Am 06.03. kurz nach Mitternacht ist zwischen Ranalt und Mutterberg im hinteren Stubaital eine Schneebrettlawine auf die Landesstraße abgegangen. Neuesten Informationen zufolge wurde die Straße auf einer Länge von ca. 150m 3-4m hoch verschüttet. Es kam niemand zu Schaden.
Schaut man sich die Schneehöhenkarte an, so fällt auf, dass es sich um einen jener Plätze in Tirol gehandelt hat, an dem in der Höhe am meisten Schnee gefallen ist. Die Belastung des Neuschnees wurde offensichtlich zu groß, sodass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Bruch in einer bodennahen Schwachschicht gekommen ist.
56cm misst die Station Gallreideschrofen im Gschnitztal im Nahbereich des Lawinenabgangs
Hier die Station Gallreideschrofen im Gschnitztal im Detail: Kontinuierlicher Anstieg der Schneehöhe. Deutliche Windabnahme während des Schneefalls.
Inzwischen ist der Wind in Tirol kaum mehr ein Thema. Es sollte somit nur mehr zu kleinräumigeren Verfrachtungen kommen.
Das Hauptproblem besteht derzeit somit in der künstlichen Auslösung kürzlich gebildeter Triebschneepakete. In den inneralpinen Regionen ist in Folge dann auch das Durchbrechen in tiefere Schichten denkbar, was zu größeren Lawinenabgängen führen kann. Wie schon mehrfach erwähnt, findet man solche bodennahen Schwachschichten dort v.a. im schattigen Gelände oberhalb etwa 2400m (im südlichen Osttirol oberhalb etwa 2200m), in den übrigen Hangrichtungen oberhalb etwa 2600m.
Spontane Abgänge von größeren Schneebrettlawinen in tieferen Schichten, wie die Lawine bei Ranalt, erscheinen inzwischen eher unwahrscheinlich. Denkbar ist heute am 06.03. am ehesten die Schwächung der Schneedecke durch massiven diffusen Strahlungseinfluss. In solch einem Fall wäre es allerdings wieder wahrscheinlicher, dass sich primär Lockerschneelawinen aus felsigem Gelände lösen, welche durch deren Belastung in Folge zu einem Durchbrechen in die besagten bodennahen Schichten führen können.