Während der vergangenen Tage wurden wir in Summe von zwei Lawinenabgängen mit Personenbeteiligung informiert. Die Dunkelziffer dürfte etwas höher gelegen sein. Durchwegs handelte es sich um frischen, kammnahen Triebschnee. In den zwei beschriebenen Fällen war einiges an Glück im Spiel, dass nichts passiert ist.
Ein Alleingänger löste am 14.02.2014 bei der Abfahrt von der Schönleitenspitze östlich von Kals am Großglockner eine Schneebrettlawine mittlerer Größe aus. Die Lawine ging unmittelbar unterhalb seiner Skispitzen ab, sodass die Person nicht mitgerissen wurde. Die Lawine brach auf ca. 2500m und blieb auf ca. 1800m stehen. Anrissbereich um 35°, Exposition SW.
Lawinenabgang Schönleitenspitze am 14.02.2014 - Überblick
Lawinenabgang Schönleitenspitze am 14.02.2014 - Anrissbereich
Im Außerfern spielten sich am 15.02.2014 ähnliche Szenen ab, als zwei Skitourengeher bei der Abfahrt vom Bergwerkskopfs ebenso unmittelbar unterhalb ihrer Spuren eine Schneebrettlawine auslösten. Auch hier kam niemand zu Schaden.
Lawinenabgang Bergwerkskopf (Außerfern) am 15.02.2014
Ansonsten wurden wir speziell am Samstag, den 15.02.2014 darüber informiert, dass sehr viele Tourengeher und Variantenfahrer auch im extremen Gelände unterwegs waren. In Summe muss somit die Gesamtsituation der von uns beschriebenen recht gut entsprochen haben (sh. vorigen Blogeintrag).
Kammnaher Triebschnee im hinteren Ötztal (Foto: 15.02.2014)
Kammnaher Triebschnee im Defereggental (Foto: 15.02.2014)
Inzwischen hat es wieder geschneit.
Meist wehte der Wind schwach. Der Schnee ist somit locker gefallen, wurde aber am 17.02. in tiefen und mittleren Lagen zunehmend durchfeuchtet.
Lockerer Pulverschnee überdeckt so manche kammnahen Triebschneepakete, aber auch Steine (!) (Sonnenspitze, Tuxer Alpen am 17.02.2014)
In ganz Tirol kurzfristig vermehrt zu beobachten sind nun Lockerschneelawinen…
Lockerschneelawinen in den Kalkkögeln (Foto vom 17.02.2014)
Die größte Gefahr
geht jedoch unverändert von Gleitschneelawinen in den südlichen, schneereichen
Landesteilen aus. Zumindest kündigen sich diese meist durch Risse an und sind
somit von der Örtlichkeit recht gut zu lokalisieren, leider aber vom
Abgangszeitpunkt nicht einzuschätzen.