Donnerstag, 6. Dezember 2018

Nach einer wechselhaften Woche naht der Winter

Die vergangene Woche war sehr wechselhaft. Immer wieder regnete bzw. schneite es. Die Regengrenze lag zwischen 2000m und 2800m. In der Höhe legte der Wind kräftig zu und blies aus dem Sektor West.

Wechselhaftes Wetter am Beispiel der Station Nachtweide - Palinkopf in der Silvretta

Ein Wechsel aus Sonne und Wolken am Großglockner
Am meisten schneite es im Westen des Landes, wie hier im Bereich von Nauders (Foto: .12.2018)

Windkarte vom 04.12.2018; der Wind blies vorwiegend aus westlichen Richtungen

Der im letzten Blogeintrag erwähnte Pulverschnee in großen Höhen wurde durch den Wind rar und rarer, die Schneeoberfläche unregelmäßiger  und die Anzahl an Triebschneeansammlungen nahm zu. Diese Triebschneepakete waren meist klein, konnten jedoch vereinzelt bereits durch geringe Belastung ausgelöst werden. 

Ein Wintersportler löste am Stubaier Gletscher ein kleines Triebschneepaket aus. Als Schwachschicht diente dort überwehter Pulverschnee (Foto: 03.12.2018)

Eine vom Wind geprägte Schneeoberfläche am Rettenbachferner (Foto: 05.12.2018)

Die derzeitige Schneesituation in Nord- und Osttirol erlaubt Skitouren nur in sehr begrenztem Maße. Am meisten Schnee liegt am Alpenhauptkamm von den Ötztaler Alpen bis zu den Hohen Tauern. Eine geschlossene Schneedecke befindet sich hier meist oberhalb rund 2200m bis 2400m. In den übrigen Landesteilen liegt bisher meist zu wenig Schnee für Schneesport Abseits der Pisten. 

Die Schneelage ist entlang des Alpenhauptkammes oberhalb von rund 2200m bis 2400m recht gut...

...abseits des Alpenhauptkammes liegt bisher allerdings nur wenig Schnee, wie hier in Osttirol (Foto: 04.12.2018)

Insbesondere dort, wo mit den intensiven Niederschlägen Ende Oktober viel Schnee gefallen ist, findet man eine solide Schneedeckenbasis vor. Krusten und lockere Schwachschichten sind hier meist nur oberflächennah anzutreffen. In anderen Gebieten hingegen findet man aufgrund der geringen Schneemächtigkeit und der dadurch verstärkten aufbauenden Umwandlung eine oft ungünstig aufgebaute Schneedecke mit ausgeprägten Schwachschichten.

Schneeprofil Vordere Schwenzerspitze in der Gurgler Gruppe vom 05.12.2018; West, 2800m, 30°.  Eine kompakte Schneedeckenbasis mit einigen wenigen Krusten im oberen Teil der Schneedecke. Alles in allem ein sehr solider Aufbau für zukünftige Belastung in Form von Neuschnee (© Nicolas Metz).

Schneeprofil am Hoarberger Kar in den Östl. Tuxer Alpen vom 02.12.2018; Nord, 2400m, 30°.
Ein Schneeprofil gezeichnet durch einen ständigen Wechsel von warm und kalt: Die Krusten sind durch den Einfluss von hohen Temperaturen und Regen entstanden. Während klaren, kalten Tagen und Nächten konnten sich durch aufbauende Umwandlung Schwachschichten am Boden sowie zwischen den Krusten bilden. Bisher fehlt noch die relevante Schneeauflage - das "Brett" - für die Auslösung einer Schneebrettlawine (© Florian Wechselberger).

Wie geht es weiter? 
In der Nacht von Freitag auf Samstag erreicht uns eine Kaltfront aus Nordwesten, welche von stürmischen Winden begleitet erste Schneefälle mit sich bringt. Die Schneefallgrenze sinkt dabei gegen 1000m. In den darauffolgenden Tagen schneit es verbreitet in ganz Tirol bei weiterhin sinkender Schneefallgrenze. Die Hauptniederschlagsgebiete liegen dabei in den typischen Nordwest-Staulagen des Landes. In Osttirol fällt insbesondere nach Süden zu deutlich weniger Schnee.
Mit Schneefall und Wind wird auch die Lawinengefahr verbreitet ansteigen.

Neuschneeprognose bis Dienstagmorgen, 11. Dezember