Donnerstag, 15. März 2012

Firn und Pulver


Firn und Pulver - beide Schneearten kann man momentan genießen. In den Regionen, in denen am 5.3. nur wenig Schnee gefallen ist - also vor allem in den Nordalpen, konnte sich bereits in den letzten Tagen ein tragfähiger Harschdeckel ausbilden, der tagsüber durch die warmen Temperaturen und den ungetrübten Sonnenschein aufgeweicht wird und so klassischer ″Skifahrer-Firn″ entsteht. Spätestens seit heute findet man diese tollen Schneeverhältnisse aber auch in den Regionen, in denen der Schneefall des 5.3. etwas üppiger ausgefallen ist (z.B. am Alpenhauptkamm). Südseitig übrigens bis über 3000 m hinauf! In steilen, windberuhigten Schattenlagen über ca. 2500 m liegt außerdem nach wie vor ausgezeichneter Pulverschnee.
 
Perfekte Firnverhältnisse auf allen sonnenbeschienenen Hängen unterhalb von ca. 3000 m. (Abfahrt vom Stupfari Köpfl, 15.03.2012)
 
Die von skifahrenden Sonnenliebhabern umgangssprachlich ″Firn″ genannte Schneeart ist - streng genommen - sogenannter Sulzschnee, der durch wiederholtes Schmelzen und Gefrieren der obersten Zentimeter der Schneedecke entsteht. Hochoffiziell wird in der Glaziologie nur Altschnee, der zumindest einen Sommer überdauert hat, als Firn bezeichnet. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und trockener Luft bildet sich trotz intensiver Sonnenstrahlung häufig eine dünne Eisschicht über dem Sulzschnee, die allerdings den Abfahrtsgenuss nicht trübt. Sie reflektiert ihrerseits das Sonnenlicht fast wie ein Spiegel und wird daher bezeichnenderweise ″Firnspiegel″ genannt.
 
Firnspiegel im hinteren Pitztal (13.3.2012)
 
Firn (oder besser Sulzschnee), Firnspiegel und Pulverschnee (in steilen, hochgelegenen Schattenhängen) sollten uns Dank des Hochdruckwetters zumindest bis inklusive Samstag erhalten bleiben. Mit einer völlig durchnässten Schneedecke und einer Häufung von Nassschneelawinen ist aufgrund der Trockenheit bis dahin trotz der hohen Temperaturen nicht zu rechnen.