Mittwoch, 25. Januar 2012

Auswirkungen des Wechsels von Kalt- und Warmfronten - Teil 2

Eine weitere Auswirkung betrifft die Schneeumwandlung im Bereich der Grenzfläche zwischen relativ kalter und warmer Schneedecke bzw. umgekehrt. Es kommt somit das Gefahrenmuster (gm) 4 - kalt auf warm / warm auf kalt ins Spiel. Wir konnten am 24.01. u.a. in Fieberbrunn in einem Höhenbereich zwischen 1500m und 1600m unmittelbar unterhalb der Regenkruste, die am Sonntag entstanden ist, bereits eine dünne, lockere Zwischenschicht finden. Die Bereitschaft zur Bruchfortpflanzung innerhalb dieser Schwachschicht war nicht bei allen Stabilitätstests vorhanden, vereinzelt jedoch schon. Ähnliche Ergebnisse lieferte unser Beobachter aus dem Stubaital. Ein Sprengerfolg im Außerfern auf 1600m am 24.01. lässt ebenso vermuten, dass hier diese Schwachschicht im Spiel war.

 

Die rote Linie zeigt den Verlauf einer neuen (möglichen) Schwachschicht für Schneebrettlawinen. Weiters zu sehen die überdurchschnittliche Schneehöhe am Profilstandort, die durchwegs als repräsentativ zu bezeichnen ist (Fieberbrunn, Foto vom 24.01.2012)

 

Das Profil im Detail...

 

Schneeprofil vom 24.01. zum obigen Foto

 

Nun gilt es, mit Hilfe unserer Beobachter und Rückmeldungen von Wintersportlern diese Schicht näher unter die Lupe zu nehmen, insbesondere wo diese am ehesten ein Problem darstellen kann. Als Seehöhenbereich kommt jener zwischen etwa 1500m und 1800m in Betracht, weil diese Schwachschicht derzeit nur bei der am 22.01. entstandenen Regenkruste beobachtet werden konnte (Es regnete am 22.01. maximal bis 1800m hinauf). Möglich ist auch noch, dass eine ähnliche Umwandlung im Bereich der Regenkruste vom 19.01. im Gange ist. Noch fehlen uns dazu Profile. (Am 19.01. regnete es zumindest bis 2200m - in den südlichen Ötztaler Alpen nur bis 1500m - in den Zillertaler Alpen bis knapp 2500m hinauf.)

 

Bei Tiefschneeabfahrten (vermehrt) unterhalb der Waldgrenze sollte somit auch an diese Schwachschicht gedacht werden.

 

Toller Pulver lockt. Zumindest vereinzelt kann eine kürzlich entstandene Schwachschicht zum Problem werden (Foto vom 24.01.2012)