Samstag, 22. Dezember 2012

Weihnachtstauwetter führt kurzfristig zu heikler Lawinensituation!

Die ZAMG-Wetterdienststelle meldet ab heute abends eine deutliche Erwärmung, Niederschläge mit Regen bis zumindest 2000m hinauf und stürmischem, zum Teil orkanartigem Wind. Dies wirkt sich durchwegs ungünstig auf die Lawinengefahr aus.
 
Mit Regen, Neuschnee, Erwärmung und Wind steigt die Lawinengefahr an.
 
Als Hauptproblem muss derzeit der teilweise sehr schlechte Schneedeckenaufbau oberhalb etwa 2200m im Sektor W über N bis O in den Regionen südlich einer Linie vom Außerfern über die Nordalpen und die Kitzbüheler Alpen angesehen werden. Zurückzuführen ist dieses Problem einerseits auf den Regen vom 11.11.2012, andererseits auf eine niederschlagsfreie, kalte Zeit zwischen Mitte und Ende November 2012. Wichtig für uns ist derzeit, wie weit es wo damals hinaufgeregnet hat. Die Regengrenze war nämlich sehr unterschiedlich: Westlich des Wipptales regnete es meist bis etwa 2400m, im Kaunertal bis 2800m, im Pitztal gar bis 3000m hinauf. Östlich des Wipptales dürfte es zumindest entlang des Alpenhauptkammes sowie in Osttirol meist um 2000m gewesen sein, mit lokalen Abweichungen nach oben. Im Nahbereich dieser Regenkruste konnten sich kantige Kristalle und Schwimmschnee bilden. Die Schwachschicht ist flächig vorhanden. Fernauslösungen sind somit teilweise über große Distanzen möglich. Dort wo es nicht so weit hinauf regnete, hat sich inzwischen schattseitig Schwimmschnee gebildet. Dies trifft ganz besonders für die Zillertaler Alpen sowie für Osttirol zu. Das Problem ist dort also auch vorhanden, allerdings nicht so gravierend wie weiter im Westen des Landes.
V.a. oberhalb etwa 2200m mancherorts ein Problem: Schwachschicht im Bereich von Regen- und Schmelzharschkrusten (Gampernunalpe, Kerschkopf, Foto vom 19.12.2012)
 
Aufgrund der Wettervorhersage rechnen wir deshalb mit spontanen Lawinenabgängen in Höhenbereichen zwischen etwa 2200m bis 2800m im Sektor W über N bis O in besagten Bereichen.
 
Weiters erwarten wir vermehrt Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen sowie nasse Lockerschneelawinen aus felsdurchsetztem, regenbeeinflussten Gelände.
 
Während der kommenden Tage: Vorsicht vor Gleitschneelawinen (Foto vom 19.12.2012)
 
Vereinzelt Dachlawinen…(Foto Seegrube vom 17.12.2012)