Freitag, 17. Februar 2012

Zahlreiche Lawineneinsätze und spontane Lawinenabgänge sprechen eine deutliche Sprache!

Der 16.02. und 17.02. waren - nicht unerwartet - sehr ereignisreich. Am 16.02. wurden in Summe 14 offizielle Lawinenereignisse gemeldet: Stanglalm, Bärenbadkogel (Kitzbüheler Alpen); Fimbatal, Schwarze Piste 20, Gampen (Silvretta); Neuhüttenlift-Kaltenbach, Spieljoch, Hochsinnalm (Tuxer Alpen); Skiroute 3, Steißbachtal, Grubigstein, St.Christoph (Arlberg-Außerfern); Hochgurgl (Südliche Ötztaler Alpen); Pürglesgungge (Zentralosttirol). Am 17.02. waren es immerhin noch 6 offizielle Meldungen: Maut, Kaltenbach (Tuxer Alpen); Füssener Jöchl, Hahnenkammbahn (Arlberg-Außerfern); Kreuzjoch-Schlick (Nördliche Stubaier Alpen); Unterschnappalm, Grasingalm (Kitzbüheler Alpen)
 
Beim Lawinenunfall in der Nähe des Neuhüttenliftes in Kaltenbach verdankt eine Person ihr Leben einem jungen Lawinenhund, der sie nach ca. 1 Stunde Verschüttungszeit praktisch unverletzt auffand. In Hochgurgl wurde ein junger Einheimischer durch Zufall gefunden: Vom nahe gelegenen Hubschrauberstützpunkt sah man einen frischen Lawinenanriss, weshalb man systematisch mit der Sondierung des Lawinenkegels begann und schlussendlich auf den Verschütteten stieß. Dieser musste in kritischem Zustand in die Innsbrucker Klinik geflogen werden.
 
Die Verschüttungsstelle befindet sich auf der gesperrten Timmelsjochstraße, Südliche Ötztaler Alpen (16.02.2012)
 
Nähere Details zu den Unfällen am 17.02. sind derzeit gerade noch nicht verfügbar. Sollte Gravierenderes passiert sein, wird demnächst im Blog darüber berichtet.
 
Ansonsten waren viel Glück und rasche Kameradenrettung mitverantwortlich, dass nicht mehr Personen zu Schaden gekommen sind.
 
Suchmannschaften im Bereich des Hotels  St. Christoph (Arlberg) am 16.02.2012
 
Im Rahmen eines Erhebungsfluges mit dem Hubschrauber des Innenministeriums konnte am 16.02. ein guter Überblick über die Lawinensituation gewonnen werden. Auffallend waren viele spontane Lawinen. Meist waren diese klein bis mittelgroß mit häufig geringer Masse, jedoch zum Teil größeren Auslauflängen. Unterhalb der Waldgrenze sowie im Waldgrenzbereich waren mehr Lawinen zu beobachten als in größeren Höhen.
 
Besonders kritisch ist es derzeit auch im lichten Wald sowie im Waldgrenzbereich!!! Gaistal, Westliche Nordalpenl (16.02.2012)
 
Eine der Lawinenauslösungen mit Personenbeteiligung im Waldbereich, Hochsinnalm 16.02.2012 (Tuxer Alpen)
 
Viele spontane Lawinen im Waldgrenzbereich, Fernpass (16.02.2012)
 
Einige dieser Lawinen sind vermehrt am 16.02., vereinzelt auch am 17.02. ab den Mittagsstunden durch die Sonneneinstrahlung spontan abgegangen.
 
Spontane Lawine durch Sonneneinstrahlung im Kaunertal (Südliche Ötztaler Alpen) am 16.02.2012
 
...weitere spontane Lawine aufgrund Sonneneinstrahlung (16.02.2012)
 
Typisch für die sehr labile Schneedecke sind auch zahlreiche spontane kleine Lawinen bzw. Rutsche, u.a. auch innerhalb von Lawinenverbauungen.
 
Auch innerhalb von Verbauungen ist es derzeit nicht sicher... Silvretta Skiarena (16.02.2012)
 
Weiterhin vielfach Setzungsgeräusche und Rissbildungen, vermehrt wiederum in tiefen und mittleren Höhenlagen!
 
Risse als akutes Warnsignal, Obergaisberg (Kitzbüheler Alpen) am 16.02.2012
 
In vielen Teilen Tirols sieht man  zahlreiche, von Variantenfahrern ausgelöste Lawinen
 
Ebenso waren Lawinensprengungen vielerorts ausgesprochen erfolgreich.
 
Zur Sicherung der Straße wurden Lawinenstriche sehr erfolgreich gesprengt, Obergurgl, Südliche Ötztaler Alpen (16.02.2012)
 
Vorsicht: Auch kleine Hangböschungen können mitunter zur Falle werden.
 
Heimtückisch:  Böschungen (insbesondere auch für spielende Kinder!)
 
Auch in Osttirol ist es nicht viel besser, wobei die Anzahl der Gefahrenstellen von Norden Richtung Süden abnimmt. Dennoch sollte dort aufgrund des starken Windeinflusses frischen Triebschneeansammlungen im Steilgelände ebenso ausgewichen werden.
 
Stürmischer Wind in Toblach (16.02.2012)
 
Eine von Wintersportlern ausgelöste Lawine beim Hohen Haus, Zentralosttirol (17.02.2012)