Gestern am 07.03. haben wir uns die Unfalllawine näher angeschaut. Es handelte sich um eine Schneebrettlawine, die in einem 44° steilen Richtung WNW ausgerichteten Hang auf etwa 2020m Seehöhe abgegangen ist. Die Lawine war ca. 40m breit und ca. 300m lang bei einer Anrissmächtigkeit von durchschnittlich 40cm.
Nach unseren Erhebungen steht fest, dass die Lawine von 2 Variantenfahrern ausgelöst wurde, die mit Fellen zwischen den Verbauungen aufgestiegen und in Folge in den extrem steilen Hang abgefahren sind.
Die Lawine unterhalb der Nockspitze im Überblick. Rot eingezeichnet: Die zwei Einfahrts- und Ausfahrtsspuren im Anrissbereich der Lawine. Die Einfahrtsspuren der betroffenen Wintersportler im Lawinengraben.(Foto: 07.03.2016)
Betroffen waren somit Personen, die mit der Lawinenauslösung nichts zu tun hatten. Sie wurden von der Lawine quasi in der Rinne überrascht. Es waren somit sechs Personen beteiligt (jene zwei, die die Lawine ausgelöst hatten und die vier von der Lawine erfassten Personen). Zwei der erfassten Personen wurden total verschüttet. Eine davon konnte rasch aufgrund einer herausragenden Hand unverletzt ausgegraben werden. Die tödlich verunglückte Person, eine Spanierin, wurde mittels Sondieren nach etwa 20 Minuten aufgefunden. Die sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen konnten ihr Leben nicht mehr retten.
Als Schwachschicht stellten wir überschneiten, bereits leicht abgebauten Pulverschnee fest, der von kurz zuvor gebildetem Triebschnee überlagert wurde.
Das Anrissgebiet im Überblick. Rot eingezeichnet: Die zwei Einfahrts- und Ausfahrtsspuren. (Foto: 07.03.2016)
Der nach WNW ausgerichtete Hang weist in der Anrisszone Hangneigungen von über 40° auf. (Foto: 07.03.2016)
Blick vom Lawinenanriss bergwärts mit den beiden Einfahrtsspuren. (Foto: 07.03.2016)
Blick vom Anriss in Richtung Sturzbahn und Lawinenablagerung (Foto: 07.03.2016)
Blick von der Sturzbahn in Richtung Lawinenanriss (Foto: 07.03.2016)
Verschüttungsstelle der tödlich verunglückten Person (Foto: 07.03.2016)
Das Schneeprofil wurde direkt am Anriss der Lawine orografisch rechts der Einfahrtsspuren aufgenommen und zeigt die vom Triebschnee überlagerte Schwachschicht (bereits leicht abgebaute Pulverschneeschicht).