Während der vergangenen zwei Tage, also zwischen dem 17.04. und 19.04. schneite es entlang des Alpenhauptkammes in der Höhe verbreitet zwischen 40 und 60cm, in den Zillertaler Alpen und den Osttiroler Tauern lokal bis zu 70cm. Während der Wind zu Beginn des Schneefalls am 17.04. deutlich abgenommen hat, legte dieser gestern nochmals etwas zu. Dadurch bildeten sich in großen Höhen neue, durchwegs störanfällige Triebschneepakete. Dies wurde u.a. auch durch vier bekannt gewordene Lawinenauslösungen mit Personenbeteiligung bestätigt: Vesiljoch in der Silvretta; Sayferner unterhalb des Hauslabkogels in den Südlichen Ötztaler Alpen; Schaufelspitze in den Südlichen Stubaier Alpen; Weißzint in den Zillertaler Alpen.
Die in der Silvretta-Skiarena installierte Panomax-Kamera dokumentiert einen Lawinenabgang unterhalb des Vesiljochs. Der Kreis zeigt Personen, die sich noch im Aufstieg befinden, um den vor ihnen liegenden Hang zu befahren. (Foto: 19.04.2016)
Der Pfeil zeigt die Einfahrtsspuren. Kreise: eine Person befindet sich auf der Lawinenablagerung, eine außerhalb dieser (Foto: 19.04.2016)
Wintersportler lösten bei der Abfahrt von der Schaufelspitze im Nahbereich des Stubaier Gletschers nicht nur dieses Schneebrett, sondern auch eine Suchaktion aus. (Foto: 19.04.2016)
Die Schneehöhenentwicklung am Stubaier Gletscher in unmittelbarer Nähe des oben abgebildeten Lawinenabgangs: 50cm Schneezuwachs (samt Setzung), heute am 19.04. bereits deutliche Schneehöhenabnahme aufgrund weiterer Setzung.
Die Windentwicklung am Schaufeljoch in unmittelbarer Nähe des oben abgebildeten Lawinenabgangs: Gestern am 18.04. wurde der Wind wieder kräftiger und drehte von Nord auf Süd, inzwischen wieder auf Nord bei neuerlicher Zunahme.
Weißzint vom Gliederferner direkt am Grenzkamm der Zillertaler Alpen. Wintersportler lösten bei der Abfahrt anfangs ein frisches Triebschneepaket aus (violett). In Folge löste sich dann ein Schneebrett in einer tiefer liegenden Schwachschicht. Eine Person wurde teilverschüttet. (Das Foto wurde von einer Gruppe aufgenommen, die die Tour bereits unterhalb des Gipfelhangs beendet hatte.) (Foto: 19.04.2016)
Unserem letzten Informationsstand dürfte bei den Lawinenabgängen niemand ernsthaft zu Schaden gekommen sein.
Dort wo der Neuschnee liegen geblieben ist, konnte man zahlreiche Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände beobachten, wie hier im Bereich der Nordkette oberhalb von Innsbruck in den Westlichen Nordalpen (Foto: 19.04.2016)
Während bei den meisten Stationen derzeit nur wenig Wind weht, gibt es einige weniger Ausreißer, wo der kürzlich gefallene Neuschnee weiter verfrachtet wird.
Die gelben Pfeile weisen auf erhöhte Windtätigkeit hin.
Einer der „Ausreißer": Schneefahnen am Hochgall in der Rieserfernergruppe (Foto: 19.04.2016)
Es ist also weiterhin auf frische Triebschneepakete in großen Höhen vermehrt in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes zu achten. Zusätzlich wird die Lawinengefahr während der kommenden Tage im Tagesverlauf wieder ansteigen. Der Höhepunkt der Lockerschnee-Lawinenaktivität dürfte jedoch bereits heute am 19.04. überschritten worden sein.