Aus ist es vorerst mit den günstigen Lawinenverhältnissen. Es wird winterlich! Bis inklusive Donnerstag, dem 20.04. wird in Nordtirol und den Osttiroler Tauern bei starkem Wind und kalten Temperaturen (auf 3000m bis -20 Grad!) einiges an Schnee zusammenkommen. Die aufsummierten Neuschneemengen können dabei im Norden, den Zillertaler Alpen und den Osttiroler Tauern zwischen 80-120cm, verbreitet zwischen 50-80cm, in den südlichen Ötztaler Alpen eher weniger, im übrigen Osttirol 10-20cm betragen.
Klar, dass sich das auf die Lawinengefahr auswirken muss, die nun von Tag zu Tag etwas ansteigen wird.
Die Hauptgefahr geht dabei von frischem Triebschnee aus. Betrachtet man die Beschaffenheit der Altschneeoberfläche, so wird als Schwachschicht für Schneebrettlawinen v.a. lockerer Neuschnee in Frage kommen, der sich im Laufe der kommenden Tage ablagern wird und von Triebschnee überlagert wird. Auch frische Graupeleinlagerungen innerhalb des Neuschneepakets sind vorstellbar.
Ein Durchbrechen in bodennahe Schwachschichten ist aufgrund der zu erwartenden großen Zusatzbelastung prinzipiell möglich, jedoch wohl eher selten. Am ehesten könnte davon schattiges, sehr steiles Gelände in den Zillertaler Alpen oberhalb etwa 2500m betroffen sein.
Zu bedenken ist immer, dass trotz des Temperatursturzes während kurzfristiger Niederschlagspausen wegen der (diffusen) Strahlung der Neuschnee rasch geschwächt werden kann. Dort, wo Wind im Spiel war, erhöht dies die Auslösewahrscheinlichkeit von Schneebrettlawinen. Ansonsten sind zahlreiche Lockerschneelawinen (auch etwas größerer Dimension) zu erwarten.
Niederschlag während der vergangenen 24 Stunden: Stand: 16.04.2017: 07:00 Uhr. Spitzenreiter bisher die Station Vilsalpsee im Außerfern. Quelle: Hydro Online
Beginnender Niederschlag am Galzig im Arlberggebiet. Die Temperatur beginnt zu sinken, der Wind weht stark.
Die Altschneeoberfläche kommt derzeit wohl eher nicht als Schwachschicht für Schneebrettlawinen in Frage. (Foto: 14.04.2017). Entweder ist diese hart, brüchig (mit ausreichend verbundenen Graupeleinlagerungen) oder…
…pulvrig, jedoch nicht locker genug, damit sich Brüche über größere Flächen fortpflanzen könnten. Karwendel (Foto: 14.04.2017)
Schneeprofil von den Tuxer Alpen (2705m, NW). Brüche in oberflächennahen Schichten pflanzten sich nicht mehr fort. Ein Bruch in der bodennahen Schwachschicht konnte erst durch große Belastung provoziert werden, pflanzte sich in Folge jedoch fort.