Rückblick: Etwas Schnee auf den Bergen - kalt - Hälfte der Woche sonnig
Die vergangene Woche stand im Zeichen einer kalten NO-Strömung. Diese brachte Schnee auf den Bergen und Frost in tiefen Lagen. Die ZAMG-Wetterdienststelle verzeichnete am 01.04. sogar einige Kälterekorde für den April, dies v.a. in den östlichen Bundesländern.
Interessant war u.a. die Niederschlagsverteilung: Die Schwerpunkte lagen im südlichen Osttirol, aber auch im nordöstlichen Eck der Nördlichen Stubaier Alpen.
24-Stunden-Niederschlag vom 29.03. auf den 30.03.2020 in Tirol |
Ensprechend ist die Verteilung der Neuschneesumme |
Winterlich im Nahbereich von Lienz (Foto: 30.03.2020) |
In Summe überwog bei kalten Temperaturen dennoch der sonnige Wettercharakter bei zum Teil recht trockener Luftmasse. Frühlingsstimmung kam allerdings erst ab dem 02.04. mit den steigenden Temperaturen auf.
Lockerschneelawinen, schattseitig vereinzelt auch Schneebrettlawinen
Der Neuschnee war meist sehr locker. Aufgrund der bereits intensiven Sonnenstrahlung während dieser Jahreszeit sind Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände die logische Folge.
Ablagerung einer Lockerschneelawine im Defereggental. Das Foto wurde von einer Drohne aufgenommen. (Foto: 31.03.2020) |
Neben Lockerschneelawinen sind uns auch vereinzelte Schneebrettlawinen aus schattigem Gelände oberhalb von 2000m bekannt. Als wahrscheinlichste Ursache sehen wir eine dünne, aufbauend umgewandelte Schwachschicht an. Diese lagert auf einer Harschkruste und ist selbst vom letzten Neuschnee überlagert. Dort, wo Wind im Spiel war, bildete sich das für Schneebretter notwendige "Brett". Kurzfristig hatte wohl auch der Wildschnee (immer dann wenn von frischem Triebschnee überlagert) Potential für mögliche Schneebrettlawinen.
Ein vom Tal aus fotografiertes, spontan abgegangenes Schneebrett im Schustertal im südlichen Osttirol (Foto: 31.03.2020) |
Die größte Ablagerung in Bildmitte stammt von einem Schneebrett, die kleinen Ablagerungen von Lockerschneelawinen. Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 01.04.2020) |
Unterdurchschnittliche Schneehöhen
Nach einer in Summe niederschlagsarmen Periode hat die Gesamtschneehöhe inzwischen weiter abgenommen. In höheren Lagen befindet sich diese im langjährigen Vergleich unterhalb der für diese Jahreszeit typischen Mittelwerte. In tiefen und mittleren Lagen hingegen ist die Schneehöhe (sofern überhaupt noch Schnee liegt) deutlich unterdurchschnittlich.
Deutlich unterdurchschnittliche Schneehöhe bei der tiefer liegenden Beobachterstation in Boden im Lechtal |
Vorschau. Zunehmend frühlingshafte Verhältnisse mit einem Tagesgang
Wie schon öfters angeführt, stellt die nächtliche Ausstrahlung im Frühjahr ein wichtiges Kriterium für die Stabilität der Schneedecke in den Morgen- bzw. frühen Vormittagsstunden des Folgetages dar. Webcam-Bilder können hier aufschlussreiche Informationen liefern.
Im Norden des Landes gibt es zeitgleich etwas mehr Wolken. Die nächtliche Abstrahlung ist vergleichsweise reduziert. |
Laut ZAMG-Wetterdienststelle werden die kommenden Tage zunehmend frühlingshaft mit tendenziell steigenden Temperaturen.
Die Lawinengefahr wird entsprechend einen (meist leichten) Tagesgang aufweisen. Die Gefahr wird häufig gering bzw. mäßig sein. Lawinen werden vorerst nur selten zu beobachten sein. Vorstellbar sind einzelne feuchte bzw. nasse Lockerschnee- und Gleitschneelawinen. Schattseitig sollten spontan vorerst keine Lawinen mehr abgehen. Eine künstliche Auslösung ist an sehr wenigen Stellen aktuell nur durch Wechtenbrüche oder Steinschlag/Felsbruch denkbar.
Der Verlockung widerstehen
Passend zur aktuellen Situation u.a. folgender Artikel auf ORF-Tirol: