Samstag, 16. Februar 2013

Mit Ausnahme eher kleinräumiger, kammnaher Triebschneepakete meist günstige Tourenbedingungen

Im ganzen Land wird inzwischen häufig sehr steiles bis extrem steiles Gelände befahren, ohne dass Lawinenereignisse bekannt werden - auch das ist ein Indiz für einen verbreitet recht günstigen Schneedeckenaufbau.
 
Steilabfahrt in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto vom 15.02.2013)
 
Steilabfahrt in Zentralosttirol (Foto vom 14.02.2013)
 
Das deckt sich auch mit unseren zahlreichen Schneeprofilen und Stabilitätsuntersuchungen, die wir selbst durchführen oder aber von unseren Beobachtern, von Kommissionsmitgliedern, Alpinpolizisten und interessierten Wintersportlern dankenswerterweise zur Verfügung gestellt bekommen.
 
Eine unserer zahlreichen Schneedeckenuntersuchungen, diesmal gemeinsam mit unserem Beobachter Horst Fankhauser im Bereich des Turmferners (Nördliche Stubaier Alpen) am 14.02.2013
 
Es weist vieles auf eine entweder spannungsarme bzw. meist recht kompakte Schneedecke hin. Schwachschichten innerhalb der Schneedecke findet man am ehesten in Form von kantigen Kristallen im Bereich von Regenkrusten bzw. alten Schmelzharschkrusten innerhalb der Altschneedecke. Unsere Untersuchungen zeigen, dass eine Störung derzeit eher unwahrscheinlich ist, sei es, dass die mögliche Schwachschicht nicht ausgeprägt genug ist, sei es, dass darüber gelagerter Schnee zu spannungsarm ist, oder sei es, dass Schwachschichten von so viel Altschnee überlagert sind, dass Wintersportler diese nur mehr in Ausnahmefällen stören können. (z.B. südliches Osttirol bzw. inneralpine Regionen, Alpenhauptkamm).
 
Die Hauptgefahr stellen derzeit somit eindeutig frische, kammnahe und meist kleinräumige Triebschneepakete dar, die an der Schichtgrenze zum kalten, lockeren Neuschnee, auf dem vereinzelt Oberflächenreif beobachtet wurde, nicht ideal miteinander verbunden sind.
 
Inzwischen merkt man bereits die zunehmend intensiver werdende Strahlung. Klar, dass dann der bei kalten Temperaturen locker gefallene Schnee im felsdurchsetzten, v.a. besonnten Gelände, leicht als Lockerschneelawine abgehen kann, wie dies u.a. am 14.02.2013 in ganz Tirol der Fall war.
 
Lockerschneelawinen in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto vom 14.02.2013)
 
Lockerschneelawinen in Zentralosttirol (Foto vom 14.02.2013)
 
Klar, dass sich die intensive Strahlung auch auf die Schneequalität auswirkt. In besonnten sehr steilen Hängen hat sich am 14.02. bereits verbreitet ein dünner Schmelzharschdeckel gebildet. Darüber lagern inzwischen wieder einige cm Neuschnee. In höheren Lagen findet man hingegen häufiger eine vom Wind beeinflusste Schneedecke, in tiefen und mittleren, schattigen Lagen allgemein noch super Pulverschnee.
 
Extra hinweisen müssen wir weiterhin auf die mögliche Gefahr von Gleitschneelawinen. Es handelt sich um vereinzelte, aber regelmäßige Abgänge während der vergangenen Wochen.
 
Ein Suchbild: Wie viele Gleitschneelawinen sind bereits abgegangen, wie viele Risse kann man erkennen? (Foto vom 15.02.2013)
 
Das Arlberggebiet sowie Außerfern zählt sicherlich zu jenen Gebieten, mit den meisten Gleitschneelawinen (Foto vom 14.02.2013)
 
Die günstige Situation freut natürlich auch Wirte höher gelegener Hütten, die nun zunehmend ihre Wintersaison starten.
 
Bereits bzw. demnächst in Betrieb: höher gelegene Hütten. Das Foto zeigt die Franz-Senn-Hütte in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto vom 14.02.2013)