Kurz vorab: Während der vergangenen Tage lösten sich viele Lawinen. Bis morgen am 06.04. in der Früh ist es etwas kühler. Dann wird das Wetter bei wiederum steigenden Temperaturen stabiler. Es stellen sich zunehmend klassische Frühjahrsverhältnisse ein. Eine gute Zeiteinteilung spielt bei der Tourenplanung somit eine immer wichtigere Rolle!
Die vergangenen Tage waren wechselhaft und warm. Die Schneedecke wurde dadurch von Tag zu Tag feuchter und verlor an Festigkeit. Entsprechend hoch war auch die Lawinenaktivität. Besonders aufgefallen sind die zahlreichen Gleitschneelawinen im ganzen Land. Der vermehrte Wassereintrag bis zum Boden verringert die Reibung und erhöht deren Abgangsbereitschaft.
Gleitschneelawinen im Außerfern (Foto: 04.04.2018)
Gleitschneelawinen in den Nordalpen (Foto: 05.04.2018)
Gleitschneelawinen in Osttirol (Foto: 04.04.2018)
Sehr häufig beobachtete man auch nasse Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände. Meist rissen sie in der Sturzbahn die völlig durchnässte Schneedecke mit, zum Teil lösten diese in Folge auch Schneebrettlawinen aus.
Eine Mischung aus spontanen und künstlich ausgelösten Lawinen in den Südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 03.04.2018)
Begünstigt durch diffuse Strahlung und warme Temperaturen lösten sich am Nachmittag nasse Lockerschneelawinen, Südliche Stubaier Alpen (Foto: 03.04.2018)
Schneebrettlawinen gingen vermehrt im kammnahen Gelände ab. Meist betraf es den durch den starken bis stürmischen Wind abgelagerten, frischen Triebschnee.
Viel Wind auf den Bergen. Hier unterwegs in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 02.04.2018)
Speziell am Osterwochenende wurden einige solcher Schneebrettlawinen von Wintersportlern ausgelöst. Unseres Wissen kamen keine Personen zu Schaden.
Weitkarspitze in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 02.04.2018)
Schalfkogel in den Südlichen Ötztaler Alpen. 1 Person kam vor dem Felsabbruch zu liegen, eine zweite Person konnte ausfahren. (Foto: 02.04.2018)
Unterwegs in einem steilen, mit Triebschnee gefüllten Hang in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 02.04.2018)
Die größten Schneebrettlawinen lösten sich übrigens – nicht ganz unerwartet – in den besonders neuschneereichen Gebieten entlang des Alpenhauptkammes, so z.B. dem nordwestlichen Osttirol.
Bei entsprechender Tourenwahl und guter Zeiteinteilung konnte man dennoch gut auf Tour unterwegs sein. Zum Teil wurde man sogar mit Pulverschnee (oberhalb etwa 2300m) belohnt.
Immer wichtiger bei der Tourenplanung: Gute Zeiteinteilung (Foto: 02.04.2018)
Entscheidend für die kommende Zeit ist immer auch die nächtliche Ausstrahlung der Schneedecke. Je klarer die Nacht, je trockener die Luft und je niedriger die Temperatur, desto günstiger sind die Verhältnisse am Morgen. Umgekehrt: Nach einer bedeckten Nacht bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit sind die Verhältnisse dort, wo die Schneedecke vom Vortag feucht war, meist ungünstig. Was für die Tourenplanung zurzeit mitunter hilfreich ist, sind Bilder von Webkameras. Dort sieht man u.a. auch die Wolkenbedeckung während der Nachtstunden, wie z.B. www.foto-webcam.eu.
Ansonsten hilft auch ein Blick auf unsere Wetterstationen: Besonders hilfreich ist derzeit u.a. die Schneeoberflächentemperatur