Vorweg eine Vorschau auf das Wochenendwetter (03.03.-05.03.) Der Föhneinfluss verstärkt sich in der Nacht auf Samstag, den 04.03. und erreicht gegen Mittag das Maximum. Auf den Bergen wird laut ZAMG-Wetterdienststelle ein Orkan mit extremen Windgeschwindigkeiten erwartet. Am Hauptkamm beginnt es ab Samstag früh vermehrt zu schneien – in den Südlichen Ötztaler und Stubaier sowie Zillertaler Alpen kann der Schneefall auch intensiver ausfallen. Mit einem Kaltfrontdurchgang in der Nacht von Samstag auf Sonntag greift der Niederschlag dann auch weiter Richtung Norden über. In Folge bleibt es wechselhaft.
Wind ist und bleibt ein Thema. Entsprechende Verfrachtungen und die Bildung von umfangreichen Triebschneepaketen sind die Folge.
Wir erwarten weitere, umfangreiche Verfrachtungen. Schneefahnen deuten derzeit bereits darauf hin. (Foto: 02.03.2017)
Die Kombination aus Sturm und Schneefall wirkt sich auf die Lawinengefahr aus. Dort wo es intensiver schneit, ist durchaus mit spontanen Schneebrettlawinen zu rechnen, dies vermehrt aus schattigen Einzugsgebieten in größeren Höhen. Aber auch O-Hänge in einem Höhenbereich zwischen etwa 2600m und 2800m sind derzeit tendenziell störanfälliger. Dies hat mit der in den vergangenen Blogeinträgen mehrmals diskutierten kantigen Schicht auf einer Schmelzkruste zu tun. (Westhänge wurden häufiger abgeblasen, in Südhängen wirkte sich häufig schon der Strahlungseinfluss positiv aus).
Schneeprofil in den Nördlichen Stubaier Alpen zeigt die oben erwähnte kantige Schicht auf einem Schmelzharschdeckel. O-Seite, sehr steil auf 2770m
Lawinenabgang Hinterbergkofel im Defereggental auf ca. 2700m O-seitig. Vermutlich war auch hier die oben erwähnte kantige Schicht auf einem Schmelharschdeckel im Spiel. (Foto: 03.02.2017)
Während der vergangenen Tage häuften sich aufgrund des bereits länger anhaltenden Windeinflusses und der neuen Triebschneepakete Lawinenmeldungen mit Personenbeteiligung. Zum Glück gingen alle Ereignisse gut aus. Meist war die Schwachschicht überwehter Pulverschnee oder Graupel auf Triebschnee, vereinzelt brachen die Bretter auch im Altschnee. Hier weitere Bilder zur Veranschaulichung.
Schneebrett SO-seitig auf ca. 2300m unterhalb des Gaislachkogels in den Südlichen Ötztaler Alpen ausgelöst am 01.03.2017
Eine Gruppe von tschechischen Skitourengehern löste dieses Brett im Aufstieg am 01.03. aus. Wannenkogel – Nördliche Stubaier Alpen; Seehöhe ca. 2500m; N, sehr steil
Lawinenabgang Hohe Warte bei Schmirn in den Zillertaler Alpen. Die Lawine brach kamnah schattseitig auf ca. 2500m. ev. Fernauslösung? (Foto: 01.03.2017).
Problembereiche konzentrieren sich schattseitig oberhalb etwa 2200m, in besonnten Hängen oberhalb etwa 2500m. Es handelt sich häufig um Triebschneeprobleme, überlagert von Altschneeproblemen.
Lawinen in bodennahen Schichten können von Wintersportlern v.a. an schneearmen Stellen durch große Belastung ausgelöst werden. Vorstellbar ist auch die Kombination aus großer Schneeauflast durch Schneefall und Sturm, was in Folge zu einem Bruch in diesen (derzeit tendenziell bereits recht gut verbundenen Schichten) führen kann.
Spontane Lawinen von den letzten intensiven Schneefällen im südlichen Osttirol (Foto: 02.03.2017)
Die Schneehöhen bleiben vorerst unterdurchschnittlich für die Jahreszeit.
Wärmeeinfluss fördert das Abschmelzen der Schneedecke (Foto: 26.02.2017)
Unterdurchschnittliche Schneehöhen in weiten Teilen Tirols