Die letzten Tage waren von anfangs stürmischen Verhältnissen samt folgenden Schneefällen geprägt.
Eine der exponiertesten Wetterstationen bei Föhnsituationen ist der Patscherkofel oberhalb von Innsbruck, wo Spitzen bis zu 160 km/h gemessen wurden.
Wetterstation Patscherkofel: Prägend war der Wind. Nach Zusammenbruch des Föhns drehte die Strömung von Süd auf NW. In Summe kam dadurch ganz Tirol in den Genuss von Niederschlag.
Endlich ist auch im südlichen Osttirol etwas Neuschnee dazugekommen, auch wenn die Schneehöhen für die Jahreszeit weiterhin unterdurchschnittlich sind.
Neuschnee, Niederschlag und Lufttemperatur in Obertilliach
In Obertilliach (Südliches Osttirol) wurde in diesem Winter während der vergangenen Woche das bisherige Minimum der Schneehöhe seit Messbeginn im Jahre 1961 erreicht. Inzwischen geht es mit der Schneehöhe wieder bergauf.
Eggenkofel im Südlichen Osttirol (Foto: 10.02.2016)
Föhnstimmung in den Nördlichen Stubaier Alpen mit Blick Richtung Süden, wo sich die Wolken stauen. (Foto: 09.02.2016)
Föhnsturm im Arlberggebiet führte nicht nur dort, sondern in vielen Skigebieten zu eingeschränktem Liftbetrieb (Foto: 07.02.2016)
Was die Schneedecke anlangt wurde diese natürlich massiv vom Wind geprägt. Es entstanden umfangreiche Triebschneeansammlungen.
Windeinfluss in den Tuxer Alpen (Foto: 08.02.2016)
Frische Triebschneepakete konnten hinter Geländekanten v.a. in größeren Höhen recht leicht gestört werden. Als Schwachschicht dienten dort vormals noch lockere Neuschneekristalle bzw. filzige Kristallformen. Tuxer Alpen (Foto: 08.02.2016)
Unverändert ein Thema bleibt das bekannte Altschneeproblem.
Gut zu erkennen die hohlraumreiche Schicht in Bodennähe. Der Riss in der Schneedecke stammt von einem im Nahbereich ausgelösten Schneebrett. Rosskopf, Tuxer Alpen (Foto: 07.02.2016)
An schneearmen Stellen sind vermehrt in den Regionen der Tuxer, Zillertaler, Stubaier und Ötztaler Alpen, aber auch den Regionen südlich des Arlberg sowie neuerdings in Osttirol Rissbildungen und Setzungsgeräusche v.a. oberhalb etwa 2300m weiterhin möglich. Tuxer Alpen (Foto: 08.02.2016)
Was leider auffällt ist, dass zwar die Belastungen, die zur Störung der bodennahen Schwachschichten notwendig sind, größer werden, allerdings kommt es bei Stabilitätsuntersuchungen weiterhin meist zu Brüchen über die gesamte Fläche. Dies zeigt einfach, dass die Tendenz zur Bruchfortpflanzung weiter aufrecht ist. Das Ergebnis können somit unverändert auch großflächigere Lawinenabgänge sein (sh. auch vorigen Blogeintrag.)
Bodennahe Schwachschicht, die bereits über einen längeren Zeitraum störanfällig ist.
Während oberflächennahe Triebschneepakete, die auf lockerem Neuschnee abgelagert wurden, relativ rasch wieder an Gefährlichkeit verlieren, muss man sich langsam auf eine weitere, mögliche Schwachschicht konzentrieren. Es handelt sich um eine kantige Schicht unterhalb jener Regenkruste, die sich zwischen dem 31.01. und 01.02. gebildet hat. Teilweise beobachtet man die Bildung solcher kantigen Kristalle auch unmittelbar oberhalb dieser Schmelzkruste.
Oberhalb der der Regenkruste, die sich vom 31.01. auf den 01.02. gebildet hat, beginnt sich mancherorts langsam eine lockere, kantige Schicht zu bilden. Meist sollte diese noch kein Problem darstellen, jedoch im Auge behalten werden.
Unter der Regenkruste, die sich vom 31.01. auf den 01.02. gebildet hat, beginnt sich mancherorts langsam eine lockere, kantige Schicht zu bilden. Meist sollte diese noch kein Problem darstellen, jedoch im Auge behalten werden.
Summa summarum: Wir haben eine Situation, bei der man zumindest oberhalb der Waldgrenze über gutes lawinenkundliches Wissen verfügen sollte. Wer in tiefen und mittleren Höhenlagen, in weniger vom Wind beeinflussten Gebieten unterwegs ist, sollte hingegen kaum auf größere Probleme stoßen. Hier ist am ehesten auf eine mögliche Gefahr von Gleitschneelawinen zu achten: Dazu ein Tipp unsererseits: Im Bereich von steilen Grashängen, wo sich Risse aufgetan haben, sollte man sich unterhalb dieser Risse möglichst nicht aufhalten.