Donnerstag, 9. April 2020

Leichter tageszeitlicher Gang der Lawinengefahr

Keine Spur von Aprilwetter

...ganz im Gegenteil: Der April zeigte sich bisher nur von seiner besten Seite: überdurchschnittlich warm, sonnig und trocken. Die überaus niederschlagsarme Periode hält somit weiter an und soll nur Anfang kommender Woche von einer (eher schwachen) Kaltfront unterbrochen werden. Danach schaut es laut aktuellen Prognosen der ZAMG-Wetterdienststelle neuerlich nach Hochdruckeinfluss aus.

Der Frühling hält Einzug. Innsbruck (Foto: 05.04.2020)

Schönwetter mit einem nur langsamen Rückgang der Schneehöhe. (Mehr Sublimation als Schmelzen). Dies hatte mit der um den 05.04. meist recht trockenen Luftmasse zu tun. Danach erkennt man allerdings einen steten Anstieg der Luftfeuchtigkeit. Auch der Tagesgang der Schneeoberflächentemperatur wird zunehmend flacher, d.h. die nächtliche Ausstrahlung und Verfestigung der Schneedecker geringer.

Die Schneedecke: überwiegend stabil


An Sonnenhängen bildete sich während sternenklarer Nächte meist ein tragfähiger Harschdeckel aus, der während des Tages - abhängig von der Höhenlage - häufig nur oberflächig etwas aufweichte. An Schattenhängen blieb der Schnee trotz der warmen Temperaturen in großen Höhen zumindest großteils der Woche noch pulvrig. Bei etwas Windeinfluss bildeten sich in Sonnenhängen mitunter schöne Firnspiegel (also dünne, glänzende Schmelzkrusten an der Schneeoberfläche) aus.

Firnspiegel am Roßkogel in den Stubaier Alpen (Foto: 05.04.2020)

Kaum Lawinen beobachtet

Die Lawinenaktivität hielt sich sehr in Grenzen. Ganz vereinzelt konnten kleine Gleitschneerutsche beobachtet werden. Am 08.04 und 09.04. lösten sich schattig in Höhenbereichen zwischen etwa 2500m und 2800m mitunter kleine Lockerschneelawinen. Dies hatte primär mit dem Anstieg der Luftfeuchtigkeit, aber auch mit den warmen Temperaturen zu tun. Der bis dato noch lockere Schnee wurde oberflächig feucht und leicht geschwächt. Entsprechend war die Lawinengefahr während der Woche überwiegend gering, bei einem nur leichten tageszeitlichen Anstieg auf mäßig.

Blick auf die Nordkette bei Innsbruck. "Träge" Schneedecke mit einzelnen Gleitschneemäulern und kleinen Rutschen aus felsdurchsetztem Gelände (Foto: 05.04.2020)

Vergleichsfoto am 09.04. Trotz der Anfeuchtung der Luft (vermehrt im 3000m-Niveau) konnten keine neuen Lawinen beobachtet werden.

Kleine Lockerschneelawinen schattseitig in der Grießkogelgruppe (Foto: 09.04.2020)

Vorerst keine wesentliche Änderung in Sicht

Für die weitere Entwicklung der Lawinengefahr scheint derzeit v.a. eine fortschreitende Durchfeuchtung bzw. Durchnässung der Schneedecker in Schattenhängen, insbesondere oberhalb etwa 2500m bedeutsam zu sein. Aufgrund der aktuellen Wettervorhersage ist damit jedoch in absehbarer Zeit noch nicht zu rechnen.

Sonst noch berichtenswert

Die Trockenheit führt nicht nur zu einem verlangsamten Abschmelzen der Schneedecke in der Höhe, sondern auch zu einer erhöhten (Wald)Brandgefahr.

Ein rasches Eingreifen der Feuerwehr konnte Schlimmeres im Halltal verhindern. (Foto: 08.04.2020). Aufnahmestandort: Mils

Betrachtet man Bäche bzw. Flüsse, so hat es den Anschein, dass diese eher wenig Wasser führen würden. Ein Blick auf langjährige Messreichen zeigt jedoch, dass sich der Wasserspiegel grob im Bereich des für diese Jahreszeit typischen Wertes befindet.

Durchfluss des Inn bei Innsbruck

Wasserstand Inn (Foto: 09.04.2020)

FROHE OSTERN!