Montag, 11. Februar 2013

Gedanken zum prognostizierten Neuschneezuwachs im südlichen Osttirol für den 12.02.2013

Vorab ein Blick in die Vergangenheit: Während Ende Jänner die Altschneedecke im Großteil Tirols stabil aufgebaut war, konnte man im südlichen Osttirol eine ausgeprägte Schwachschicht innerhalb der Altschneedecke beobachten. Diese war die Ursache einiger, zum Teil großer Lawinenabgänge um den 15.01.2013.
 
Schneebrettlawine im Schöntal (Foto vom 26.01.2013)
 
Großflächige Lawinenabgänge im Hollbruckertal (Foto vom 27.01.2013)
 
Die Schwachschicht, die für diese Lawinenabgänge verantwortlich war, bestand aus kantigen Kristallen, die sich unterhalb einer Regenkruste von Ende Dezember gebildet hat (Gefahrenmusters „kalt auf warm“).
Unter einer Regenkruste hatten sich kantige Kristalle gebildet.
 
Entscheidend für die Entstehung dieser Schwachschicht war vor allem die Wettersituation während der zweiten Jännerwoche. In Tirol herrschte eine nordwestliche Höhenströmung vor, die immer wieder feuchte Luft an die Alpennordseite schaufelte. Das südliche Osttirol war wetterbegünstigt, die Luft dort wesentlich trockener. Vor allem am 10./11. Jänner wurde mit dieser NW-Strömung feuchtkalte Luft an die Alpen geführt, die entlang der Nordalpen und des Alpenhauptkamms 10-20cm Neuschneezuwachs brachte, während im südlichen Osttirol sehr kalte, aber trockene Luftmassen eingeflossen sind. Es herrschten dort also ideale Bedingungen für die aufbauende Umwandlung vor.
 
Erst ab dem 14.01. sorgte ein Tief über Norditalien für Niederschläge im Südstau. Im südlichen Osttirol schneite es zwischen dem 14. Und 16.01. bis zu 50cm.
Danach konnte man nochmals Ende Jänner aufgrund der überdurchschnittlich warmen Temperaturen spontane Lawinen beobachten.
 
Schneebrettlawinen vom 31.01. unterhalb der Öfenspitze (Foto vom 01.02.2013)
 
Danach hat sich die Situation entspannt. Nun wird für das südliche Osttirol Neuschnee in der Größenordnung zwischen 30 und 50cm prognostiziert. Der Wind weht aus südlicher Richtung.
 
 
Diese Zusatzbelastung kann mitunter oberhalb etwa 2000m zu einem Bruch innerhalb der Schwachschicht im kammnahen Gelände der Exposition WNW über N bis ONO führen. Lawinen mittlerer Größe sind denkbar. Zudem ist natürlich - wie in ganz Tirol - besonders oberhalb der Waldgrenze auf frische Triebschneepakete zu achten!