Weiterhin recht günstige Verhältnisse mit einem (leichten) tageszeitlichen Anstieg der Gefahr
Vorab: Wir haben aktuell (Stand: 28.04.) wenig Lawinenprobleme. Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände und kleine, frische Triebschneepakete im hochalpinen, schattigen Gelände bilden die Hauptgefahr. Im Tagesverlauf weicht die Schneeoberfläche in Sonnenhängen auf und verliert etwas an Festigkeit.
Lockerschneerutsche aus extrem steilem Gelände. Stubaier Gletscher. (Foto: 28.04.2022) |
Wetterrückblick
Die vergangene Woche machte dem April alle Ehre. Es war wechselhaft: Immer wieder Niederschlag, zum Teil kräftiger Wind, über die Woche verteilt Wind aus wechselnden Richtungen, für die Jahreszeit eher unterkühlt. Ab dem 27.04. zunehmende Wetterbesserung. Sehr trockene Luft.
Wechselhaft: Ab 27.04. Wetterbesserung. Pitztaler Gletscher |
12h-Schneedifferenz 23.04. auf 24.04.2022 |
Der "hot-spot" der Niederschläge am 24.04. war bei der Station Timmelsjoch in der Gurgler Gruppe. |
Neuerliche Niederschläge zwischen dem 24.04. und dem 27.04. |
Pulverschnee und Firn
Kurzfristig erlebt man gerade eine Zeit, während der man super Pulverschnee und guten Firn (teilweise unmittelbar vom einen zum anderen übergehend) erleben kann. Aufgrund der trockenen Luft kann dies auch noch morgen am 29.04. der Fall sein. Danach dürfte der Pulver wohl auch hochalpin mit einer Kruste versehen sein.
Pulverschnee auf 3000m in den Stubaier Alpen (Foto: 28.04.2022) |
"Archiv"-Foto vom 18.04. mit tollem Firn in den Zillertaler Alpen. Ähnliches gibts auch aktuell in steilen besonnten Hängen. |
Ein Blick in die Schneedecke
Wie bereits erwähnt, konzentrieren wir uns derzeit auf mögliche oberflächennahe Schwachschichten, die sich während der vergangenen Tage aufgrund von gm.4 gebildet haben. Betroffen ist am ehesten hochalpines, schattiges Gelände. Wegen der kürzlich überschaubaren Neuschneemengen (meist zwischen 10 und 20cm), aber auch aufgrund bisheriger Rückmeldungen und Schneedeckenuntersuchungen gehen wir von sehr vereinzelten Problembereichen aus. Vorsicht am ehesten im unmittelbaren, kammnahen, extrem steilen, hochalpinen Gelände. Die Absturzgefahr ist dort allerdings höher einzustufen, als eine mögliche Verschüttungsgefahr.
Die wohl schlechteste Schneequalität findet man wohl im schattigen Gelände um 2300m. Dort ist die Schneedecke meist in tieferen Schichten völlig durchnässt. Man bricht dort vergleichsweise am leichtesten durch.
Isothermes Profil auf 2260m in der Silvretta vom 26.04.2022 |
Am 30.04. erscheint unser letzter täglicher Lawinenreport dieser Saison (Prognose für den 01.05.) - Blogs gibts weiterhin bei gravierenden Änderungen der Schnee- und Lawinensituation
Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten... (Foto: 20.04.2022) |
Jetzt schon ein herzliches DANKESCHÖN für die zahlreichen, wertvollen Rückmeldungen!