Es liegt ein trüber, wechselhafter und in Summe zu niederschlagsreicher November hinter uns. Österreichweit war dieser laut ZAMG der trübste November seit 2002.
Übersicht der Wetterentwicklung am Beispiel der Wetterstation Thurntaler im südlichen Osttirol. An der obersten Grafik erkennt man häufigen Niederschlag samt Schneefall. An der untersten Grafik kann man trübes Wetter von Schönwetter unterscheiden (schön: rote Lufttemperatur und blaue Taupunktstemperatur liegen weit auseinander; trüb: beide Linien sind eng beinander). Mitunter sehr kräftiger Windeinfluss. Kälteperiode um den 26.11.2013
Schaut man sich die Wetter- und Schneedeckenentwicklung im Detail an, so fallen einige Besonderheiten auf. Hervorheben muss man ein Regenereignis vom 06.11. auf 07.11.2013.
Nach einer Kaltfront mit anfänglichem Schneefall bis ca. 1400m hinunter, folgte eine Warmfront. Es regnete damals meist bis ca. 2000m, im Westen Nordtirols reichte die Regengrenze lokal sogar bis etwa 3000m hinauf (Meldung aus den Südlichen Ötztaler Alpen). Der Regen wirkte sich für die nachfolgende Schneedeckenentwicklung meist negativ aus. Es bildete sich eine Regenkruste und um diese herum kantige, lockere Kristalle [Gefahrenmuster (gm) 4: kalt auf warm, warm auf kalt]. (Schattseitig findet man in höheren Lagen teilweise eine weitere Regenkruste, die sich am 23.10. gebildet hat. Auch damals hat es im Süden des Landes bis knapp an die 3000m hinauf geregnet).
Schneeprofil vom 17.11.2013, bei dem man die Regenkrusten vom 23.10. und 06.11. erkennt
Unseren bisherigen Schneedeckenuntersuchungen zufolge dürften diese kantigen Schichten im Bereich von Regenkrusten meist nur kleinräumig derart ausgeprägt sein, dass Schneebrettlawinen ausgelöst werden können. Die Schwachschichten spielen v.a. im Sektor WNW über N bis ONO eine Rolle. So löste am 01.12.2013 ein Skitourengeher im sehr steilen schattigen Gelände unterhalb des Hochalters auf ca. 2400m in den Nördlichen Stubaier Alpen eine kleine Schneebrettlawine auf dieser Schwachschicht aus. Er hatte einen ABS-Rucksack dabei, zog diesen rechtzeitig und blieb unverletzt auf der Schneeoberfläche liegen.
Profil, welches unterhalb des Hochalters in den Nörlidlichen Stubaier Alpen aufgenommen wurde. Man erkennt die kantige Schwachschicht, die von einem Wintersportler gestört wurde. (Zuordnung der Regenereignisse korrekt: unten: 23.10., darüber 06.11, darüber 19.11.)
Die Schneeverteilung war Anfang des Monats der Jahreszeit entsprechend: Schattseitig fand man noch den Herbstschnee,...
Blick von Praxmar in Richtung Zischgeles am 08.11.2013
...während sonnseitig die Ausaperung stetig voranschritt.
Die südexponierten Hänge des Weißsteins und des Rosskogels in den Nördlichen Stubaier Alpen am 08.11.2013
Nach einer weiteren Störung am 10.11. mit bis zu 100cm Neuschnee in den Ötztaler Alpen gab es anschließend einige Schönwettertage mit ausgeprägter Nebelbildung in den Tälern.
Beharrlicher Hochnebel in vielen Tälern um den 13.11.2013 (Hier ein Blick von der Axamer Lizum in Richtung Inntal)
Nachdem Gletscherskigebiete bereits im Oktober ihre Pforten öffneten, bereiteten sich andere Skigebiete auf den Saisonstart vor. In Sölden war dieser bereits Mitte November.
Schneekanonen machen es möglich: Start der Wintersaison in Sölden Mitte November 2013
Der Start der Skitourensaison spielte sich damals vorwiegend auf den noch nicht geöffneten Pisten ab.
Alles Skitourengeher...(Axamer Lizum am 17.11.2013)
Wie bereits beschrieben dominierte wechselhaftes Wetter. Neuerlich schneite es um den 15.11.2013
Blick vom Hoadl in Richtung Inntal (15.11.2013)
Am 19.11. drang eine Kaltfront ein. Zu Beginn unterlag die Schneefallgrenze einem starken Gradienten zwischen West und Ost. Ganz im Westen schneite es rasch bis in tiefe Lagen, weiter im Osten Nordtirols regnete es mancherorts kurzfristig bis etwa 2300m, in Osttirol bis etwa 1800m hinauf.
Einzug der Kaltfront am 19.11.2013 (Blick von den Nordalpen in Richtung Nördliche Stubaier Alpen)
Anfangs bekam v.a. der Süden des Landes beachtliche Neuschneemengen ab …
In einer zweiten Staffel schneite es dann in ganz Tirol, am meisten im Osten Nordtirols sowie neuerlich im Süden des Landes. Lokal fielen in Summe bis zu 100cm.
Winterlich präsentiert sich die Nordkette am 25.11.2013
Wetterentwicklung am Beispiel der Wetterstation Ehrenbachhöhe in den Kitzbüheler Alpen. Die Grafik zeigt ein ähnliches Bild wie in Osttirol, allerdings etwas niederschlagsärmer.
Markant an der folgenden Wetterentwicklung war stürmischer Wind, v.a. im Süden des Landes, der den meist lockeren Neuschnee massiv verfrachtete.
Riesige Schneefahnen am Karnischen Kamm (25.11.2013)
Anschließend stellte sich prachtvolles, allerdings tief winterliches Wetter ein.
Temperaturen wie im Hochwinter
In einigen Regionen konnte man kurzfristig tollen Pulverschnee genießen, wie hier bei der Abfahrt von der Lampsenspitze ini den Nördlichen Stubaier Alpen am 26.11.2013
Liftbetreiber nützten die idealen Temperaturen zum Beschneien, Skitourengeher die letzten Tage vor Öffnung des Skigebietes; Christlum am 27.11.2013
Der Wind hatte speziell im Süden seine Spuren hinterlassen.
Unregelmäßige Schneeverteilung und schlechte Schneequalität in den Südlichen Ötztaler Alpen (29.11.2013)
Am Ende des Monats fand man im südlichen Osttirol sowie in höheren Lagen in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes die mächtigste Schneedecke. Passable Schneehöhen gab es damals auch in den Nordalpen östlich von Innsbruck sowie den Kitzbüheler Alpen. Im Nordwesten lag vergleichsweise am wenigsten Schnee.
Und hier noch ein Blick auf die Schneehöhen- und Niederschlagsentwicklung im schneereichen Pitztal: Die seit Herbst aufsummierte Neuschneehöhe betrug bis Ende November ca. 300cm, die gesetzte Schneedecke ca. 110cm.
Verlauf der Gesamtschneehöhe samt Niederschlag am Pitztaler Gletscher (Quelle: ZAMG)