Trotz der arktischen Temperaturen während der letzten Tage hat sich die Schneedecke seit dem 9.1. landesweit deutlich gesetzt. Die Schneehöhen haben sich um 20-40 % verringert.
Unsere Wetterstation auf der Nachtweide bei Ischgl illustriert sowohl die deutliche Setzung der Schneedecke als auch die arktischen Temperaturen und die extreme Trockenheit während der letzten Tage.
Mancherorts entstanden Rillen an der Schneeoberfläche, die an Regen oder zumindest starke Erwärmung denken lassen. An sich sind diese Strukturen aber nur ein Zeichen für starke Setzung. Diesmal ist nicht Regen dafür verantwortlich, sondern die vor 10 Tagen so schnell entstandene, mächtige Schneedecke hat schlicht und einfach viel Potential zur Setzung.
Als hätte es tagelang geregnet! Das Bild entstand im Nordtiroler Unterland, wo allein durch die schnelle Setzung diese Rillen an der Schneeoberfläche entstanden sind.
Die Lawinengefahr geht seit einer Woche zurück. Mittlerweile herrschen überwiegend stabile Verhältnisse und die Tourenbedingungen sind durchwegs gut. Trotzdem gibt es immer noch Bereiche in denen Lawinen ausgelöst werden können. So kam es im Gemeindegebiet Fieberbrunn am 15.1. zu einer Schneebrettlawine, die im Übergangsbereich von wenig zu viel Schnee ausgelöst wurde. Als Gleitfläche diente in dem bis zu 40° steilen Nordwesthang vermutlich eine Schicht aus kantigen Kristallen zwischen der Regenkruste vom Jahreswechsel und dem kürzlich gebildeten, kalten und spröden Triebschnee. Zum Glück blieben die Beteiligten unverletzt.
Lawinenabgang im Pletzergraben (Fieberbrunn) auf ca. 1800 m. Das Schneebrett wurde im Übergangsbereich von wenig zu viel Schnee ausgelöst.
Auch am Gilfert in den Tuxer Alpen wurde am 15.1. ein Schneebrett von Freeridern ausgelöst. Die Lawine, durch die niemand verletzt wurde, löste sich an einer Schichtgrenze im Triebschnee, der am 13. und 14. Jänner entstanden ist. Die Auslösung von Lawinen an diesen Schichtgrenzen wird allerdings von Tag zu Tag schwieriger.
Schneebrettlawine in der Ostflanke des Gilfert auf ca. 2400 m. Die Auslösung erfolgte durch einen einzelnen Skifahrer an einer Schichtgrenze im frischen Triebschnee.
Des Weiteren bleiben Gleitschneelawinen ein Problem. Wann sie abgehen, ist nicht vorhersagbar! Warme Temperaturen fördern deren Abgang, aber auch während der aktuellen Kälteperiode wurden einige beobachtet.
Gleitschneelawine beim Arzler Horn (1700 m) oberhalb von Innsbruck. Zum Glück kam bei dieser Lawine vom 15.1. niemand zu Schaden. Bereiche unter Gleitschneemäulern sollten weiterhin gemieden werden!