Seit Ende April dominiert sehr wechselhaftes, feuchtes und für die Jahreszeit deutlich zu kaltes Wetter.
Die Gesamtschneehöhe auf Tirols Bergen ist für die Jahreszeit überdurchschnittlich. |
Ein für Tirol typisches Bild: "Sattes" grün im Tal sowie "sattes" weiß auf den Bergen |
Hier zum Vergleich ein Bild aus den Lienzer Dolomiten in Osttirol (Foto: 07.05.2019) |
Neuschnee reagiert um diese Jahreszeit sehr rasch auf (diffusen) Strahlungseinfluss und Temperaturanstieg. Aus felsdurchsetztem Gelände beobachtete man deshalb während der vergangenen Tage zahlreiche Lockerschneelawinen aus felsdurchsetztem Gelände sowie Gleitschneerutsche und -lawinen auf Wiesenflächen, welche im April bereits aper waren und nun wieder tief verschneit wurden.
Lockerschneelawinen im "Inneren Floitental" in den Zillertaler Alpen (Foto: 07.05.2019) |
Während sehr kurzer Zeitfenster kamen (und kommen) Schnee-Begeisterte sogar noch in den Genuss toller Pulverschnee-Erlebnisse.
Nein, keine Verwechslung: Das Bild stammt vom 07.05.2019 und zeigt Aufstiegsspuren in Richtung Marchreisenspitze in den Kalkkögeln... |
...ein ähnliches Bild vom 05.05. vom südlichen Osttirol. Am Weg zum Golzentipp. |
Der winterliche Charakter hält an
Laut Prognosen der ZAMG-Wetterdienststelle bleibt es wechselhaft und für die Jahreszeit zu kalt. Morgen am Samstag, den 11.05. erreicht uns von Westen her eine Kaltfront mit kräftigen Regenschauern, einzelnen Gewittern und auflebendem Wind. Die Schneefallgrenze sinkt wiederum bis in mittlere Höhenlagen und soll am Sonntag zwischen etwa 1000m im Norden und 1400m am Hauptkamm liegen.
Auf den Bergen bleibt es winterlich. |
Vorsicht vor Lawinen
Nach den prognostizierten Schneefällen werden wir ein sehr ähnliches Muster beobachten können, wie wir es nach den vergangenen Schneefällen hatten: Zahlreiche spontane Lockerschneelawinen, vermehrt Rutscher auf Wiesenhängen. Wer in hohen und hochalpinen Regionen unterwegs ist, muss zudem kurzfristig in den Hauptniederschlagsgebieten auf frische Triebschneepakete, vermehrt wohl im sehr steilen kammnahen Gelände achten. Als Schwachschicht kann aufgrund des prognostizierten Wettercharakters vermehrt Graupel eine Rolle spielen, ebenso überwehter Pulverschnee. Oberflächenreif in Kammnähe (Nigg) v.a. im schattigen, kammnahen Gelände kann ebenso nicht ausgeschlossen werden, dürfte aber durch den Windeinfluss eher zuvor zerstört werden.
Am vergleichsweise gefährlichsten sind jedoch kantige Schwachschichten, die sich aufgrund des Gefahrenmusters kalt auf warm seit Ende April in der Schneedecke gebildet haben, inzwischen von mächtigeren, gebundenen Schneeschichten überlagert und weiterhin störanfällig sind. Wir gehen derzeit aufgrund unserer Beobachtungen und Rückmeldungen von Höhenbereichen oberhalb etwa 2700m aus. Anfangs dürften davon eher Schattenhänge, mit größerer Höhe dann vermehrt auch West-, Ost- und Südhänge betroffen sein. Es handelt sich dabei um eine tückische, nicht zu unterschätzende Schneebrettgefahr, zumal die Anrissbereiche durchaus flächig und Lawinen schlussendlich für den Wintersportler gefährlich groß sein können.