Sowohl am Freitag, den 28.12., als auch am Samstag, den 29.12. lösten einige Wintersportler Schneebrettlawinen aus. Am 28.12. meldete die Leitstelle Tirol zwei Ereignisse, eines am Pengelstein in den Kitzbüheler Alpen, ein weiteres im Bereich des Wilden-Mann-Liftes" oberhalb von Vent. Jeweils waren es Variantenfahrer, die unseren Informationen zufolge im sehr steilen Gelände frische Triebschneeansammlungen ausgelöst haben. Den Beteiligten passierte nichts.
Am 29.12. wurden uns vier Lawinenabgänge mit Personenbeteiligung gemeldet. Kurz vor 13:00 Uhr löste ein Variantenfahrer im freien Skiraum des Skigebietes Serfaus im so genannten Lazid-Hang eine Schneebrettlawine aus, von der er erfasst wurde, jedoch bei Stillstand der Lawine unverletzt an der Schneeoberfläche zu liegen kam. Da die Lawine auch einen Teil der Piste verschüttete, wurde mit ca. 120 Helfern samt Lawinenhundeführern nach möglichen Verschütteten gesucht. Glücklicherweise konnte nach intensiver Suche Entwarnung gegeben werden. Interessantes Detail: Der Lazid-Nordhang wurde inzwischen vielfach befahren und ebenso gesprengt. Ein letztes Mal führten die Sicherungskräfte am 28.12. mit einer GAZEX-Anlage Sprengungen durch. Die Lawine wurde in einem bis dato offensichtlich noch kaum befahrenem, sehr schneearmen Bereich nahe der Sprenganlage ausgelöst.
Das Schneebrett unterhalb der Bergstation, Lazid-Nordhang(Foto vom 29.12.2012)
Am Anriss: Leider immer wieder das selbe Bild in schattigen Hängen oberhalb etwa 2200-2300m: bodennaher Schwimmschnee im Bereich von dünnen Krusten.
Der Lawinenanriss, Lazid-Nord (Foto: 29.12.2012)
Um 13:33 Uhr erfuhren wir von einem Lawinenabgang bei der Scheibenspitze im Navistal (Tuxer Alpen). Eine Person wurde teilweise verschüttet und konnte unverletzt befreit befreien.
Knapp vor 14:30 Uhr passierte dann das folgenschwerste Lawinenunglück unterhalb des Zischgeles in den Nördlichen Stubaier Alpen. Während des Tages waren in Summe ca. 30 Personen am Berg unterwegs. Das Schneebrett wurde von zwei Personen in der Abfahrt ausgelöst: primär war es ein kleines Schneebrett, das in Folge ein weiteres Schneebrett mittlerer Größe (ca. 100m Breite, 300m Länge) auslöste. Von zwei weiteren, in der Abfahrt befindlichen, befreundeten Personen wurde eine nicht, die andere total verschüttet. Ebenso total verschüttet wurde ein aufwärts gehender Alleingänger. Dieser Alleingänger konnte von dem nicht verschütteten abfahrenden Tourengeher rasch geortet und ausgegraben werden. Seinen Freund konnte er leider nicht orten. Erst ca. 40 Minuten später wurde dieser ausgegraben und musste in sehr kritischem Zustand nach Innsbruck geflogen werden.
Lawinenunfall Zischgeles (Foto: 29.12.2012)