Dienstag, 26. März 2013

Günstige Lawinensituation. Mit der Wetterbesserung am 27.03. werden kurzfristig zahlreiche, eher harmlose Lockerschneelawinen aus besonntem, extrem steilen Gelände zu beobachten sein.

Fast täglich sind wir im Gelände unterwegs, wo wir fleißig Schneeprofile graben und Stabilitätstests durchführen. Das Ergebnis deckt sich mit den Informationen unserer Beobachter sowie mit Rückmeldungen von Wintersportlern. Die Altschneedecke ist meist recht kompakt bzw. derart spannungsarm, dass kaum Gefahrenstellen anzutreffen sind.
 
Eine unverzichtbare Basis für die Arbeit der Lawinenwarndienste: Zahlreiche Schneeprofile und Stabilitätstests als Grundlage für den Lawinenlagebericht (Nördliche Stubaier Alpen am 23.03.2013)
 
Am ehesten heißt es derzeit im kammnahen, kürzlich eingewehten, sehr steilen Gelände oberhalb etwa 2300m etwas vorsichtiger zu sein. Lawinen können dort, wenn überhaupt noch, durch große Zusatzbelastung ausgelöst werden.
 
Im Vordergrund ein kürzlich eingewehter Schattenhang. Mit zunehmender Seehöhe nimmt die Wahrscheinlichkeit von Lawinenauslösungen dort etwas zu. (Foto vom 23.03.2013)
 
Speziell im nördlichen Osttirol könnte zudem im besonnten Gelände um 2500m eine kantige Schicht, die sich ab dem 10.03. oberhalb einer Schmelzharschkruste gebildet hat, vereinzelt noch als mögliche Gleitfläche für Schneebrettlawinen in Frage kommen - dies aber auch nur mehr durch große Zusatzbelastung.
 
Schaut man sich die Gesamtschneehöhe an, so können wir den Osterfeiertagen beruhigt entgegenblicken. Einzig in tiefen Lagen gibt das Frühjahr (mit Unterbrechungen: Heute am 26.03. überdeckt wieder eine dünne Neuschneeschicht ganz Tirol) ein kräftiges Lebenszeichen.
 
Blick ins Inntal Richtung Mieminger Kette. Oben noch viel Schnee, im Tal wird es zunehmend frühlingshaft. (Foto vom 23.03.2013)
 
Viel Schnee auch ganz im Süden, wie hier im Leitertal am Karnischen Kamm (Foto vom 24.03.2013)
 
Der Neuschnee und die tiefen Temperaturen haben derzeit zumindest jenen Vorteil, dass sich die Schneequalität zumindest kurzfristig bessert.
 
Burchharsch: Keine Seltenheit während der vergangenen Tage; Osttiroler Dolomiten am 23.03.2013)
 
Im schattigen, windberuhigten Steilgelände fand man allerdings auch bisher noch Pulverschnee.
 
Pulverschnee unterhalb der Nockspitze (Foto vom 23.03.2013)
 
Und hier noch aktuelle Daten aus Tirol im Überblick:
 
Etwas Neuschnee.
 
 
Es ist für die Jahreszeit eindeutig zu kalt. Laut ZAMG-Wetterdienststelle gibt es in Innsbruck alle 10-20 Jahre nach dem 20. März einen Eistag (also den ganzen Tag unter 0°C). Zuletzt war das am 7.4.2003 der Fall, wo am Flughafen Innsbruck ein Höchstwert von -1°C erreicht wurde. Am 25.03. wurde am Flughafen Innsbruck eine Maximaltemperatur von 4.5°C gemessen, heute am 26.03. könnte sich eventuell knapp ein Eistag ausgehen.
 
Übrigens lag nach dem 20. März in Innsbruck zuletzt am 30.03.2009 eine Schneedecke mit mindestens 1cm.
 
 
Kaum Windeinfluss.
 
 
Morgen am 27.03. werden mit der zu erwartenden Sonneneinstrahlung zahlreiche Lockerschneelawinen zu beobachten sein.
 
Am 27.03. wohl ein ähnliches Bild wie hier am 23.03.: Lockerschneelawinen aus extrem steilem, besonnten Gelände.