Hochdruckeinfluss mit ruhigem und für die Jahreszeit sehr mildem Herbstwetter dominierte das Wettergeschehen in der ersten Monatshälfte.
Schönes Herbstwetter im hinteren Ötztal (Foto: 30.11.2015)
Ein ähnliches Bild aus den Nördlichen Stubaier Alpen (Blick Richtung Zischgeles) am 14.11.2015
Zwei kleine Störungen um den 14.11. und 17.11. brachten nur geringe Niederschlagsmengen mit Regen bis teilweise 2500 m hinauf. Nach Störungsdurchgang setzte sich dann wieder das sonnige und milde Wetter fort.
Der Schnee vom Oktober schmolz bis zum 20.11. dahin. Im Norden des Landes blieben in großen Höhen schattseitig Schneereste, meist bestehend aus harten Schmelzkrusten übrig (Westliche Nordalpen).
Einschneidend war dann eine ab dem 20.11. herannahende Kaltfront. Anfangs regnete es dabei noch bis ca. 2400m hinauf. In der Nacht vom 20.11. auf den 21.11. sorgte jedoch der Zustrom von polarer Kaltluft für ein Absinken der Schneefallgrenze bis teilweise in die Tallagen.
Temperaturkarte der ZAMG vom 20.11.2015 zeigt noch die vorherrschende warme Luftmasse…
Ein ganz anderes Bild am Folgetag, dem 21.11. mit dem Eindringen polarer Kaltluft
Besonders im Westen des Landes kamen mit bis zu 50cm Neuschnee in höheren Lagen beachtliche Neuschneesummen zusammen, während es im Osten des Landes meist zwischen 5 und 10cm waren. Zusätzlich wehte in der Höhe kurzfristig stürmischer Wind.
Repräsentativ für den Westen des Landes sind die Daten der Wetterstation Hahnenkamm in Reutte, wo beachtliche Neuschneesummen zusammenkamen. Der rasche Wechsel von Regen zu Schneefall machte auch einigen Windsensoren in Tirol zu schaffen, die kurzfristig durch Eisbehang ausfielen.
Blick auf die Nordkette (Westliche Nordalpen) nach den Schneefällen (Foto: 23.11.2015)
Eine verschneite Landschaft in den Tuxer Alpen (Foto: 23.11.2015)
Die Kaltluft kam den Liftgebieten wie gerufen, weil ab dann der Betrieb von Schneekanonen überall möglich war. Dies spiegelte sich auch im Landesstromverbrauch wieder, welcher laut TIWAG am 24.11. mit 23,63 GWh einen historischen Tageshöchstwert erreichte. Zurückzuführen war dieser neben der großen Kälte v.a. auch auf den flächendeckenden Einsatz von Schneekanonen.
Schneekanonen im Einsatz; Südliche Stubaier Alpen (Foto: 28.11.2015)
Die kalte Luft förderte aber auch die Bildung von Oberflächenreif (vermehrt in Kaltluftseen in Talbereichen).
Oberflächenreif im Pitztal (Foto: 24.11.2015)
Zusätzlich machte sich bei Schneedeckenuntersuchungen auch die Bildung von kantigen Kristallen unterhalb von dünnen Schmelzkrusten vermehrt schattseitig oberhalb etwa 2600m bemerkbar.
Bei Schneedeckenuntersuchungen zeigten sich bereits dünne, mitunter heikle Schwachschichten. Unterhalb des Pitztaler Jöchls in den Südlichen Stubaier Alpen (Foto: 25.11.2015)
Bis Ende des Monats befand sich Tirol dann in einer WNW Strömung mit Störungseinflüssen, während es in Ost- und Südtirol sonniger und niederschlagsärmer war.
Das Arlberggebiet war Ende des Monats niederschlagsmäßig begünstigt. Für Skitouren benötigte man jedoch auch dort häufig noch „Steinski“. Im Hintergrund Gleitschneemäuler. (Foto: 27.11.2015)
Bei einem Lawinenabgang am Pfaffenferner diente der vorhin noch lockere, bereits oberflächig auch etwas aufbauend umgewandelte Neuschnee als Schwachschicht für darüber gelagerten (im Auslösebereich harten) Triebschnee.
Ab dem 30.11 setzte sich dann zunehmend milde Atlantikluft durch, die mäßig feuchte Luftmassen nach Tirol brachte. Im Westen des Landes regnete es dabei kurzfristig bis ca. 2300m (lokal auch höher). Die südlichen und östlichen Landesteile blieben hingegen wieder weiterhin eher trocken.
Ein Bild vom Karnischen Kamm am 29.11.2015. Zu wenig Schnee zum Skitourengehen.
Weiterhin findet man in Tirol selten eine zusammenhängende Schneedecke, die gut für Skitouren wäre. Dies ist am ehesten in hochalpinen, vergletscherten Bereichen der Fall, wo allerdings auf die Spaltensturzgefahr zu achten ist.
Einzig ganz im Westen des Landes, so z.B. in Teilen des Arlberggebiets hat sich teilweise bereits durch Strahlungsnächte (bis zum 05.12.) eine harte Schneeoberfläche gebildet, die tagsüber auffirnt.
Allgemein gilt derzeit, dass die Schneedecke sehr unregelmäßig verteilt und vom Wind stark beeinflusst ist. Aufzupassen ist v.a. auf harte Triebschneepakete in großen Höhen, die teilweise im Bereich von dünnen, kantigen Schichten, welche sich wiederum im Nahbereich dünner Krusten gebildet haben, zu stören sind. Hingegen sollte Triebschnee auf vormals lockerem Pulverschnee kaum mehr auszulösen sein. Gefahrenbereiche findet man dabei v.a. in großen Höhen.
Die Gefahr geht derzeit am ehesten von harten Triebschneepaketen in großen Höhen in sehr steilem Gelände aus. Stubaier Gletscher (Foto: 02.12.2015)
Der November und Anfang Dezember im Überblick. Deutlich zu sehen ist auch die letzthin stürmische Periode.