Die häufigen und teilweise starken Schneefälle im Dezember haben besonders im Westen Nordtirols die Schneedecke stellenweise sehr mächtig werden lassen. An unserer Beobachterstation Steeg im Lechtal können wir auf eine 20-jährige Datenreihe bei der Handmessung der täglichen Neuschneesummen und bei der Gesamtschneehöhe zurückgreifen. Seit Mitte Dezember gab es dort nur wenige Tage ohne messbaren Neuschnee. Um die Weihnachtszeit wurden zudem bereits höhere Gesamtschneehöhen gemessen als in den 20 Jahren davor zur gleichen Jahreszeit.
Täglich summierte Neuschneesummen (blaue Säulen) und Gesamtschneehöhe (rosa Linie) an der Beobachterstation Steeg/Lechtal im Winter 2011/12. In der unteren Graphik ist weiters das langjährige absolute Maximum (hellgrau), Minimum (hellgrau) und das tägliche Mittel (dunkelgrau) der Gesamtschneehöhe dargestellt. Hinweis: Die Messungen der Saison 2011/12 beginnen am 17. Dezember 2011. (Visualisierung und Daten LWD Tirol)
Der Startschuss zum ersten großen Schneefall dieser Saison (abgesehen von den herbstlichen Ereignissen) fiel am 05. Dezember. Bis zum Morgen des 08.12. wuchs die Schneedecke am Galzig am Arlberg auf über 1,20m an. Darauf folgte zuerst eine gute Setzung, anschließend brachten mehrere Störungen weiteren Neuschneezuwachs. Besonders intensiv waren die Schneefälle um den 16.12. und 22.12., in tiefen Lagen regnete es jedoch an beiden Tagen zum Teil intensiv. Am 23.12. machte sich die Setzung der Schneedecke sehr stark bemerkbar (man beachte die Temperaturanstiege am 23.12. und ab 26.12.). Abgeschlossen wird das Jahr 2011 wieder mit kräftigem Schneefall, der am 31.12. bzw. 01.01. unterhalb von ca. 1800m wieder in Regen überging (siehe früherer Blogeintrag). Zusammengefasst war der Dezember von vielen Kalt- und Warmfronten mit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen geprägt.
Gemessene Parameter der Schneestation Galzig am Arlberg von 02.12.2011 bis 02.01.2012. (Visualisierung: LWD Tirol, Daten ZAMG)
Die intensiven Schneefälle zum Ende des Kalenderjahres 2011 waren nicht - wie die meisten Schneefallereignisse davor - auf den Westen Tirols beschränkt, auch die Regionen entlang des Alpenhauptkamms, die Kitzbüheler Alpen und das nördliche Osttirol bekamen etwas Neuschnee ab. Ganz im Süden Osttirols war jedoch die Ausbeute sehr gering.
48-stündiger Schneezuwachs bis zum 01.01.2012, 09:00 Uhr (mit Setzung). Beinahe jede Region Tirols hat etwas Neuschnee abbekommen. (Visualisierung: Kartographie Wien und LWD Tirol, Daten: LWD Tirol und Partner)
Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es weiterhin ein West-Ost und Nord-Süd Gefälle der Mächtigkeit der Schneedecke in Tirol gibt. Besonders Zentralosttirol und die Osttiroler Dolomiten sind heuer nicht mit Schneereichtum gesegnet, es fehlten eindeutig die in diesen Regionen neuschneeträchtigen Südstaulagen.
Gesamtschneehöhe in Tirol am 01.01.2012 um 05:00 Uhr. (Visualisierung: Kartographie Wien und LWD Tirol, Daten: LWD Tirol und Partner)
Viele Regionen Tirols zeigen sich im Dezember 2011 tief verschneit. (Bild vom 31.12.2011, Westliche Nordalpen)