Während der Osterfeiertage sind aufgrund der großen Neuschneemengen und sehr umfangreicher Verfrachtungen zum Teil große Lawinen spontan abgegangen. Am lawinenaktivsten dürften die Nachmittags- und Abendstunden des 02.04. gewesen sein, als es neuerlich viel schneite, entsprechend stürmte und zudem kurzfristig die Temperaturanstieg.
Große spontane Lawine vom 02.04. oberhalb der Stamser Alm in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 07.04.2015)
Bei Prachtwetter verzeichnete man in den neuschneereichen Regionen Tirols am 03.04. vielerorts sehr gute Sprengerfolge von teilweise auch großen Lawinen.
Eine von mehreren Sprengerfolgen in Sölden (Foto: 03.04.2015)
Heute am 07.04. wurden wir von einem weiteren, sehr guten Sprengerfolg unterhalb des Hochwanners bei Kühtai informiert.
Künstlich ausgelöste Lawine unterhalb des Hochwanners (Foto: 07.04.2015)
Betrachtet man diese Lawinen, so findet man Parallelen. Es handelt sich jeweils um sehr steiles, schattiges Gelände in Höhenbereichen zwischen etwa 2300m und 2600m. Für die Lawinenauslösungen kamen folgende Szenarien in Frage: Szenario 1: Ein Bruch wurde in der Altschneedecke während der Osterfeiertage durch die zu große Auflast von Neu- und Triebschnee im Bereich von bodennahen Schwimmschneenestern erzeugt und pflanzte sich dann in der zunehmend aus kantigen Kristallen bestehenden Schicht fort. Szenario 2: Primär löste sich frischer Triebschnee meist kammnah im windabgewandten, sehr steilen Gelände. Erst sekundär wurde durch die Belastung dieser Lawinen die Altschneedecke gestört. Szenario 3: Lawinen wurden gesprengt. Auch da löste man meist primär frische Triebschneepakete und erst sekundär die großen Lawinen im Altschnee aus.
Bei dem heutigen Lawinenabgang im Urgtal (bei dem es vermutlich einen Unverletzten und keine weiteren Verschütteten gegeben haben dürfte) könnte sich Ähnliches zugetragen haben. Die bis heute am 07.04. gebildeten Triebschneepakete waren mitunter recht leicht zu stören. Ev. wurde auch dort primär frischer Triebschnee und sekundär das große Schneebrett ausgelöst. Die primäre Störung von bodennahem Schwimmschnee an einer schneearmen Stelle ist prinzipiell denkbar, aber eher unwahrscheinlich. Nähere Untersuchungen werden wir demnächst durchführen. Die endgültige Erklärung folgt somit.
Leicht zu störender Triebschnee im sehr steilen, windabgewandten Gelände. Hier wurde ein Rutsch in den Kitzbüheler Alpen ausgelöst. (Foto: 07.04.2015)
Das Foto wurde am 07.04. kurz vor dem Lawinenabgang im Urgtal nördlich von Fiss aufgenommen. Die Lawine brach im schattigen Steilgelände und wurde beachtlich groß.