Freitag, 17. Januar 2014

Frischer Triebschnee ist kurzfristig sehr störanfällig!

Wie schon beschrieben schneite es am 14.01.2014 in vielen Teilen Tirols. Meist wehte damals noch recht schwacher Wind.


Schneefall am 14.01.2014 in der Silvretta

Wer Zeit hatte, konnte am 15.01. und 16.01. deshalb vielerorts noch tollen Pulverschnee genießen. Eine Ausnahme bildete wieder einmal der sehr schneearme Nordosten des Landes.

Märchenhafte Winterlandschaft mit lockerem, kalten Pulverschnee im Brennergebiet am 15.01.2014

Leider kam inzwischen in einigen Teilen Tirols zum Teil starker Wind auf. Der lockere Pulverschnee wurde und wird dadurch zumindest oberhalb der Waldgrenze verfrachtet.

Zunehmender Windeinfluss auf den Bergen

Vorsicht: In den föhnbeeinflussten Gebieten wird Schnee auch unterhalb der Waldgrenze verfrachtet!



Der Wind aus südlicher Richtung liegt häufig über Verfrachtungsstärke



Daten der Windstation Schaufeljoch am Stubaier Gletscher. In der Höhe weht starker Südwind

In Windschattenhängen bilden sich dadurch frische und zudem sehr störanfällige Triebschneepakete. Diese brechen an der Schichtgrenze zum darunter befindlichen, lockeren Neuschnee (Gefahrenmuster (gm.6): kalter, lockerer Neuschnee und Wind).
Die Störanfälligkeit kann im kammnahen, schattigen Gelände mitunter durch Oberflächenreif (Nigg-Effekt), der sich am 15.01. gebildet hat, erhöht sein.


Beginnende Oberflächenreifbildung im schattigen, kammnahen Gelände (Brennergebiet am 15.01.2014)

Allgemein gilt derzeit, dass die Anzahl der Gefahrenstellen mit zunehmender Seehöhe zunimmt.

Spontaner Rutsch durch frische Verfrachtungen im Arlberggebiet (15.01.2014)

Bei entsprechender Sicht (für das Wochenende soll die Bewölkung in hohen Niveaus liegen) werden frische Triebschneepakete für den geschulten Wintersportler gut zu erkennen sein. Wir raten, Triebschneepakete im Steilgelände vorerst möglichst zu meiden.


Gefahrenstellen, wo die Altschneedecke gestört werden kann, sind hingegen inzwischen eher selten. Typisches Gelände: Übergangsbereiche von wenig zu viel Schnee; sehr steil; vermehrt oberhalb etwa 2300m im Sektor WNW über N bis ONO; oberhalb etwa 2700m dann zunehmend auch in den übrigen Expositionen; zur Auslösung benötigt man insbesondere große Zusatzbelastung. Als Szenario durchaus denkbar: Frischer Triebschnee wird von Wintersportlern ausgelöst. In Folge bricht die Schneedecke in tieferen Schichten.

Frischer Triebschnee vom 11.01. führte zum Bruch im Altschnee (Silvretta am 13.01.2014)

Im schneereichen Osttirol ist zudem weiterhin auf Gleitschneelawinen zu achten.

Frische Gleitschneelawine in Osttirol am 15.01.2014