Wir haben in diesem Winter bereits mehrere Lawinenzyklen mit erhöhter spontaner Lawinenaktivität hinter uns. (31.01./01.02.; 20.02./21.02.; 05.03./06.03.). Seit Ende März dominiert ein Nassschneezyklus mit unterschiedlicher Ausprägung. Erhöhte spontane Lawinenaktivität gab es dabei in ganz Tirol am 01.04., 06.04., 07.04. sowie am 09.04 (in Osttirol und den Zillertaler Alpen). Am häufigsten beobachtete man nasse Lockerschneelawinen, die teilweise in Folge Schneebrettlawinen auslösten. Ebenso gingen einige Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen ab.
Das Problem hängt unmittelbar mit der fortschreitenden Durchfeuchtung bzw. Durchnässung der Schneedecke zusammen. Teilweise war Regen im Spiel, häufig sind die Luftfeuchtigkeit, die Lufttemperatur und (diffuse) Strahlung hoch. Besonders intensiv reagiert Neuschnee auf diese Einflussfaktoren, wie es letzte Woche nach den beachtlichen Neuschneefällen im Bereich der Osttiroler Tauern der Fall war.
Nun verlagert sich die Lawinenaktivität zusehends in höhere Bereiche. Spontane Lawinen sind derzeit (12.04.) selten, können aber z.B. mit intensiven Schauern rasch ein Thema werden. Wir gehen derzeit v.a. von Höhen oberhalb etwa 2300m aus.
Schneebrettlawinen können v.a. dort noch abgehen, wo bodennahe Schwachschichten vom Frühwinter durchnässt werden. Dies ist derzeit schattseitig um 2400m prinzipiell möglich, in besonnten Hängen oberhalb etwa 2600m. Vermehrt gilt dies für die inneralpinen Regionen und die Regionen entlang des Alpenhauptkammes.
Ergänzende Informationen zur Situation mit Grafiken und Bildern gibt es morgen am 13.04. bis zum späten Nachmittag.
Morgen am 13.04. dürfte die nächtliche Ausstrahlung auch noch ausreichen, damit man bei rechtzeitiger Abfahrt neuerlich verbreitet guten Firn genießen kann. Die Schaueranfälligkeit steigt. Die Gefahr von Nassschneelawinen wird rascher ansteigen als es heute am 12.04. der Fall ist.