeschwächter Form) von neuem. Der frische Neuschnee wird sich dann im felsigen Gelände wieder in Form von Lockerschneelawinen lösen. Eines steht fest: Der Schnee wird nun langsam träger, die Abgangsbereitschaft nimmt auch aufgrund der zunehmenden Setzung des Schnees zumindest unterhalb von 2500m langsam ab.