Das Frühjahr hinterlässt seine Spuren. Der Schnee schmilzt stetig dahin. Die Durchfeuchtung der Schneedecke schreitet voran und verlagert sich zunehmend in höhere Bereiche. Schattseitig ist die Schneedecke derzeit meist bis zumindest 2000m hinauf isotherm, d.h. die Schneedecke erreichte dort überall die 0 Grad.
Im Gebirge Schnee, im Tal wird’s grün, Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 15.04.2015)
Die Lawinengefahr wird weiterhin im Wesentlichen von der Durchfeuchtung bestimmt. Dabei kommt der nächtlichen Ausstrahlung und Abkühlung der Schneedecke eine entscheidende Bedeutung zu.
Wolkenaufzug beeinträchtigt die nächtliche Ausstrahlung. Die Bedingungen sind nach wolkenverhangenen Nächten am Morgen immer ungünstiger als nach klaren, trockenen Nächten. (Foto: 16.04.2015)
Dünne Harschdeckel sind kein Genuss zum Skifahren. Zusätzlich können sich Harschdeckel, wenn der Schnee darunter völlig durchnässt und noch eher locker ist, auch als Schneebrett lösen (Foto: 14.04.2015)
Variantenfahrer lösten am 14.04. nachmittags oberhalb des Steißbachtales im Arlberggebiet dieses nasse Schneebrett aus. Falsche Zeitplanung! (Foto: 15.04.2015)
Bei richtiger Zeiteinteilung im extrem steilen Gelände bei Firn unterwegs, Osttirol (Foto: 16.04.2015)
Schattseitig heißt es v.a. in tieferen Lagen auf die Durchnässung aufzupassen. In größeren Höhen findet man vereinzelt in oberflächennahen Schichten in einem Höhenbereich zwischen etwa 2200m und 2800m dünne Schmelzkrusten vom 26.03., darunter kantige Kristalle. Stabilitätstests zeigen selten eine Tendenz zur Bruchfortpflanzung. Vereinzelt dürfte dies jedoch noch möglich sein.
Mehrschichtiger Bruch im schattigen, extrem steilen Gelände in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 16.04.2015)
Bodennah sollte sich die Schneedecke schattseitig in größeren Höhen weiterhin nur in Ausnahmefällen im extrem steilen Gelände im Bereich von kleinen Schwimmschneenestern stören lassen.
Bodennaher verkrusteter Schwimmschnee im extrem steilen, schattigen Gelände auf ca. 2300m in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 16.04.2015)
Vom 17.04. auf den 18.04. ist Neuschnee vorhergesagt. Zurzeit (17.04. 16:30 Uhr) regnet es noch bis ca. 2100m hinauf. Die Schneefallgrenze wird sinken. Dennoch wird sich die Schneedecke nicht optimal abkühlen können. Der Neuschnee wird eher den Nassschnee isolieren als diesen abkühlen.
Die Voraussetzungen für das Wochenende sind somit nur in größeren Höhen gut.
Somit unser Tipp: Entweder große Höhen aufsuchen und dann mit der zu erwartenden Sonneneinstrahlung spätestens ab 19.04. vermehrt auf Lockerschneelawinen achten oder aber Pistenskifahren gehen (selten war so wenig los wie jetzt bei perfekten Pistenverhältnissen) oder aber Pistenskitouren dort unternehmen, wo der Liftbetrieb bereits eingestellt ist.
Liftbetrieb am Arlberg bis ins Tal (Foto: 15.04.2015)
Eine gute Wahl für das Wochenende: Pistentouren in tieferen Höhenlagen, Axamer Lizum, Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 16.04.2015)
Die Schneedecke wird in tieferen Lagen immer feuchter
Neuschnee bringt Pulver in großen Höhen, aber auch vermehrte Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände.