Wir nähern uns dem April, was sich auch am wechselhaften Wettergeschehen bemerkbar macht. Derzeit (am 25.03.) wird eine schwache Warmfront von einer nächtlichen Kaltfront abgelöst, welche im Norden zwischen 10 und 30cm Neuschnee bringen soll. Danach wird es wechselhaft und milder weiter gehen.
Sonne, Wolken und Schneefall wechseln ab; Silvretta, (Foto: 23.03.2016)
Auch anhand der Wetterstationsgrafik bei der Falkaunsalpe in den Nördlichen Stubaier Alpen erkennt man ab dem 22.03. den Beginn des wechselhaften Wettergeschehens.
Was die Lawinengefahr anlangt, bleibt diese vorerst noch überwiegend günstig. Bei sämtlichen, uns bekannten Stabilitätstests konnten keine flächigen Brüche im Altschnee erzeugt werden. Man muss sich deshalb derzeit v.a. auf mögliche, oberflächennahe Schwachschichten konzentrieren. Wir beobachten derzeit zwei mögliche Schwachschichten oberhalb etwa 2000m: Einerseits handelt es sich um Oberflächenreif, vermehrt in schattseitigen, kammnahen Steilhängen (u.a. verstärkt durch den Nigg-Effekt).
Oberflächenreif in den Kalkkögeln (Foto: 20.03.2016)
Andererseits findet man in Schattenhängen teilweise auch massiv aufbauend umgewandelten Pulverschnee. Beide Schwachschichten können dort ein Problem darstellen, wo diese von frischem Triebschnee überlagert werden. Derzeit gehen wir von eher kleinräumigen Gefahrenstellen aus, die auf morgen, dem 26.03., mit den Neuschneefällen samt Windeinfluss etwas verbreiteter sein werden. Bei entsprechender Sicht sind diese Gefahrenstellen jedoch gut zu erkennen.
Durch massive Temperaturgegensätze im Bereich der Schneeoberfläche wandelte sich der Pulverschnee häufig zu kantigen Kristallen, teilweise auch zu Schwimmschneekristallen um. Das Profil wurde in der der südlichen Arlbergregion in einem sehr steilen Schattenhang in 2400m Höhe aufgenommen. (Ähnliche Prozesse konnte man teilweise auch in besonnten Hängen unterhalb dünner Firnspiegel beobachten. Dort ist die Schneeoberfläche meist jedoch sehr unregelmäßig und kommt deshalb als Schwachschicht eher nicht in Frage.)
Hochalpin findet man solche mögliche Schwachschichten seltener, da die Schneeoberfläche häufig massiv vom Wind geprägt ist.
Am Weg zum Freiger in den Nördlichen Stubaier Alpen. Eine vom Wind geprägte Schneeoberfläche (Foto: 21.03.2016)
Wichtig zu erwähnten ist auch noch, dass wir uns mitten im Frühjahr befinden und deshalb der Neuschnee rasch durch Strahlungseinfluss durchfeuchtet werden kann. Wir erwarten dort, wo es mehr schneit und anschließend die Sonne zum Vorschein kommt (auch diffuse Strahlung reicht aus), vermehrte feuchte Lockerschneelawinen und Nassschneerutsche aus extrem steilem Gelände. Ein Durchbrechen in tiefere Schichten ist derzeit aufgrund der eingelagerten, dicken Schmelzharschdeckel in besonnten Hängen noch nicht zu erwarten.
Das Profil von der südlichen Arlbergregion zeigt dicke, die Schneedecke derzeit noch stabilisierende Schmelzkrusten.
Was sollte sonst noch beachten werden: Die Spaltenüberdeckung ist heuer allgemein unterdurchschnittlich. Weit ausladende Wechten sind ebenso wie Gleitschneelawinen auf Grashängen eine unberechenbare Gefahr, weshalb man entsprechenden Respektabstand halten sollte.
Auf diesem Weg wünschen wir frohe Ostern und alles Gute bei den Aktivitäten im Freien!