Große Schnee- und teilweise Regenmengen haben zu einem deutlichen Anstieg der Lawinengefahr geführt. Die Situation erinnert ein wenig an jene vom 31.01. auf den 01.02., als bei ähnlichen Verhältnissen zahlreiche Lawinen von selbst abgegangen sind. Aus dem hinteren Kaunertal wissen wir bereits von einigen spontanen Lawinenabgängen während der Nachtstunden vom 20.02. auf den 21.02., was in den neuschneereicheren Regionen sowie inneralpin, aber auch im nördlichen Osttirol sicherlich kein Einzelfall gewesen ist.
Die in der Karte dargestellten Schneehöhen wurden häufig von Regen beeinflusst.
Der Rückgang der Schneehöhe ab dem 21.02. in den frühen Morgenstunden geht mit einem deutlichen Temperaturanstieg einher. Statt Schnee fiel bei der Station Dawinalpe (Region Arlberg-Außerfern) Regen. In der Höhe weht stürmischer Wind.
Zur besseren Veranschaulichung die Station Kartellboden in der Arlbergregion, bei der auch der Niederschlag gemessen wird. Anfangs nimmt die Schneehöhe zu, dann ab etwa Mitternacht bei weiterem Niederschlag und steigenden Temperaturen ab.
Neuerlich (wie Ende Jänner 2016) ein „Ausreißer“: Der nordöstliche Teil der Region „Östliche Nordalpen mit den intensivsten Niederschlägen.
Verbreitet starker, bis stürmischer Wind aus dem Sektor W-NW
Als Schwachschichten kommen sowohl die bereits mehrfach in früheren Blogeinträgen erwähnte bodennahe, aufbauend umgewandelte Schicht im Bereich von alten Krusten sowie (kürzlich gefallener) Neuschnee in Frage, der von Triebschnee überlagert wurde. Denkbar, aber noch nie verifiziert, ist auch eine Schwachschicht aus kantigen Kristallen im Bereich der Regenkruste, die sich vom 31.01. auf den 01.02 gebildet hat, v.a. schattseitig um etwa 2200m-2400m, vermehrt in Nordtirol und im nördlichen Osttirol.
Die bodennahen Schwachschichten findet man übrigens vermehrt in den Tuxer, Stubaier, Ötztaler und Zillertaler Alpen, teilweise auch in der südlichen Arlbergregion und der Silvretta-Samnaun-Gegend sowie (seltener) im nördlichen Osttirol. Schattseitig ist dies v.a. oberhalb etwa 2300m, in besonnten Hängen oberhalb etwa 2500m vermehrt der Fall.
In Summe herrschen kurzfristig nicht nur hinsichtlich der Lawinengefahr sowie auch hinsichtlich der Schneequalität ungünstige Verhältnisse. Der Schnee wurde bis etwa 2200m zum Teil massiv durchnässt, darüber entsprechend vom Wind beeinflusst.
Das südliche Osttirol war von den Niederschlägen nicht betroffen. Dort ist in der Höhe jedoch neuer Triebschnee entstanden. Die Hauptgefahr findet man hier in steilen Schattenhängen.
Hier noch ein paar Impressionen der vergangenen Tage.
Stürmisch am Weg zum Großen Galtenberg in den Kitzbüheler Alpen (Foto: 20.02.2016)
Fernauslösung am Weg zum Hohen Bösring in der Region Südliches Osttirol (Foto: 20.02.2016)
Neuschnee vom 20.02. nachmittags (noch vor dem Regen) im Inntal