Die Tourenverhältnisse können derzeit als durchwegs günstig eingestuft werden.
Innergschlöss in den Osttiroler Tauern (Foto vom 04.04.2013)
Es gibt nur wenige Gefahrenstellen. Am ehesten lassen sich Lawinen derzeit an schneearmen, sehr steilen Stellen, vermehrt im Nordsektor, oberhalb etwa 2300m auslösen. Lawinen sollten typischerweise eher klein sein. So löste am 04.04. ein Skitourengeher am Weg zur Talleitspitze in den Südlichen Ötztaler Alpen auf einem schneearmen Rücken ein kleines Schneebrett aus. Es passierte nichts. Als Gleitfläche diente bodennaher Schwimmschnee (vgl. Blogeintrag Silleskogel).
Der rote Kreis zeigt den Bereich der Lawinenauslösung vom 04.04.2013
Knapp unterhalb der Breslauer Hütte (Südliche Ötztaler Alpen) wurden wir zudem über einen Schneebrettabgang in einem sehr steilen O-Hang auf 2700m, der vermutlich am 03.04. stattgefunden hat, informiert. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte hier die bereits in den vergangenen zwei Blogs beschriebene, dünne kantige Schicht als Gleitfläche gedient haben.
Schneebrett unterhalb der Breslauer Hütte vom 03.04. (Foto am 04.04.2013)
Es wird zurzeit häufig sehr steiles Gelände gefahren. Vergleichsweise sehr wenige Meldungen über Lawinenabgänge bestätigen somit auch den in Summe meist recht guten Schneedeckenaufbau.
Viele der am Foto ersichtlichen Rinnen wurden bereits von Wintersportlern befahren - Reitherspitze in den Westlichen Nordalpen (Foto vom 04.04.2013)
Die Schneequalität reicht von Pulverschnee über Bruchharsch bis zu Firn. Letzterer sollte während der kommenden, eher wechselhaften und kühlen Tage aber eher die Ausnahme bilden.
Pulver in den Westlichen Nordalpen (Foto vom 04.04.2013)
Firn in den Westlichen Nordalpen (Foto vom 04.04.2013)
In größeren Höhen ist die Schneedecke häufiger vom Wind beeinflusst. Schöllekogel in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto vom 04.04.2013)
Ein kurzer Ausblick für die kommenden Tage: Es ist weiterhin für die Jahreszeit zu kalt. Die Temperaturen gehen sogar noch etwas nach unten.
Temperaturprognose der ZAMG-Wetterdienststelle für die kommenden Tage in verschiedenen Höhenniveaus
Heute am 05.04. ist es in Tirol meist trüb. Für die kommenden Tage ist etwas Neuschnee bei eher wenig Wind vorhergesagt. Die Lawinensituation ändert sich somit vorerst kaum. Aufpassen muss man jedoch in steilen Schattenhängen dort, wo durch lokalen Windeinfluss ev. etwas mehr Schnee verfrachtet wird. Dies hängt mit Oberflächenreif zusammen, der sich während der vergangenen Tage gebildet hat. Vermehrt ist dieser in steilen Schattenhängen oberhalb etwa 2200m sowie im steilen kammnahen Gelände zu beobachten (Nigg-Effekt). Aufgrund der Neuschneeprognose sollte es sich hierbei eher um Rutsche und maximal kleine Lawinen handeln. Gefahrenstellen werden mit etwas Erfahrung sehr gut zu erkennen sein.
Der 05.04.: ein trüber Tag in Tirol (Blick von Innsbruck auf die Nordkette)
Oberflächenreif als mögliche Gleitfläche für Schneebrettlawinen für zukünftige Schneefälle. Hier am Metzen in den Nördlichen Stubaier Alpen in Kammnähe besonders gut ausgeprägt (Nigg-Effekt) (Foto vom 03.04.2013)
Nigg-Effekt (vermehrte Oberflächenreifbildung in Kammnähe) auch am Weg zur Seefelder Spitze in den Westlichen Nordalpen (Foto am 04.04.2013)