Am 07.02.2012 gegen 12:00 Uhr starb ein Wanderer auf dem geöffneten Weg zur Amberger Hütte, als er von einem Schneebrett erfasst, mitgerissen und total verschüttet wurde. Bei dem Lawinenabgang war in Summe extrem viel Pech im Spiel: Es war eine sehr kleine Lawine (ein so genannter Rutsch), der sich im felsdurchsetzten, kammnahen Gelände des Unteren Gaislehnkogels (2953m) löste und in der Sturzbahn bei einem Höhenunterschied von ca. 900m soviel lockeren, kalten Schnee mitriss, dass eine Lawine entstand, die groß genug war, um den Wanderer in das unter dem Weg liegende Bachbett zu werfen und 20cm tief zu verschütten. Zudem wurde durch unglückliche Umstände die Verschüttung des Wanderers erst ca. drei Stunden nach dem Lawinenabgang bemerkt. Bei der sofort eingeleiteten Suche konnte die Person dann nur mehr tot geborgen werden.
Blick vom Hubschrauber zeigt die Sturzbahn. Roter Punkt: Verschüttungsstelle, die knapp unter dem Weg liegt (Foto vom 08.02.2012)
Im Anrissgebiet konnte kein Profil erstellt werden. Die Problemschicht ist jedoch eindeutig in Form der aufbauend umgewandelten Altschneeoberfläche (aufgrund der langen Kälteperiode) zu lokalisieren, die durch Triebschnee überlagert wurde.
Schneeprofil vom 08.02.2012 im Bereich der Sturzbahn
Anhand einer nahe gelegenen Wetterstation erkennt man den zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs eher mäßigen Windeinfluss, der jedoch ausgereicht hat, um Schnee in der Höhe zu verfrachten. Nicht mehr nachvollziehbar ist, ob der Rutsch durch äußere Einflüsse (Gämse, Stein) oder aber durch die Zusatzbelastung des Schneeeintrags ausgelöst wurde. (Starker Wind während der Nachtstunden hat im Anrissgebiet entsprechende Spuren verwischt.)
Wetterstation Lampsenspitze. Mäßiger Wind um die Mittagszeit des 07.02. könnte die Mitursache des Lawinenabgangs gewesen sein