Donnerstag, 30. November 2017

Frische Triebschneeansammlungen bilden die Hauptgefahr

Eine Kaltfront brachte vom 29.11. auf den 30.11. neuerlich Schneefall. Meist fielen zwischen 10 und 20cm, in Osttirol um 5cm.
 
 
Bei unterdurchschnittlich tiefen Temperaturen weht in der Höhe meist Wind über Verfrachtungsstärke.
 
Polare Kaltluft sorgt dafür, dass es für die Jahreszeit zu kalt ist.
 
 
Somit entstehen neue Triebschneepakete. Diese lagern häufig auf einer Schneeoberfläche, die aus lockeren, zum Teil aufbauend umgewandelten Kristallen besteht. Dadurch sind frische Triebschneepakete mitunter recht leicht zu stören. Dies trifft v.a. für größere Höhen im sehr steilen Gelände, bevorzugt hinter Geländekanten, im kammnahen Gelände sowie in Rinnen und Mulden zu.
 
Schneefahnen weisen auf Verfrachtungen hin, Mohnenfluh, Außerfern (Foto: 27.11.2017)
 
Der Vorteil: Meist sind die Triebschneepakete nicht allzu mächtig bzw. lassen sich diese mit etwas Erfahrung leicht erkennen (vorausgesetzt, die Sichtverhältnisse lassen es zu).
 
Unregelmäßige Schneeverteilung aufgrund von Windeinfluss. Südliche Ötztaler Alpen (Foto: 28.11.2017)
 
Bei diesem Profil am Tiefenbachferner in den Südlichen Ötztaler Alpen erkennt man ganz oben eine (noch) dünne Triebschneeschicht, die auf filzigem, der Kälte ausgesetzten Schnee, lagert. Dort, wo dieser Triebschnee mächtiger und das Gelände sehr steil ist, kann man Schneebretter auslösen. Zudem erkennt man eine Schwachschicht im Bereich einer dünnen Schmelzkruste.
 
In windgeschützten Lagen fand und findet man auch noch Pulverschnee, Südliche Ötztaler Alpen (Foto: 27.11.2017)
 
Ein Bild aus den Kitzbüheler Alpen vom 24.11.2017. Durch den Wechsel aus Warm- und Kaltfront vom 25.11. (mit Regen bis über 2000m) bildete sich verbreitet Bruchharsch. (Foto: 24.11.2017)
 
Stabilitätsuntersuchungen zeigen, dass tiefere Schichten innerhalb der Schneedecke zurzeit kaum als mögliche Schwachschichten in Frage kommen:
 
Am ehesten trifft dies für schattiges, hochalpines Gelände (oberhalb etwa 3000m, bevorzugt auf Gletschereis) zu. Dort findet man bodennah aufbauend umgewandelte Kristalle. Meist ist die Schneeauflage bereits recht kompakt und zum Teil auch mächtig. Dies verringert die Störanfälligkeit.
In den Zillertaler und vermutlich auch Tuxer Alpen können Problembereiche schattseitig bereits oberhalb etwa 2500m auftreten.
 
Für besonntes Gelände ist am ehesten sehr steiles Gelände oberhalb etwa 2800m betroffen, wo sich im Bereich von Schmelzkrusten mögliche Schwachschichten entwickelt haben.
 
Ab morgen, dem 01.12.2017 starten wir mit der täglichen Ausgabe des Lawinenlageberichtes. Parallel dazu erscheinen hier im Blog weiterführende Informationen.