Neuschneezuwachs in den typischen Nordweststaugebieten. Markanter Temperaturrückang am 05.12.2011. (Visualisierung: LWD Tirol, Daten: LWD Tirol)
In den etwas abgeschirmten Gebieten Nordtirols (z.B. äußeres Paznauntal und Oberinntal) setzte der starke Schneefall erst am Abend des 06. Dezembers ein (siehe Dias-Schneestation). Jedoch auch in solchen Gebieten konnte zu Mittag des 07.12.2011 eine Schneehöhe von über 50cm gemessen werden. Unmittelbar verbunden waren die Schneefälle jedoch mit sehr starkem Wind aus nordwestlicher Richtung.
Windkarte vom 08.12.2011, 06:00 Uhr. Starke Winde aus nordwestlicher Richtung prägen das Bild. Starke Windböen waren keine Seltenheit. (Visualisierung: IfGR Wien, Daten: LWD Tirol und Partner)
Aus diesen Gründen wurde bei unserer Lawineninformation vom 08.12.2011 auch explizit die Gefahr durch frische Triebschneepakete oberhalb der Waldgrenze erwähnt.
Abgewehte Rücken und aufgefüllte Mulden über der Waldgrenze: stellvertretend für die Situation in ganz Tirol die Nordkette am 06.12.2011.
Osttirol erreichte der Schneefall erst etwas später. An unserer Station Kals-Figol begann die Schneehöhe am Vormittag des 07.12.2011 zu wachsen und erreichte am Morgen des 08.12.2011 das Maximum von 47cm. Auch dort fiel der Schnee teilweise bei stürmischen Verhältnissen.
Schneestation Figol-Mittelstation und Windstation Ganotzkogel in Kals: Schneefall und stürmischer Wind am 07. und 08.12. (Visualisierung: LWD Tirol, Daten: LWD Tirol)
Nach dem Abklingen der starken Schneefälle wurde es in der Nacht vom 08.12.2011 auf den 09.12.2011 in Tirol besonders in höheren Lagen etwas wärmer (siehe Station Kappl-Dias).
Station Kappl-Dias: Erwärmung am Abend des 08.12.2011. (Visualisierung: LWD Tirol, Daten: LWD Tirol)
Einerseits begünstigte diese Erwärmung die Setzung, andererseits traten damit aber Gleitschneelawinen mehr in der Vordergrund.
Dieses Bild illustriert die Auswirkung der vergangenen Witterungsperiode wie kein anderes: Einerseits die abgewehten Rücken, andererseits gingen aus aufgefüllten Bereichen Gleitschneelawinen ab. (Foto vom 09.12.2011)
Am Wochenende erreichten uns bereits Berichte über Lawineneinsätze. Zum Einen meldete die Leitstelle Tirol eine Negativlawine (= Lawine mit sicher keinen Verschütteten) im Bereich des Wurmkogels (Gemeinde Sölden), zum Anderen eine Lawine im Bereich des Tiefenbachferners (ebenfalls Gemeinde Sölden). Bei letzterer Lawine wurde ein Sucheinsatz ausgelöst, der aber zum Glück wieder abgebrochen werden konnte. Ein oder mehrere Variantenfahrer waren in den steilen, eingewehten NO-Hang eingefahren und haben dort ein Schneebrett ausgelöst.
Auch aus Hochgurgl gibt es Berichte und Bilder über diverse Auslösungen durch Skifahrer (Foto vom 11.12.2011)
Auf dem Weg zum Bösen Weibele (Osttiroler Tauern): markante Setzungsgeräusche und ausgeprägte Rissbildung! (Foto vom 10.12.2011)