Freitag, 26. Februar 2016

Vorerst noch günstige Verhältnisse – Frischen Triebschnee in großen Höhen beachten. Vereinzelte Gefahrenstellen weiterhin aufgrund des Altschneeproblems, vermehrt in sehr steilen Schattenhängen in den inneralpinen Regionen. Gefahrenanstieg ab Sonntag, dem 28.02.

Mit dem Temperaturrückgang und dem Durchzug einer Kaltfront in der Nacht auf den 24.02 konnte sich die durch Regen und milde Temperaturen unterhalb von 2400m weitgehend durchfeuchtete Schneedecke deutlich stabilisieren.

Eine durch Regeneinfluss gezeichnete Schneedecke in der Silvretta. Im Hintergrund erkennt man Lawinenaktivität von den vorangegangen zwei Tagen (Foto: 22.02.2016)

Kurzfristig war die Schneequalität in den regenbeeinflussten Bereichen aufgrund eines dünnen Harschdeckels sehr bescheiden… (Foto: 22.02.2016)

Deutlich zu erkennen: Temperaturrückgang vom 23.02. auf den 24.02. bei Eindringen einer Kaltfront mit etwas Neuschnee und Wind. Ein trüber 25.02., Wetterbesserung am 26.02.

Die Neuschneesummen waren eher gering: In der Nacht auf den 23.02 fielen entlang des Alpenhauptkammes bis 10cm, vom 23.02. auf den 24.02. in Nordtirol und entlang des Osttiroler Tauernkammes 5 bis 10cm Neuschnee.

Mit dem mäßigen, teilweise auch starken Westwind wurde der trockene, lockere Neuschnee vor allem in höheren Lagen verfrachtet. Es bildeten sich meist kleinräumige, jedoch kurzfristig recht störanfällige Triebschneepakete.
Stürmisch im Bereich des Winnebachjochs am Weg zum Breiten Grieskogel (Foto: 24.02.2016)

Bewusste Auslösung eines kammnahen Triebschneepakets in der Silvretta (Foto: 24.02.2016)

Weiterhin etwas heimtückisch bleibt das bekannte Altschneeproblem. Schneedeckenuntersuchungen zeigen zumindest teilweise noch eine gewisse Störanfälligkeit und somit Unberechenbarkeit. Am ehesten betroffen sind sehr steile, schattige Hänge in den Tuxer, Stubaier und Ötztaler Alpen oberhalb etwa 2300m, dies vermehrt in bisher unverspurtem, eher schneearmen Gelände. Auch in besonnten Hängen oberhalb etwa 2500m ist die Gefahr von Altschneebrüchen v.a. in oben angeführten Regionen nicht überall gebannt. So langten kürzlich zwei Rückmeldungen über Lawinenauslösungen im Altschnee in den Südlichen Ötztaler Alpen bei uns ein.

Am meisten aufpassen sollte man unverändert in sehr steilem, schattigen Gelände oberhalb etwa 2300m in den inneralpinen Regionen. Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 24.02.2016)

In Summe herrschen derzeit jedoch recht gute Verhältnisse. Teilweise wurde man während der vergangenen Tage auch mit etwas Pulverschneeschnee belohnt.

Ein Pulvertraum oberhalb der Jamtalhütte in der Silvretta (Foto: 24.02.2016)

Etwas Pulverschnee auf Harsch in der Axamer Lizum (Foto: 26.02.2016)

Ab morgen, dem 27.02. kommt langsam Föhn auf. In Nordtirol bleibt es laut ZAMG-Wetterdienststelle noch schön, während es im Süden langsam einzutrüben beginnt. Der Wind wird in den Föhnschneisen zunehmend stark, zum Teil auch stürmisch. Am Sonntag ist dann in im Süden des Landes mit zum Teil ergiebigem Niederschlag zu rechnen. Die Lawinengefahr wird entsprechend ansteigen.


Schaut man sich die Schneedecke in Osttirol näher an, so muss im südlichen Osttirol v.a. schattseitig auf das zum Teil schwache Fundament geachtet werden. Durch zu große Schneeauflast kann es dort zu Brüchen und in Folge zu spontanen Lawinenabgängen kommen.

Schneeprofil aus dem südlichen Osttirol mit bodennahen Schwachschichten

Interessant ist auch die Abfolge von harten und weicheren Schichten im Nahbereich der Schneeoberfläche in den kürzlich vom Regen beeinflussten Gebieten, wie hier an einem Profil in den Osttiroler Tauern. Bei zu großer Schneeauflast ist mitunter auch dort (sowie teilweise im Bereich der Regenkruste vom 31.01. auf den 01.02.) mit Brüchen zu rechnen, dies voraussichtlich vermehrt in einem Höhenbereich zwischen etwa 2200m und 2500m.