Wesentlich erscheint vorerst der aufkommende Föhn. Dieser
bringt im Norden anfangs warme Temperaturen und Sonnenschein, dann Niederschlag, im Süden unmittelbar zunehmenden
Wolkenstau mit Niederschlag. Auf den Bergen weht starker bis stürmischer
Südwind.
Von heute, den 30.03. auf morgen, den 31.03. können
entlang des Alpenhauptkammes (von den Ötztaler Alpen ostwärts) sowie in
Osttirol auf den Bergen bis zu 30cm Neuschnee fallen. Bis Ostersonntag, den 01.04.
können es dort bis zu 50cm werden.
Dort, wo dies der Fall ist, müssen wir mit einer
Verschärfung der Lawinensituation rechnen. Es ist dann mit einigen spontanen
Schneebrettlawinen zu rechnen, die mittlere Größe erreichen können. Lawinen
werden vermehrt in den bekannten, relativ oberflächennahen Schwachschichten aus
Oberflächenreif und kantigen Kristallen brechen.
Schattseitig wird dies für Höhenlagen ab etwa 2100m vermehrt
im kammnahen Gelände der Fall sein. West- und ostseitig kann es v.a. Steilhänge
von etwa 2500m aufwärts betreffen. Südseitig sollte dies nur vereinzelt im
hochalpinen Gelände (oberhalb etwa 3000m) zutreffen. Diese Angaben stützten
sich auf unsere Schneedeckenuntersuchungen, aber auch auf Lawinenabgänge, die
während des vergangenen Wochenendes gemeldet wurden. Hier zusätzliche Fotos (vgl.
auch die letzten Blogeinträge).
Potentielle,
oberflächennahe Schwachschichten, hier in der Venedigergruppe (Foto:
25.03.2018)
Lawinenauslösung
Glockturm, Südliche Ötztaler Alpen, 3200m, O (Foto: 24.03.2018)
Lawinenauslösungen
Zirmkogel. Südliche Ötztaler Alpen, 2500m, O (Foto: 24.03.2018)
Spontane
Lawine Stubaier Gletscher, 3200m, W (Foto: 24.03.2018)
Lawinenauslösung
Glockenkogel, Osttiroler Tauern, 2800m, SO (Foto: 24.03.2018)
Die weitere Lawinenaktivität am Osterwochenende hängt neben
den Niederschlägen samt Verfrachtungen (v.a. im Süden) von möglichem
Strahlungs- und Temperatureinfluss (anfangs vermehrt im Norden) ab. Je
intensiver die Strahlung und je wärmer, desto mehr Lockerschneelawinen wird man
aus extrem steilem Gelände beobachten können. Auch erhöht sich dann die
Auslösewahrscheinlichkeit von Schneebrettlawinen. Kurzfristig betrifft dies
frische Triebschneepakete in großen Höhen. Längerfristig können dann auch die
oberflächennahen Schwachschichten durch Wassereintrag geschwächt werden und
Lawinen dort abgehen. (Im Hinterkopf behalten sollte man neben den bereits
erwähnten Schwachschichten auch eine etwas tiefer liegende, nämlich jene vom
04.01.2018 im schattigen Gelände zwischen etwa 2100m und 2300m.).
Während der
vergangenen Tage vielfach zu beobachten und auch weiterhin ein Thema:
Lockerschneelawinen. Am Weg zum Padasterjochhaus in den Nördlichen Stubaier
Alpen (Foto: 28.03.2018)
Ein schwieriges Thema bleiben die Gleitschneelawinen. Wir
beobachten wieder eine zunehmende Aktivität, was auch mit dem vermehrten
Wassereintrag in die Schneedecke zu tun hat.
Gleitschneelawinen
im Außerfern (Foto: 26.03.2018)
Nicht immer einsehbar: Drohende Gleitschneelawinen
oberhalb von Hütten- bzw. Talzustiegen. Südliches Osttirol (Foto: 28.03.2018)
Zu beachten: Drohende Gleitschneelawinen
oberhalb von Hütten- bzw. Talzustiegen. Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 25.03.2018)
Wir befinden uns also mitten im Frühjahr, während dem die
Strahlung intensiver, die Temperatur und absolute Luftfeuchtigkeit höher und
die Schneedecke somit immer feuchter wird. Innerhalb relativ kurzer Zeit kann
die Lawinengefahr deshalb rasch ansteigen, was bei der Tourenplanung unbedingt
berücksichtigt werden sollte.
Exemplarisch
die Wetterstationsgrafik der Station Seegrube oberhalb von Innsbruck: Die
Schneedecke wurde während der vergangenen Tage feucht
(Schneeoberflächentemperatur erreichte Null Grad). Die Amplitude der Schneeoberflächentemperatur
wird in dieser Höhenlage immer flacher. Nun kommt Föhn auf. Die Lufttemperatur
steigt, der Wind hat auf Süd gedreht und nimmt deutlich an Stärke zu.
In Osttirol
hat inzwischen bereits Niederschlag eingesetzt
Auf diesem Weg wünschen wir trotz des unbeständigen
Wetters und der zum Teil heiklen Lawinensituation frohe Ostern!