Im Frühjahr wirken sich die Lufttemperatur, Strahlung, Luftfeuchte und Wind sehr unmittelbar auf die Lawinengefahr aus. So ist die für das vergangene Wochenende vorhergesagte erhöhte Störanfälligkeit der Schneedecke aufgrund des massiven Energieeintrages (hohe Temperatur, diffuse Strahlung, hohe Luftfeuchtigkeit) eingetreten. Speziell am Sonntag, dem 06.04. ab den Mittagsstunden konnte man vermehrte spontane Lawinenaktivität beobachten. Es handelte sich fast ausschließlich um nasse Lockerschneelawinen, die im Nordsektor auch Schneebrettlawinen auslösten. An schneearmen Stellen waren es in dieser Exposition vereinzelt auch spontane Schneebrettlawinen. Dies war unterhalb etwa 2400m dort der Fall, wo die Schneedecke erstmals massiver durchfeuchtet wurde. Gebrochen ist die Schneedecke dabei immer in bodennahen Schichten, die aus kantigen Kristallen aufgebaut waren. Hier ein Schneeprofil, welches wir gestern im Kühtai (Nördliche Stubaier Alpen) im entsprechenden Höhen- und Expositionsbereich aufgenommen haben und welches sich mit zahlreichen anderen Profilen auch hier findet.
Schneeprofil, welches die bodennahe kantige Schicht zeigt, die am Sonntag, dem 06.04. im Nordsektor unterhalb etwa 2400m als Gleitfläche für Schneebrettlawinen diente.
In den anderen Expositionen waren erwartungsgemäß keine Schneebrettlawinen zu beobachten. Dies hängt damit zusammen, weil die Schneedecke dort schon vielfach durchfeuchtet wurde und sich dadurch bereits zunehmend setzte und stabilisierte.
Wechselhaftes Aprilwetter. Temperaturrückgang vom 08.04. auf den 09.04. wirkt sich vorerst positiv auf die Lawinensituation aus.
Übrigens wirkt sich das Wetter auch auf die Schneequalität aus, die derzeit nur noch in großen Höhen gut ist.
Fotos zur aktuellen Situation folgen vermutlich heute abends.