Samstag, 17. März 2012

Durchfeuchtung schreitet nur langsam voran

Wenn leichter Wind, so wie in den letzten Tagen, die warme, aber sehr trockene Luft über die Schneeoberfläche streicht, wird diese zwar bis zum Schmelzpunkt erwärmt, aber durch die Verdunstungs- bzw. Sublimationskühlung hält sich die Durchfeuchtung in Grenzen. Der durch die nächtliche Ausstrahlung entstehende Schmelzharschdeckel bleibt fast überall den ganzen Tag über tragfähig und es bildet sich immer wieder ein Firnspiegel (siehe Blogeintrag vom 15.3.). Nur in steilen Sonnenhängen unterhalb etwa 2000 m wird die Schneedecke durchwegs feucht und ab den späten Vormittagsstunden "bricht man durch".
 
Nur an stark besonnten Steilhängen tiefer und mittlerer Höhenlagen ist die Schneedecke durchwegs feucht (Profil aus dem Zillertal vom 16.3.2012)
 
Die Wahrscheinlichkeit für den Abgang von Gleitschneelawinen nimmt dadurch zumindest in den erwähnten Expositionen zu.
 
Ein kleiner Riss in der Schneedecke zeigt, dass diese nach unten kriecht und kündigt die Bildung eines Gleitschneemaules an. (Steiler Südhang auf ca. 1800 m; aufgenommen am 16.3.2012)
 
Gleitschneelawinen wird man kurzfristig wieder häufiger beobachten können (Tuxer Alpen, 16.03.2012)
 
Nichtsdestotrotz, nasse Lockerschneelawinen bleiben eher selten und Schneebrettlawinen sind mangels Schwachschichten fast auszuschließen (außer in hochalpinen Schattenhängen). Mit der angekündigten, leichten Wetterverschlechterung und der v.a. im Süden geringen nächtlichen Ausstrahlung wird die Gefahr am Sonntag zunehmen. Nicht zuletzt aufgrund der nach wie vor großen Schneemengen können Lockerschnee- und Gleitschneelawinen auch größer werden.
 
Es liegt nach wie vor überdurchschnittlich viel Schnee. Der Pfeil markiert ein eingeschneites Almgebäude der Kaunzalm nordöstlich des Kellerjochs (Bild vom 16.3.2012).