Dienstag, 21. Mai 2019

Regen erhöht die Wahrscheinlichkeit von Gleitschneelawinen - winterlich im Hochgebirge

Entsprechend der Prognosen der ZAMG-Wetterdienststelle regnet und schneit es v.a. im Norden des Landes intensiv.

Niederschlagskarte des Hydrographischen Dienstes. Spitzenreiter Stationen im nordöstlichen Unterland mit derzeit knapp 90mm.

Die Schneefallgrenze pendelt zwischen etwa 1800m und 2300m.

Regen bis über die Waldgrenze hinauf. Inntal (Foto: 21.05.2019)
Der Regen sickert in den noch schneebedeckten Gebieten rasch bis zum Boden durch und erhöht dadurch die Wahrscheinlichkeit von Gleitschneelawinen bzw. -rutschen auf steilen glatten Flächen, wie Wiesenhängen oder Felsplatten.

Im Hochgebirge hingegen ist es weiterhin winterlich. Mit Schneefall und stürmischem Wind entstehen frische Triebschneepakete, die v.a. in großen Höhen, vermehrt im kammnahen, sehr steilen Gelände kurzfristig ein Problem darstellen können.

Schneefall und Sturm im Arlberggebiet

Kammnahe Schneebrettlawinen bei der Ödkarspitze im Karwendel. Der Bruch erfolgte in einer oberflächennahen Schwachschicht. Ähnliches wird man nach den Schneefällen gebietsweise in großen Höhen beobachten können. (Foto: 17.05.2019)

Ablagerung einer Lockerschneelawine; Spiegelkogel im Hinteren Ötztal (Foto: 17.05.2019)
Nach den Niederschlägen, die ab morgen 22.05. abklingen werden, wiederholt sich das Szenario der vergangenen Schneefälle: Sobald die Sonne zum Vorschein kommt bzw. diffuse Strahlung auf die Schneedecke einwirkt, werden in den neuschneereichen Gebieten aus extrem steilem Gelände zahlreiche Lockerschneelawinen abgehen. Kurzfristig erhöht sich dann auch die Wahrscheinlichkeit von Schneebrettlawinen, die in oberflächennahen Schichten brechen werden. Primär betroffen ist der frische Schnee, sekundär sind auch Brüche in kantig aufgebauten, oberflächennahen Schwachschichten denkbar. (sh. vorige Blogeinträge).

Kein Lawinenthema, aber mit dem Regen auf eine bestehende Schneedecke in Zusammenhang stehend: Die Pegel der Flüsse und Bäche steigen durch den Schmelzprozess markant an.

Anstieg des Wasserstandes am Kohlenbach bei Kössen, einem der regenreichsten Gebiete Tirols

Auch der Pegel des Inns ist seit 20.05. deutlich gestiegen. (Foto: 21.05.2019)