Es ist wechselhaft
Die erste Aprilwoche gestaltete sich wechselhaft. Anfangs gebietsweise doch beachtliche Schneemengen bei meist wenig, lokal jedoch auch starkem Windeinfluss. Dies bei kalten Temperaturen. Dann immer wieder sonnige Abschnitte, die von Regen bis etwa 2000m hinauf abgelöst wurden. Letzteres war v.a. in Nordtirol der Fall. Temperaturanstieg.
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Am vergangenen Wochenende musste man mancherorts ganz nett Spurarbeit leisten. Rieserfernergruppe. (Foto: 02.04.2022) |
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72h-Schneedifferenz, 03.04.2022. In der Höhe schneite es teilweise bis etwa 50cm. |
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"Pulveralarm" in den Tuxer Alpen. Im sehr steilen bis extrem steilen Gelände konnten in den neuschneereichen Regionen recht leicht Lockerschneelawinen ausgelöst werden. (sluff-Management war mitunter angesagt.) (Foto: 03.04.2022) |
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Anfangs noch richtig kalt, dann wärmer werdend. Immer wieder Niederschlag und spätestens ab dem 07.04. kräftiger Windeinfluss auf den Bergen. |
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Eine der wenigen richtig windigen Standorte am 03.04. (Südliches Osttirol) |
Keine gravierenden Lawinenprobleme
Lockerschneelawinen
Die Hauptgefahr bestand in Form von Lockerschneelawinen (unmittelbar) nach Neuschneefällen. (Diffuser) Strahlungseinfluss war für deren Auslösung genauso förderlich wie der Impuls durch WintersportlerInnen. Die Lockerschneelawinen waren meist klein, teilweise auch mittelgroß.
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Lockerschneelawinen am Karnischen Kamm (Foto: 06.04.2022) |
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Lockerschneelawinen am Schrankogel in den Stubaier Alpen (Foto: 04.04.2022) |
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Eine von einem Wintersportler ausgelöste Lockerschneelawine (Foto: 04.04.2022) |
Gleitschneerutsche und -lawinen in den neuschneereichen Regionen
Dort, wo es auf bereits aperen, steilen Wiesenhängen viel schneite, beobachtete man vermehrt Gleitschneerutsche. Vereinzelt waren diese auch etwas größer. Inzwischen hat die Aktivität wieder deutlich nachgelassen.
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Auf Wiesenhängen abgleitender Schnee. Tuxer Alpen (Foto: 02.04.2022) |
(Kleines) Triebschneeproblem in großen Höhen
Trotz des ab 07.04.2022 stark zunehmenden Windes kann davon ausgegangen werden, dass der verfrachtete Schnee nur in großen Höhen ein gewisses Problem darstellt. Mit der Seehöhe steigt auf alle Fälle die Störanfälligkeit dieser Triebschneepakete. Als mögliche Schwachschicht kommt am ehesten Graupel in Frage, der sich am 06.04. während schauerartiger Niederschläge in Nordtirol abgelagert hat. Mitunter kann im hochalpinen Gelände auch noch lockerer Neuschnee (am ehesten jener vom 07.04.) eine Schwachschicht bilden. Gefahrenbereiche liegen v.a. hinter Geländekanten im sehr steilen Gelände. Eine mögliche Entwicklung, die wir zusätzlich im Auge hatten gilt dem Gefahrenmuster "kalt auf warm" (gm.4). Ab dem 31.03. hätte sich zwischen der ehemals feuchten Altschneeoberfläche und dem kalten Neuschneepaket in einem gewissen Höhen- und Expositionsband eine mögliche Schwachschicht bilden können. Uns sind aktuell jedoch keine besorgniserregenden Entwicklungen bekannt.
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Schneeverfrachtung auf 3000m und darüber in den Stubaier Alpen |
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Knapp unterhalb der Schneeoberfläche lagert mancherorts eine ausgeprägte Graupelschicht. Stubaier Alpen (Foto: 07.04.2022) |
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Kleinräumig konnten Triebschneepakete auf Graupel gestört werden. Stubaier Gletscher. (Foto: 07.04.2022)
Wie gehts weiter?
Die ZAMG-Wetterdienststelle meldet für Freitag, 08.04. und Samstag, 09.04. weiterhing wechselhaftes Wetter mit Niederschlag. Es soll wieder deutlich kälter werden. Die anfängliche Schneefallgrenze wird von etwa 2000m auf unter 1000m fallen. Markant ist und bleibt starker bis stürmischer Wind auf den Bergen. Das Triebschneeproblem wird in den Vordergrund rücken und sollte v.a. in größeren Höhen beachtet werden. Zudem ist nach den Schneefällen mit (diffusem) Strahlungseinfluss wieder mit Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände zu rechnen.
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Stürmischer Wind auf den Bergen. Im Norden noch stärker als im Süden... |
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72h-Neuschneeprognose ab 07.04.2022 |